Musiker verbreiten Sommerstimmung
Kammerorchester der Serenata Leonberg spielt in Merching mit viel Hingabe. An der Violine reißt eine Saite
Merching Auch in diesem Jahr war die Serenata Leonberg zur Sommerserenade nach Merching gekommen. Mit den ersten Tönen ging musikalisch für die Zuhörer bereits die Sonne auf – angenehm leicht und wunderbar umgesetzt wie eine zarte Sommerbrise.
Unter Leitung von Berthold Masing, der auch humorvoll durch das Programm führte, begannen die Musiker in kammermusikalischer Besetzung mit Paul Linckes Ouvertüre „Im Reiche des Indra“, die unverkennbar durchwoben mit frischer Marschmusik der Auftakt zu einem besonderen musikalischen Abendkonzert war. Verträumt, fröhlich und sommerleicht präsentierten die Musiker „Das Schwarzwaldmädel“, 1950 auch als erste farbige Nachkriegsproduktion ein Filmhit, mit den eingängigen Melo- dien rund um die exzentrische „Malwine“und das zauberhafte „Bärbele“. Ganz im Zeichen des Walzers flocht Berthold Masing eine Anekdote der beiden Walzerkomponisten und Freunde Franz Léhar und Emmerich Kálmán ein, die einmal gemeinsam verreisten: „Was für eine öde Landschaft!“bemerkte der eine – „Schade um das schöne Wetter!“war die humorvolle Antwort.
Aus Kálmáns Csárdásfürstin folgte darauf zärtlich-überschwänglich mit einem Hauch von Melancholie das „Tanzen möcht’ ich“mit so viel Hingabe gespielt, dass sogar die E-Saite von Berthold Masings Violine mit einem tiefen Seufzer zerriss.
Locker-flockig und mit sehr feiner Ironie gespielt, begeisterten die Musiker mit der wohl charmantesten und cleversten Art, mit Klatsch über sein Liebesleben umzugehen: „Der Tritsch-Tratsch-Polka vom „schönen Schani“– Johann Strauss, der sich damit Luft über das ewige Getratsche machte. Romantisch und mit viel Gefühl umgesetzt – Wellenrauschen inklusive – und ebenfalls von Johann Strauss luden die Musiker zum Lagunenwalzer aus „Eine Nacht in Venedig“. Kontrastreich und ausgelassen gab es darauf die berühmte „Revueszene“mit der unverkennbaren, ganz eigenen Persönlichkeit Marika Rökks, welche die Musiker temperamentvoll mit trickreicher Finesse interpretierten.
Wie musikalisch wandlungsfähig die Serenata Leonberg sein kann, bewiesen die Musiker mit „Der Mitternachtsblues“von Franz Grothe, bei dem die Violinistinnen Heide Hald und Sonni Turban-Nitsche schnell auf Altsaxofon umstiegen: Unglaublich sinnlich setzte Trompeter Harald Zeeb sein Instrument ein, umgarnt von den sonoren Klängen der Saxofone, getragen vom gesamten Ensemble. Danach forderte das begeisterte Publikum mindestens einen Nachschlag: So servierten die Musiker musikalische „Salzburger Nockerl“.