Ludwig Leuchten schließt seine Fertigung
Die Geschäftsführung verkündet das Aus für den Produktionsstandort Mering. Davon sind rund 80 Mitarbeiter in der Marktgemeinde betroffen. Was das Unternehmen jetzt plant
Mering Für die Mitarbeiter, ihre Familien und Freunde ist es eine erschütternde Nachricht. Gestern verkündete die Geschäftsführung von Ludwig Leuchten bei einer Versammlung, dass sie die Fertigung am Stammsitz in Mering schließen wird. Davon betroffen sind rund 80 Mitarbeiter in der Marktgemeinde. Insgesamt sind an dem Standort etwa 120 Menschen beschäftigt. Damit war Ludwig Leuchten zuletzt der größte Arbeitgeber in Mering.
Nun will das Traditionsunternehmen aber zum Jahresende seine Produktionskapazitäten bündeln und in seinem Werk in Bergen bei Dresden konzentrieren. Geschäftsführer Florian Möckel erklärt den Schritt mit dem zunehmenden Kostendruck in der Branche, der vorwiegend durch Billigimporte aus Fernost verursacht werde. „Wir können durch die Konzentration auf einen Standort künftig noch effizienter fertigen und nur so weiterhin eine qualitätsvolle Produktion made in Germany garantieren“, sagt er.
Der Geschäftsführer verspricht sich „Kostenvorteile“an dem Standort in Bergen. Schon jetzt wer- de dort ein höherer Umsatz erwirtschaftet. Zudem hätte Ludwig Leuchten durch den Betrieb von zwei Fertigungsstandorten enorme Fixkosten.
Anfang 2014 stand das Unternehmen bereits kurz vor der Insolvenz. Ludwig Leuchten nutzte jedoch die Möglichkeit des Schutzschirmverfahrens, das überlebensfähigen Unternehmen bei drohender Pleite eine Chance zur Sanierung geben soll. Damals wurde ein Sanierungskonzept mit einem Maßnahmenkatalog vorgelegt. Auch Entlassungen standen an. 67 Mitarbeiter in Mering und 13 in Bergen mussten gehen. Im Januar 2015 war das Schutzschirmverfahren offiziell abgeschlossen. Das Unternehmen habe sein Geschäftsmodell neu ausgerichtet und die Negativentwicklung dadurch umkehren können, hieß es damals. Inzwischen legt es den Fokus stärker auf die Bereiche Sonderleuchten und Nischenprodukte. Aber auch das Standardgeschäft sei nach wie vor eine wichtige Säule.
Der Hersteller macht heute etwa die Hälfte seines Umsatzes mit speziellen Lichtlösungen bei Großprojekten sowie mit Leuchten zur Oberflächenkontrolle in der Automobilindustrie oder mit Reinraum- leuchten. So könne Ludwig Leuchten den Preisverfall im Standardgeschäft, der vor allem durch den aggressiven Wettbewerb mit Produzenten aus Asien verursacht wird, abfedern, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Doch der Markt sei nach wie vor unter Druck. Deutlich höhere Entwicklungskosten, eine steigende Produktvielfalt und aufwendige Vertriebsanstrengungen seien nötig, um zu bestehen.
In diesem schwierigen Umfeld habe sich zuletzt gezeigt, dass die von Ludwig Leuchten eingeleiteten Schritte noch nicht in dem Maß greifen, wie es für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung erforderlich wäre. Selbst eine längere Phase der Kurzarbeit konnte nicht die nötige Entspannung bringen. Daher habe sich die Geschäftsführung nun zu dem weiteren Restrukturierungsschritt entschieden.
„Es fällt uns nicht leicht, unseren traditionsreichen Fertigungsstandort in Mering aufzugeben“, sagt der weitere Geschäftsführer Erich Ludwig. „Aber um unsere Neuausrichtung konsequent weiterzuführen, ist es unerlässlich, dass wir die Kapazitäten an die Marktgegebenheiten anpassen.“
Ludwig Leuchten werde in den nächsten Wochen mit den Arbeitnehmern über eine einvernehmliche Lösung verhandeln, heißt es. Mehr dazu sagt Geschäftsführer Möckel nicht. Er wolle Verhandlungen mit dem Betriebsrat nicht vorgreifen.
Parallel ist man dabei, Produktionskapazitäten Schritt für Schritt in das Werk nach Bergen zu verlagern. So soll die Fertigung auch während des Umzugs der Maschinen und Anlagen reibungslos ablaufen. Am Hauptsitz in Mering werden weiterhin die Verwaltung mit Marketing, Vertrieb und Innendienst sowie die Produktentwicklung und Konstruktion ihren Sitz haben. Die frei werdenden Flächen in der Marktgemeinde sollen an andere Gewerbetreibende vermietet werden.