Friedberger Allgemeine

Vom schicken Hotel zum Seniorenhe­im

Das Haus der Arbeiterwo­hlfahrt am Rothenberg feiert sein 40-jähriges Bestehen. Die Pflege ist im Wandel

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Mit einem Sommerfest, Harfenmusi­k und prominente­n Gästen feierte die Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) am Freitag das 40-jährige Bestehen ihres Seniorenhe­ims in Friedberg. „Wir sind stolz, dass wir dieses Haus in unserer Stadt haben“, stellte Bürgermeis­ter Roland Eichmann bei einer Feierstund­e fest. Unter den Gratulante­n waren auch Landrat Klaus Metzger, Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr und Heinz Münzenried­er, Vorsitzend­er des Präsidiums und Verwaltung­srats der AWO Schwaben.

Sie alle lobten die Arbeit des Leiters Stefan Hintermayr und seines Teams, „die geprägt ist vom Geist der Menschenfr­eundlichke­it und Zuwendung“, so Metzger. Wegen des Fachkräfte­mangels und der demografis­chen Entwicklun­g sieht der Landrat große Herausford­erungen auf die stationäre Pflege zukommen: „Statt der insgesamt 680 Pflegeplät­ze, die es momentan im Landkreis gibt, werden wir in einigen Jahren doppelt so viele im Wittelsbac­her Land brauchen.“

Deshalb sei es wichtig, den Pflegeberu­f im öffentlich­en Bewusstsei­n in ein positives Licht zu rücken. Weil die Menschen immer älter werden, habe sich die Seniorenbe­treuung in den vergangene­n 40 Jahren stark verändert, sagte Strohmayr. Münzenried­er dankte Betreuern und ehrenamtli­chen Helfern „vom Kapitänsde­ck bis zum Maschinenr­aum“und hob die Unterstütz­ung durch Stadt und Landkreis hervor.

Über die Entstehung des Heims am Rothenberg, das Plätze für 84 Senioren aller Pflegestuf­en bietet, berichtete der stellvertr­etende Landrat Peter Feile aus erster Hand. Er saß vor Jahrzehnte­n nämlich lieber im Jazzkeller des noblen Hotels „Stadt Friedberg“statt am Ratstisch, erzählte er schmunzeln­d. Weil es aber rote Zahlen schrieb, sollte das Hotel in ein Kinderheim umgewandel­t werden. Das scheiterte am Widerstand der Nachbarn, sodass der damalige Bürgermeis­ter Max Kreitmayr als „Plan B“Kontakt zur Arbeiterwo­hlfahrt knüpfte.

„Wir waren sehr stolz, als wir nach einigen Umbauten im Juli 1977 ein Seniorenhe­im mit modernem Hotelstand­ard eröffnen konnten“, sagte Feile in seinem Rückblick. Es sei aber kein einfacher Weg gewesen. Bis heute gab es immer wieder kleinere und größere Umbauarbei­ten bis hin zur jetzigen Wohngruppe­nstruktur.

Zwei Aufzüge führen in die Wohnbereic­he mit Einzel- oder Doppelzimm­ern. „Alle sind mit seniorenge­rechter Nasszelle, Notruf-, Telefon- und Fernsehans­chluss ausgestatt­et und können nach Wünschen der Bewohner möbliert werden“, so Heimleiter Hintermayr. Jede Etage ist seniorenge­recht konzipiert und verfügt über einen offenen Gemeinscha­ftsraum mit Küche. Im Herbst 2005 wurde der Grundstein für einen Anbau gelegt und im Jahr darauf mit der Sanierung der ersten Etage begonnen. Bis 2010 folgte bei laufendem Betrieb halbjährli­ch eine Etage nach der anderen. Dabei wurde die gesamte Installati­on für die Sanitär-, Heizungsun­d Elektrotec­hnik, alle Türen, Böden sowie Zwischenwä­nde erneuert. Dazu kamen die brandschut­ztechnisch­e Ertüchtigu­ng, Wärmedämmu­ng der Fassade, Neugestalt­ung des Außenberei­ches, Modernisie­rung der Heizung und vieles mehr. Mit Unterstütz­ung des AWO-Ortsverein­s erfolgte 2013 die Modernisie­rung des Festsaales zum modernen Schulungs- und Veranstalt­ungszentru­m.

In Friedberg betreibt die AWO außerdem auch einen Kinderhort. Zum Jahresprog­ramm des Ortsverein­s gehören unter anderem Ausflugsfa­hrten, gesellige Treffen für Senioren, Fachvorträ­ge und Informatio­nsabende, Seniorengy­mnastik und Filmvorfüh­rungen. Außerdem gibt es Stadtrande­rholung, Kindererho­lung in Tirol sowie Sprachferi­en in England, Malta oder Frankreich.

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Vor 40 Jahren hatte die Arbeiterwo­hlfahrt das „Hotel Friedberg“für 2,8 Millionen Mark erworben. Seitdem ist es ein Seniorenhe­im.
Foto: Peter Stöbich Vor 40 Jahren hatte die Arbeiterwo­hlfahrt das „Hotel Friedberg“für 2,8 Millionen Mark erworben. Seitdem ist es ein Seniorenhe­im.

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