Die Zukunft wieder fest im Blick
Zwei Investoren haben 2015 die insolvente Wafa gekauft. Das Unternehmen wurde umgebaut und ist laut Gesellschafter auf Kurs. Wie das gelang und was BMW damit zu tun hat
Für 142 Mitarbeiter des Augsburger Unternehmens Wafa gab es Ende 2015 eine betrübliche Nachricht: Das Unternehmen, das unter anderem Kühlergrills für Autos herstellt, gab bekannt, dass im Zuge des im Februar 2014 eingeleiteten Insolvenzverfahrens knapp die Hälfte der rund 330 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen. Als Käufer der Wafa wurden die Demmel Gruppe aus dem Allgäu, ein Zusammenschluss mittelständischer Familienunternehmen, sowie der schweizer Finanzinvestor Aetna Partners präsentiert.
Die beiden Gesellschafter haben in den zurückliegenden eineinhalb Jahren die Wafa neu aufgestellt, um sie wieder auf Kurs zu bringen und profitabel zu machen. Dafür ist mit Geschäftsführer Rolf-Günther Niebeding ein Ingenieur mit Erfahrung auf dem Gebiet der Neustrukturierung von Unternehmen installiert worden. Ihm zur Seite stehen Experten für Finanzen und Vertrieb. Zuvor lagen all diese Aufgaben allein beim Inhaber.
Neben Neuerungen im Management gab es auch Veränderungen bei den Aufträgen. „Einige davon haben keine Gewinne gebracht, von diesen haben wir uns verabschiedet oder mit den Kunden neu verhandelt. Uns ist im Vergleich zum Vorbesitzer die Profitabilität wichtiger als der Umsatz.“, erklärt Thomaz Burckhardt, Geschäftsführer des Gesellschafters Aetna Partners. Damit liege der Umsatz heute mit 30 Millionen Euro zwar deutlich unter dem Vorwert von 50 Millionen Euro, die Profitabilität des Unternehmens sei jedoch gestiegen.
Um die Wafa fit für die Zukunft zu machen, haben die Gesellschafter kräftig investiert. Ein hoher einstelliger Millionenbetrag ist laut Burckhardt in die Modernisierung des Maschinenparks, der Hallen, der Infrastruktur und Technik geflossen. Der Prozess der Digitalisierung wurde angestoßen und Arbeitsabläufe optimiert. „Hier haben wir einen Quantensprung erreicht. Das Unternehmen ist ein ganz anderes als noch bei unserer Übernahme. Und um zukunftsfähig zu bleiben, sind Investitionen unbedingt notwendig“, so der Schweizer.
Dass diese Aufgabe finanziell gestemmt werden konnte, ist unter anderem zwei Komponenten zu verdanken. Zum einen sind die Gesellschafter nur noch Mieter der Hallen auf dem Wafa-Gelände und haben mit dem Verkauf des Areals an ei- nem dem Unternehmen „wohlgesinnten“Investor Geld akquiriert. Es wurde in die Modernisierung reinvestiert. Zum anderen hat der Automobilkonzern BMW die Neustrukturierung „tatkräftig“unterstützt. „BMW ist unser größter Kunde. Wenn es die Wafa nicht mehr gegeben hätte, hätten BMW Teile gefehlt und es wäre zu Versorgungsproblemen gekommen. Das wollte man verhindern“, erklärt Burckhardt. Die Wafa fertigt allein für BMW eine halbe Million Kühlergrills pro Jahr, aber auch das BMW-Emblem für den Airbag oder verchromte Zierleisten. Ähnliche Produkte gehen an Daimler, Audi, Volkswagen oder Zulieferer wie Bosch und Faurecia. Ein kleiner Teil der Herstellung ist für den Sanitärbereich, zum Beispiel Duschköpfe. In allen Fällen müssen Kunststoffformen im Spritzgussverfahren hergestellt und dann in der hauseigenen Galvanik verchromt werden. „Das machen so in dieser Form nicht viele Unternehmen in Deutschland.“
Burckhardt sieht die Wafa auch deshalb auf einem guten Weg und glaubt an eine erfolgreiche Zukunft. „Wir haben damals in dieses Unternehmen investiert, weil wir Potenzial gesehen haben. Mittelfristig wollen wir den Umsatz am Standort Augsburg wieder auf 50 Millionen anheben, bei guter Profitabilität.“Hierfür soll die Digitalisierung weiter voran getrieben sowie in neue Anlagen und Trends beim Verchromen investiert werden. Manches davon ist bereits angelaufen. Auch die 250 Mitarbeiter nimmt Burckhardt mit ins Boot: „Wir haben in eine Kantine und die Erneuerung der Sanitäranlagen investiert. Das gebührt der Respekt gegenüber unseren Mitarbeitern“. Die Investitionen hätten das zu Beginn der Übernahme schlechte Betriebsklima deutlich entspannt. „Das hilft unseren Angestellten, aber auch dem Unternehmen.“