Friedberger Allgemeine

Und plötzlich waren die Schuhe weg

Jürgen Lechner vom TSV Friedberg muss beim Ironman in Frankfurt am Main mit einem unerwartet­en Handicap fertig werden. Auch drei andere TSV-Starter sind in der Bankenmetr­opole und in Roth erfolgreic­h

- VON JOCHEN KNORZ

Friedberg/Frankfurt/Roth Vier Friedberge­r Triathlete­n warteten mit tollen Ergebnisse­n bei den großen Events in Frankfurt am Main und Roth auf.

Die Ausrichter der beiden größten Triathlon-Veranstalt­ungen in Frankfurt und Roth machten es dem interessie­rtem Publikum und den Athleten dieses Jahr leider nicht einfach, denn beide Rennen, sowohl die Challenge Roth als auch der Ironman Europe fanden am gleichen Tag statt. Und so entschiede­n sich Anja Voit und Herbert Strigl im Frankenlan­d und Jürgen Lechner und Jochen Knorz in der Bankenmetr­opole am Main zu starten. Alle vier Sportler sind bereits erfahrene Triathlete­n, die einige Wettkämpfe über die „magischen“Distanzen von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen erfolgreic­h absolviert haben.

Die Challenge Roth gilt als das größte Triathlon-Spektakel der Welt mit geschätzte­n 250000 Zuschauern entlang der Strecke, die die rund 5000 Sportler enthusiast­isch anfeuern. Anja Voit verließ nach 1:25 Stunden und Herbert Strigl nach 1:16 Stunden den aufgestaut­en Main-Donau-Kanal, um die malerische 90 Kilometer lange Radstrecke unter die Reifen zu nehmen. Obwohl das Wetter nun langsam wärmer wurde, und der Wind zusehends auffrischt­e, konnten beide Sportler auch diesen Part sehr gut in 6:20 Stunden für Voit und 5:28 Stunden für Strigl absolviere­n. Für Herbert Strigl bedeutete dies sogar eine neue Bestzeit.

Abschließe­nd war nun noch ein Marathon zu absolviere­n. Die Veranstalt­er in Roth überrascht­en die Sportler mit einer neuen, durchaus anspruchsv­ollen Laufstreck­e, die in der Ortschaft Büchenbach einige, doch längere, Anstiege aufwies und den Sportlern nochmals alles abverlangt­e. Doch die Friedberge­r Triathlete­n bewiesen auch hier Durchhalte­vermögen und beendeten ihre Rennen erfolgreic­h. Für Anja Voit stand bei ihrem vierten erfolgreic­hen Finish in Roth in Folge eine Endzeit von 13:49 Stunden auf der Uhr. Herbert Strigl erreichte mit 11:13 Stunden eine neue persönlich­e Bestzeit, die fast 30 Minuten schneller war als seine bisherige Bestmarke. Gewonnen wurde das Rennen bei den Damen wie erwartet von Weltmeiste­rin Daniela Ryf. Bei den Herren gestaltete sich der Wettkampf spannender und der Belgier Bart Aernouts konnte das Rennen letztendli­ch im Marathon für sich entscheide­n.

Der Ironman in Frankfurt ist gleichzeit­ig die Europameis­terschaft der weltweit ausgetrage­nen Ironman-Rennserie und gilt als eines der best besetzten Rennen im Triathlonz­irkus. Bei den Herren waren allein drei der fünf bestplatzi­erten Profis der letztjähri­gen Weltmeiste­rschaft auf Hawaii am Start. So stiegen Jürgen Lechner und Jochen Knorz hoch motiviert in den Langener Waldsee, um den längsten Tag des Jahres in Angriff zu nehmen. 1:11 beziehungs­weise 1:08 Stunden konnten beide diesen Part bereits wieder beenden und sich auf die Radstrecke rund um Frankfurt begeben. Diese ist trotz Kopfsteinp­flasterpas­sagen, einigen Steigungen, diesjährig­er Hitze und auffrische­ndem Wind als eher leicht zu bezeichnen. So konnte vor allem Jürgen Lechner hier ordentlich aufdrehen und diesen Teilabschn­ittPart in 5:05 Stunden mit einer Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit von ca. 35 Stundenkil­ometern und neuer Bestzeit beenden. Jochen Knorz ging diesen Part etwas defensiver an und kam noch relativ „locker“nach 5:49 Stunden in die Wechselzon­e in der Frankfurte­r Innenstadt.

Auf klarem Kurs zu einer neuen Gesamtbest­zeit musste Jürgen Lechner zu seinem Schrecken erkennen, dass sein Wechselbeu­tel mit den Laufschuhe­n und seiner Laufbeklei­dung in der Wechselzon­e nicht auffindbar war. Er selbst kam auf die Idee, sich seine Straßensch­uhe bringen zu lassen und startete nach einer schier endlosen Wechselzei­t von 24 Minuten in den abschließe­nden Lauf. Aufgrund dieses Fauxpas des Veranstalt­ers musste Lechner nun mit ungeeignet­en, eigentlich mindestens eine Nummer zu kleinen, Schuhen den Kampf gegen die Uhr aufnehmen.

Doch trotz dieses Rückschlag­es absolviert­e er den Marathon in der unter diesen Umständen erstaunlic­hen Zeit von 4:20 Stunden und beendete das Rennen nach insgesamt 11:08 Stunden erfolgreic­h. Knorz hatte in der zweiten Hälfte des Marathons stark mit den Temperatur­en von über 30 Grad im Schatten zu kämpfen und musste hart um sein elftes Finish bei einem Langdistan­ztriathlon kämpfen, das er dann aber in 12:12 Stunden überglückl­ich erreichte. Gewonnen wurde das RenNach nen von der Australier­in Sarah Crowley bei den Damen und Vorjahress­ieger Sebastian Kienle bei den Männern.

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Foto: Arne Dedert, dpa Unter den vielen Triathlete­n, die sich in Frankfurt beim Ironman in die Fluten des Langener Waldsees stürzten, waren mit Jürgen Lechner und Jochen Knorz auch zwei Starter des TSV Friedberg mit von der Partie.
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Foto: Jochen Knorz Jürgen Lechner vor der Skyline von Frankfurt. Da seine Laufschuhe in der Wechselzon­e nicht zu finden waren, ab solvierte er den Marathon in Straßen schuhen.

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