Die geretteten Figuren haben einen neuen Platz
Nun stehen sie sich in der Merchinger Friedhofskapelle gegenüber. Wie die Pfarrbühne sich für ihre Rettung einsetzte
Merching Die beiden Figuren von Maria und Jesus, die sich in der Merchinger Friedhofskapelle gegenüberstehen, fügen sich so perfekt ins Ensemble ein, als wäre das schon immer ihr Platz gewesen. Doch beinahe wären die schönen Statuen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, wenn es nicht die Pfarrbühne und Simon Pschorr gäbe. Er ist in Merching Mitglied der Kirchenverwaltung und im Chor und erinnerte sich an die fast vergessenen Figuren auf dem Dachboden des Marienheims, um die sich aber niemand kümmerte.
Im Lauf der Zeit hatten ihnen der Holzwurm sowie Feuchtigkeit und starke Temperaturschwankungen so stark zugesetzt, dass die Standsockel buchstäblich zerbröselten, als die eineinhalb Meter großen Statuen im Vorjahr abtransportiert wurden. „Vielleicht standen Informationen auf den Sockeln“, sagt Pschorr, „aber sonst haben wir keine Angaben über die Entstehung oder den Künstler.“Weil die schweren Figuren aus massivem Holz stilistisch nicht zur Ausstattung der Merchinger Kirche passen, fanden sie jetzt in der Anna-Kapelle einen neuen Platz.
„Die gelungene Restaurierung wollen wir mit einer Messe am Donnerstag, 27. Juli, um 19 Uhr feiern“, sagt Claudia Falk. Die Gründerin der Pfarrbühne hat gemeinsam mit ihrem Theaterteam dafür gesorgt, dass das marode Duo instandgesetzt werden konnte: Die gespendeten Eintrittsgelder finanzierten die wochenlange Arbeit von Kirchenmaler-Meisterin und Restauratorin Sabine Schrom.
Weil es auf dem Dachboden im Sommer schon mal 50 Grad heiß war, hatten die Statuen sehr gelitten. „Für den Jesus war es höchste Zeit“, sagt die Fachfrau, „der hätte es nicht mehr lang überlebt!“
Deshalb waren in mühevoller Handarbeit viele einzelne Arbeits- schritte nötig: Schrom musste die Figuren festigen, reinigen, alte Farbschichten teils entfernen, Risse mit Holzkitt reparieren, alles neu fassen und vergolden, sogar Marias Zehennägel einer gründlichen Pediküre unterziehen. „Manche Stellen habe ich ein halbes Dutzend Mal ausgebessert“, erzählt sie.
In ihrer Jugend wollte sie ursprünglich Tierärztin werden und schlug dann eher zufällig den Weg der Kirchenmalerin ein; sie lernte bei der Firma Pfister in Egling, begnügte sich nicht mit dem Gesellentitel und wurde 1997 Meisterin ihres Fachs. Im Anschluss setzte sie noch eine Zusatzqualifikation als Restauratorin drauf und wurde für ihre Leistungen mit dem Staatspreis der Bayerischen Staatsregierung belohnt.
„Wir freuen uns, dass Jesus und Maria dank gemeinsamer Bemühungen gerettet werden konnten“, sagt Falk, „in der Anna-Kapelle haben sie endlich einen angemessenen Platz.“
Auch dieses Jahr spenden die Mitglieder der Pfarrbühne wieder einen Teil ihres Erlöses für einen guten Zweck in der Gemeinde: Jeweils 350 Euro sollen der Juki-Förderverein für seine Arbeit sowie die Kirche bekommen, die den Betrag in die Renovierung des Kirchturms mit einfließen lassen wird.