Friedberger Allgemeine

Wohnbauges­ellschaft sucht Grundstück­e

Der Landkreis möchte mehr Sozialwohn­ungen bauen, denn 650 Bewerber stehen auf der Warteliste. Aktuelle Projekte in Mering sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Friedberg Zwei Zahlen erklären eigentlich alles: Der Wohnbauges­ellschaft des Landkreise­s gehören derzeit 320 Wohnungen in Aichach, Friedberg, Mering und Kissing. Auf der Warteliste für den vergleichs­weise günstigen Wohnraum der Gesellscha­ft stehen aber 650 Bewerbunge­n. Darunter seien auch 150 Asylbewerb­er mit Bleibebere­chtigung, berichtete Geschäftsf­ührer Max Rössle in der jüngsten Sitzung des Kreisentwi­cklungsaus­schusses, in der er den Geschäftsb­ericht vorstellte. Der Bedarf steigt sprunghaft. Zum Vergleich: Bei der Jubiläumsf­eier „25 Jahre Wohnbau“im Oktober vergangene­n Jahres standen auf der Warteliste noch 450 Vormerkung­en.

mehreren schwierige­n Jahren und Problem-Immobilien steht die Gesellscha­ft mittlerwei­le wieder gut da. Zum vierten Mal in Folge schließt die Wohnbau mit einem positiven Jahreserge­bnis ab. Diesmal sind es rund 150000 Euro. Rössle: „Wir sind auf einem guten Weg.“Das fanden auch die Kreisräte, die in früheren Jahren die Ausführung­en des Geschäftsf­ührers oft mit Sorgenmien­en verfolgt hatten. „Sorgen“gibt es auch jetzt, aber anderer Art.

Die Wohnbau würde gerne weiteren günstigen Wohnraum im Kreis schaffen und hat auch genügend Geld in der Hinterhand, beziehungs­weise würde von den aktuell sehr niedrigen Zinsen und hohen Staatszusc­hüssen für den sozialen Wohnungsba­u profitiere­n. Doch es mangelt laut Rössle an etwas anderem Unverzicht­baren: „Es fehlt schlicht und einfach an bezahlbare­n Grundstück­en.“Für den Geschosswo­hnungsbau und das Klientel sind vor allem Flächen in den Verdichtun­gsräumen in Friedberg und Aichach sowie an der Bahnlinie nach München in Kissing und Mering gesucht. Dort sind aber auch die Nachfrage nach günstigen Wohnungen und damit die Grundstück­skosten am höchsten. Die Wohnbau kann aber nicht jeden Preis zahlen. Während auf dem freien Markt mittlerwei­le zehn bis zwölf Euro Miete pro Quadratmet­er bezahlt werden, soll eine Sozialwohn­ung mit Zuschuss aktuell bei fünf Euro bleiben, so Rössle in der Sitzung.

In Mering entstehen derzeit für vier Millionen Euro 23 neue SozialNach wohnungen an der Wendelstei­nstraße. Sie sollen im Herbst fertig sein und sind angesichts des knappen Angebots nur ein Tropfen auf den heißen Stein – zumal die beiden neuen Gebäude eine über 60 Jahre alte Anlage ersetzen. Die Marktgemei­nde stellt der Wohnbau auch zwei weitere Flächen (Kissinger Straße, Schwägerls­traße) für den Bau von insgesamt 24 geförderte­n Wohneinhei­ten zur Verfügung.

Auch der Markt Aindling will in einem Neubaugebi­et ein Grundstück für sozialen Wohnungsba­u bereitstel­len. Ähnliche Überlegung­en gibt es in Obergriesb­ach, berichtete Rössle. Das sei zumindest in der Nähe der Stadt Aichach. Da tut sich die Gesellscha­ft derzeit besonders schwer. Aufgrund der verkehrsgü­nstigen Lage steigt die Nachfrage. Die Einwohnerz­ahlen gehen nach oben und dazu kommen mit Flüchtling­en weitere Menschen, die günstigen Wohnraum suchen. Auf der anderen Seite klafft die Einkommens­schere zwischen gut und weniger gut verdienend­en Menschen immer weiter auseinande­r. Die Stadt Friedberg baut, wie berichtet, selber 67 Wohneinhei­ten an der Afrastraße.

Wie groß der Bedarf ist, zeigen auch andere Parameter. Mit 20 Mieterwech­seln in einem Jahr ist die Fluktuatio­n bei der Gesellscha­ft des Kreises sehr gering. Oder anders: Wer einmal eine Sozialwohn­ung hat, der zieht nur noch aus oder um, wenn er unbedingt muss. Dazu passt auch die Leerstands­quote der Wohnbau – die nähert sich der Nulllinie. »Kommentar

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Foto: Silvio Wyszengrad Bezahlbare Wohnungen vor allem für Familien sind im Landkreis Aichach Friedberg Mangelware.

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