Wohnbaugesellschaft sucht Grundstücke
Der Landkreis möchte mehr Sozialwohnungen bauen, denn 650 Bewerber stehen auf der Warteliste. Aktuelle Projekte in Mering sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein
Aichach Friedberg Zwei Zahlen erklären eigentlich alles: Der Wohnbaugesellschaft des Landkreises gehören derzeit 320 Wohnungen in Aichach, Friedberg, Mering und Kissing. Auf der Warteliste für den vergleichsweise günstigen Wohnraum der Gesellschaft stehen aber 650 Bewerbungen. Darunter seien auch 150 Asylbewerber mit Bleibeberechtigung, berichtete Geschäftsführer Max Rössle in der jüngsten Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses, in der er den Geschäftsbericht vorstellte. Der Bedarf steigt sprunghaft. Zum Vergleich: Bei der Jubiläumsfeier „25 Jahre Wohnbau“im Oktober vergangenen Jahres standen auf der Warteliste noch 450 Vormerkungen.
mehreren schwierigen Jahren und Problem-Immobilien steht die Gesellschaft mittlerweile wieder gut da. Zum vierten Mal in Folge schließt die Wohnbau mit einem positiven Jahresergebnis ab. Diesmal sind es rund 150000 Euro. Rössle: „Wir sind auf einem guten Weg.“Das fanden auch die Kreisräte, die in früheren Jahren die Ausführungen des Geschäftsführers oft mit Sorgenmienen verfolgt hatten. „Sorgen“gibt es auch jetzt, aber anderer Art.
Die Wohnbau würde gerne weiteren günstigen Wohnraum im Kreis schaffen und hat auch genügend Geld in der Hinterhand, beziehungsweise würde von den aktuell sehr niedrigen Zinsen und hohen Staatszuschüssen für den sozialen Wohnungsbau profitieren. Doch es mangelt laut Rössle an etwas anderem Unverzichtbaren: „Es fehlt schlicht und einfach an bezahlbaren Grundstücken.“Für den Geschosswohnungsbau und das Klientel sind vor allem Flächen in den Verdichtungsräumen in Friedberg und Aichach sowie an der Bahnlinie nach München in Kissing und Mering gesucht. Dort sind aber auch die Nachfrage nach günstigen Wohnungen und damit die Grundstückskosten am höchsten. Die Wohnbau kann aber nicht jeden Preis zahlen. Während auf dem freien Markt mittlerweile zehn bis zwölf Euro Miete pro Quadratmeter bezahlt werden, soll eine Sozialwohnung mit Zuschuss aktuell bei fünf Euro bleiben, so Rössle in der Sitzung.
In Mering entstehen derzeit für vier Millionen Euro 23 neue SozialNach wohnungen an der Wendelsteinstraße. Sie sollen im Herbst fertig sein und sind angesichts des knappen Angebots nur ein Tropfen auf den heißen Stein – zumal die beiden neuen Gebäude eine über 60 Jahre alte Anlage ersetzen. Die Marktgemeinde stellt der Wohnbau auch zwei weitere Flächen (Kissinger Straße, Schwägerlstraße) für den Bau von insgesamt 24 geförderten Wohneinheiten zur Verfügung.
Auch der Markt Aindling will in einem Neubaugebiet ein Grundstück für sozialen Wohnungsbau bereitstellen. Ähnliche Überlegungen gibt es in Obergriesbach, berichtete Rössle. Das sei zumindest in der Nähe der Stadt Aichach. Da tut sich die Gesellschaft derzeit besonders schwer. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage steigt die Nachfrage. Die Einwohnerzahlen gehen nach oben und dazu kommen mit Flüchtlingen weitere Menschen, die günstigen Wohnraum suchen. Auf der anderen Seite klafft die Einkommensschere zwischen gut und weniger gut verdienenden Menschen immer weiter auseinander. Die Stadt Friedberg baut, wie berichtet, selber 67 Wohneinheiten an der Afrastraße.
Wie groß der Bedarf ist, zeigen auch andere Parameter. Mit 20 Mieterwechseln in einem Jahr ist die Fluktuation bei der Gesellschaft des Kreises sehr gering. Oder anders: Wer einmal eine Sozialwohnung hat, der zieht nur noch aus oder um, wenn er unbedingt muss. Dazu passt auch die Leerstandsquote der Wohnbau – die nähert sich der Nulllinie. »Kommentar