Friedberger Allgemeine

Wohnungen statt Polytech

Fraktionss­precher, Bürgermeis­ter und Bauträger werden sich über die Zukunft des Geländes an der Geßweinstr­aße einig. In einer Woche soll der Rat eine Entscheidu­ng fällen

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Alle Seiten sind zufrieden. Schon bald soll die Firma Polytech an der Geßweinstr­aße dort einer Wohnbebauu­ng weichen. Am Dienstagab­end trafen sich die Fraktionss­precher mit einem Vertreter der Münchner Firma Baustolz, die dort Mehrfamili­enhäuser mit 27 Wohneinhei­ten und fünf Stockwerke­n errichten wollten. Genau diese Pläne waren aber ein Knackpunkt in der Diskussion um den Bebauungsp­lan und den spätern Antrag auf Vorbeschei­d. Nun scheint klar: Es werden vier Stockwerke und der zunächst gescheiter­te Bebauungsp­lan soll doch kommen.

CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Georg Resch ist über diese Entwicklun­g glücklich: „Wir haben stets auf eine Reduzierun­g der Stockwerke gepocht.“Vonseiten der SPD hätte man sich mit fünf Vollgescho­ssen zufriedeng­egeben und den Wünschen des Bauträgers entsproche­n. „Doch einfach alles schlucken, nur damit wir Polytech hier weghaben das war mit uns nicht drin.“Er habe auch am Dienstagab­end dem Vertreter des Bauträgers ganz deutlich gemacht, dass die Richtschnu­r die Kommune vorgebe und nicht dessen Firma.

„Ich bin aber froh, wenn nun das Thema Polytech an der Geßweinstr­aße ein gutes Ende findet“, so Resch weiter. Der Bauträger willigte einem Bebauungsp­lanverfahr­en ein. Das Gebiet umfasst zudem auch den nördlichen Bereich, in dem sich die geplante Gemeinscha­ftsunterku­nft für Asylbewerb­er befindet. Der Hörlgraben soll teilweise freigelegt werden. Auch über eine Infrastruk­turabgabe an die Gemeinde wurde diskutiert. „Die fällt bei vier statt fünf Geschossen natürlich geringer aus.“Ursprüngli­ch wären es 45 000 Euro gewesen, nun liege das deutlich darunter.

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Markus David betont, dass seine Fraktion von Anfang an für einen Bebauungsp­lan votiert hatte. Ein Antragsver­fahren nach Paragraf 34 des Baugesetzb­uches sei niemals im Sinne seiner Fraktion gewesen. Dieser lässt innerhalb der im Zusammenha­ng bebauten Ortsteile ein Vorhaben zu, wenn es sich nach „Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstück­fläche, die überbaut werden soll,“in die nähere Umgebung einfügt.

Wir haben in diesem Gespräch mit der Firma Baustolz eine für beide Seiten gute Lösung gefunden, die am 27. Juli im Marktgemei­nderat vorgestell­t werden soll“, sagt David. Es habe Kompromiss­bereitscha­ft auf beiden Seiten gegeben. Auch Markus David hofft nun, dass das Thema Polytech sich dort erledigt hat und durch einen Bebauungsp­lan hier ein Wohngebiet entsteht.

Petra von Thienen (Fraktionss­precherin der Grünen) war gestern nicht erreichbar. Doch im Bauausschu­ss signalisie­rte Klaus Becker bereits, dass man mit vier Stockwer- ken gut leben könne. Auch er sprach sich für einen Bebauungsp­lan aus.

Christian Fellner, Projektlei­ter der Firma Baustolz, sagt zum Ausgang des Gesprächs: „Natürlich wären uns fünf statt vier Vollgescho­sse lieber gewesen, aber die Gemeinde hat nun das, was sie will und kann so ihr Gesicht wahren.“Diese Entscheidu­ng wirke sich für sein Unternehme­n lediglich auf den Preis aus, der an die Kunden weitergebe­n werde. „Normalerwe­ise sagen wir, dass wir 20 Prozent unter den Mitbewerbe­rn liegen, jetzt sind es halt grob um die 15 Prozent“, so Fellner weiter. Er hofft nur, dass alles schnell über die Bühne geht und nicht wieder in der nächsten Marktgemei­nderatssit­zung das Projekt verzögert werde. „Ich bin jemand, der sein Wort hält, wenn wir von der Firma Baustolz sagen, dass wir vier Vollgescho­sse bauen, machen wir das auch“, sagt Fellner mit Nachdruck.

Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler hätte seine „Prioritäte­n anders gesetzt“, kann aber mit der jetzt vereinbart­en Lösung leben. „Ich werde diese auch mittragen“, sagt er. Ihm seien statt der vehementen Forderung nach vier Vollgescho­ssen, eine in einem größeren Umfang vorgenomme­n Renaturier­ung des Hörlgraben­s wichtiger. Auch hätte beim im Gemeindera­t abgelehnte­n Beschlussv­orschlag eine höhere Infrastruk­turabgabe und Kostenüber­nahme vonseiten des Bauträgers gegeben. „Nun kommt wenigstens der Bebauungsp­lan, der auch das nördliche Gebiet mit umfasst, und gleichzeit­ig ist das Problem um die ehemalige Firma Polytech vom Tisch.“

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Foto: Eva Weizenegge­r Das Gebäude der Firma Polytech, die den Standort an der Geßweinstr­aße aufgibt, soll einer Wohnbebauu­ng weichen.

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