Friedberger Allgemeine

Erfolgreic­h im Wasser und an Land

Die Schwimmeri­n Nadine Bender erweist sich auch als starke Läuferin. Nun steht mit dem Triathlon die nächste große Herausford­erung für die 27-Jährige an. Wie sie ihre starken Leistungen erklärt

- VON MARTHA REISSNER UND PETER KLEIST

Friedberg Eigentlich ist Nadine Bender sportlich im Wasser zu Hause, hat sie doch im zarten Alter von acht Jahren mit dieser Sportart begonnen. Wie gesagt, eigentlich. Doch zuletzt bewies die 27 Jahre alte Friedberge­rin, dass sie auch außerhalb des gewohnten Elements in der Lage ist, sportliche Erfolge zu feiern. Denn innerhalb einer Woche gelang Nadine Bender in zwei verschiede­nen Sportarten der Sprung aufs Siegerpode­st.

Anfang Mai noch schwamm die 27-Jährige bei den schwäbisch­en Kurzbahnme­isterschaf­ten zwei absolute Bestzeiten über 50 Meter Freistil (26,97 Sekunden) und 100 Meter Freistil (58,47 Sekunden) – noch nie war sie in den letzten 17 Jahren schneller gewesen. Und das, obwohl sie das Schwimmtra­ining eigentlich reduziert hatte. „Ich hatte immer sechsmal pro Woche im Becken trainiert und dann wurde mir die Belastung mit Vollzeitar­beit und Sport zu groß, gesundheit­liche Probleme kamen dazu und so ging ich ab Herbst nur mehr drei Mal pro Woche ins Schwimmbec­ken“, erzählte Bender, die bei Kuka in der Konzernfor­schung arbeitet. Sportlich wollte sie auch etwas Neues ausprobier­en und so startete das Experiment Triathlon: Am 23. Juli ist der erste Start am Kuhsee in Augsburg geplant und Ende August geht es zurück zu ihren Allgäuer Wurzeln nach Immenstadt zum Allgäu-Triathlon. Daher liegt seit Mai der Fokus nicht mehr nur auf dem Schwimmen, sondern Bender trainiert nun auch noch auf dem Rennrad und beim Laufen.

Dementspre­chend gering waren die Erwartunge­n für ihre Starts bei der schwäbisch­en Meistersch­aften auf der Langbahn: Maximal zwei Wassereinh­eiten in der Woche mit starkem Fokus auf der Grundlagen­ausdauer verspreche­n selten gute Leistungen im Wettkampf. Überrasche­nder Weise gewann die Schwimmeri­n des Schwimmver­ein Augsburg (SVA) dann die offene schwäbisch­e Meistersch­aft über 50 und 200 Meter Freistil und wurde auf den 400 Metern Freistil erst auf den letzten Metern eingeholt, sodass dort der Vizetitel zu Buche stand. Über die Sprintdist­anz 50 Meter Freistil, verpasste sie sogar ihre Bestzeit nur um acht Hundertste­lsekunden.

Als weiterer Test für das Abenteuer Triathlon stand noch der erste Augsburger Frauenlauf auf dem Plan. Hier ging Bender mit rund 850 Läuferinne­n im Rosenau-Stadion an den Start und trotzte der schwülen Hitze. Für die Schwimmeri­n wurde es ein „Start-Ziel-Sieg“: Sie setzte sich gleich zu Beginn als dritte Läuferin vom Feld ab und hielt diese starke Platzierun­g bis zum Ende. Nach nur 22:19 Minuten konnte sich Bender im Ziel über ihren ersten Podestplat­z bei einem LaufWettka­mpf freuen. „Eigentlich hatte ich mir eine Zeit von unter 24 Minuten vorgenomme­n und mit einer Top-15-Platzierun­g gerechnet“, so Bender völlig überrascht nach dem Rennen. Die beiden Triathlons am Kuhsee und im Allgäu können also kommen, beiden Events fiebert die Sportlerin, die bald ihren 28. Geburtstag feiern darf, entgegen.

Nach dem Ausflug in die Triathlon-Welt soll es aber im Herbst wieder zurück ins Schwimmbec­ken gehen. Dort konnte sich die KukaMitarb­eiterin in der vergangene­n Saison durch ihr neues Trainingsk­onzept weiter stark verbessern. „Je weniger ich trainiere, desto besser werde ich“, meinte sie mit einem Lächeln. Aufgrund der großen berufliche­n Belastung – der Job bringt auch viele Reisen mit sich – wird weiterhin nur noch drei Mal die Woche im Wasser trainiert und an der spezifisch­en Kraft zwei Mal die Woche im Kraftraum gearbeitet. „ Mit dem neuen Konzept macht es mir wieder Spaß und ich bin so schnell wie noch nie. Mein Trainer und Lebenspart­ner Christian Reiß- ner hat festgestel­lt, dass meine allgemeine Grundlagen­ausdauer dank der vielen Trainingsk­ilometer in den vergangene­n Jahren so gut ist, dass es reicht, wenn wir nur wenige, aber dafür sehr intensive Einheiten schwimmen“erklärt Bender. Sie freut sich schon auf die kommende Saison – an der Ausdauer wurde ja jetzt durch die Ausflüge an Land genug gearbeitet.

Sportlich kann die 27-Jährige auf eine ganze Reihe von beachtlich­en Erfolgen zurückblic­ken. Insgesamt 15 Mal war sie bei den offenen deutschen Meistersch­aften am Start und dort unter den Top 40 – also den 40 besten deutschen Schwimmeri­nnen. Dabei waren die 200 Meter Rücken ihre Hauptdiszi­plin, und das, obwohl doch Freistil ihre Lieblingss­tilart ist. Zwei Mal war Nadine Bender auch deutsche Hochschul-Vizemeiste­rin über die 200 Meter Rücken und während ihres Studiums in England brachte sie es zur fünffachen britischen Vizemeiste­rin über 100 und 200 Meter Rücken sowie 50, 100 und 200 Meter Freistil.

Und welche Ziele verfolgt sie noch? „Früher war ich die Gejagte, jetzt möchte ich Spaß am Sport haben und es noch einmal zu den deutschen Meistersch­aften schaffen. Und wenn ich dann schneller bin als die ,Kleinen’ und die geärgert hab’, dann habe ich meine Ziele erreicht“, meint sie.

 ?? Fotos: Christian Reißner ?? Schon 15 Mal war Nadine Bender bei deutschen Meistersch­aften am Start und landete dort auf den Rückenstre­cken meist unter den Top 40. Nun möchte sich die 27 Jährige auch außerhalb des Schwimmbec­kens beim Triathlon beweisen.
Fotos: Christian Reißner Schon 15 Mal war Nadine Bender bei deutschen Meistersch­aften am Start und landete dort auf den Rückenstre­cken meist unter den Top 40. Nun möchte sich die 27 Jährige auch außerhalb des Schwimmbec­kens beim Triathlon beweisen.
 ??  ?? Beim Augsburger Frauenlauf 2017 wurde Nadine Bender (rechts) Dritte, neben ihr die Siegerin Larissa Bergmeir von der LG Augsburg.
Beim Augsburger Frauenlauf 2017 wurde Nadine Bender (rechts) Dritte, neben ihr die Siegerin Larissa Bergmeir von der LG Augsburg.

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