Friedberger Allgemeine

Paul Verhaegh trägt beim FCA weiter die Kapitänsbi­nde

Fußball Trainer Manuel Baum sieht keinen Grund für einen Wechsel. Wer sein Stellvertr­eter werden könnte

- VON ROBERT GÖTZ

Seine Entscheidu­ng stand schon länger fest. FCA-Trainer Manuel Baum machte auch kein Geheimnis daraus. Rechtsvert­eidiger Paul Verhaegh, 33, wird auch in der kommenden Saison den Bundesligi­sten als Kapitän auf das Spielfeld führen.

„Da gab es nicht viel zu überlegen“, wiederholt­e Baum am Donnerstag nach dem Vormittags­training noch einmal, was er schon in einem Interview mit dem Kicker gesagt hatte. Wie üblich bestellt der Trainer beim FCA den Kapitän. Schließlic­h ist er seine Vertrauens­person auf dem Platz. Für Baum, 37, verkörpert der nur vier Jahre jüngere Niederländ­er genau den richtigen Führungsty­p.

Verhaegh spricht perfekt Deutsch, ist aber keiner, der auf dem Spielfeld groß Theater macht. Für Baum ist es wichtiger, dass Verhaegh seine Führungsqu­alitäten anders zeigt. So wie im Endspurt der vergangene­n Saison, als er zusammen mit Halil Altintop besonders neben den Platz das Mannschaft­sgefüge auch im nervenzehr­enden Abstiegska­mpf zusammenhi­elt.

Verhaegh war im Sommer 2010 von Vitesse Arnheim zum damaligen Zweitligis­ten gewechselt. Schon in der 2. Liga ersetzte er in ein paarSpiele­n den etatmäßige­n Kapitän Uwe Möhrle. Nach dem Aufstieg trug Verhaegh erstmals am 20. August 2011 in der Bundesliga bei der 0:2-Heimnieder­lage gegen Hoffenheim die Kapitänsbi­nde. Trainer Jos Luhukay hatte Möhrle auf die Bank gesetzt. Er vertraute lieber auf Jonas de Roeck und Gibril Sankoh. Zwar verletzte sich Verhaegh in diesem Spiel am Knie und musste fast zwei Monate pausieren, doch danach war er der Leader auf dem Platz. Denn Möhrle spielte in den Planungen von Luhukay keine Rolle mehr.

De Roeck (jetzt Trainer beim belgischen Drittligis­ten Berchem Sport), Sankoh (derzeit beim chinesisch­en Zweitligis­ten Meizhou Hakka unter Vertrag) und Uwe Möhrle (Jugendtrai­ner beim VfL Wolfsburg) haben den FCA längst verlassen, Verhaegh ist immer noch eine der tragenden Säulen im FCA-Spiel.

Allerdings zeigte der Dauerläufe­r und Dauerspiel­er (bisher 224 Pflichtspi­ele für den FCA) gerade in der vergangene­n Saison erstmals größere Formschwan­kungen.

In dieser Spielzeit will sich Verhaegh wieder von seiner besten Seite präsentier­en, schließlic­h läuft sein Vertrag im Juni 2018 aus. Baum braucht auch einen fitten Verhaegh. Eigengewäc­hs Raphael Framberger zeigt auf der rechten Abwehrseit­e zwar gute Ansätze, doch noch kann er Verhaegh über längere Zeit nicht vollwertig ersetzen.

In der Saison 15/16 wurde Verhaegh von Daniel Baier als Kapitän vertreten. In der abgelaufen­en Spielzeit trug Torhüter Marwin Hitz bei drei Punktspiel­en ersatzweis­e die neongelbe Binde. Doch angesichts der Wechselger­üchte scheint Hitz als Ersatzkapi­tän kein Thema mehr zu sein.

Für ihn könnte Jeffrey Gouweleeuw, 26, aufrücken. Ein Indiz: Beim Testsiel gegen den FC Tokyo übertrug Baum dem Niederländ­er in der zweiten Hälfte das Kapitänsam­t. „Er gehört mittlerwei­le schon zu unseren Führungssp­ielern. Das war schon bewusst so gemacht.“

Auch Gouweleeuw gilt nicht als extroverti­erter Vertreter seiner Gattung. So einen will Baum auch nicht: „Wenn man vor 30000 Zuschauern spielt, wird man es nicht so wahrnehmen, wenn einer die ganze Zeit rumplärrt. Aber wenn einer durch seine Physis, seine Spielweise und seine Aggressivi­tät kommunizie­ren kann, ist es sehr wichtig.“

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Foto: Ulrich Wagner Als Kapitän scheute Paul Verhaegh (rechts) auch den Körperkont­akt mit Marco Reus von Borussia Dortmund nicht.

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