Warum der miese Ruf Oberhausens falsch ist
Kriminalität, Armut, Drogen, hoher Migrantenanteil: Viele Menschen sehen den Stadtteil als Problemviertel. Dabei hat er jede Menge zu bieten. Der negative Blick auf das Viertel ist zu einseitig
WVON JAN KANDZORA er bei der Internetsuchmaschine Google „Oberhausen Augsburg“eingibt, erhält als zweiten Suchvorschlag, gleich nach der Postleitzahl, die Abfolge „Oberhausen Augsburg Kriminalität“. Welche Satz- oder Wortergänzungen Google vorschlägt, hängt davon ab, wie häufig die Suchbegriffe angefragt werden. Die Häufigkeit der Suche nach „Kriminalität“sagt eine Menge aus über den Ruf des Stadtteils. Das Bild, das viele Menschen von Oberhausen haben, ist das eines etwas heruntergekommenen, abgehängten und eben überdurchschnittlich kriminellen Bezirks. Das eines sozialen Brennpunkts, eines Problemviertels. Es gibt Menschen in Augsburg, die Oberhausen als Getto bezeichnen, und das völlig ironiefrei.
Dieses Bild ist übertrieben, ja: falsch. Übertrieben, weil Oberhausen zwar im Vergleich zu anderen Stadtteilen Augsburgs einen höheren Anteil an Arbeitslosen, an Tatverdächtigen, an Armut hat, aber weit davon weg ist, ein übles, schwer durch Kriminalität belastetes Viertel zu sein. Wer sich anschaut, was etwa im Ruhrgebiet oder in Berlin als Problemviertel gilt, sieht Oberhausen mit anderem Blick. Der Augsburger Stadtteil ist insgesamt friedlich und vergleichsweise harmlos. Unsicher fühlen muss man sich hier nicht.
Unwohl übrigens auch nicht. Denn das negative Bild Oberhausens ist vor allem deshalb falsch, weil die Sichtweise sich darauf konzentriert, was man an dem Viertel schlimm finden kann – und alles ausklammert, was den Stadtteil lebenswert macht. Oberhausen kann etwa idyllisch sein, wie in beschaulichen Ecken an der Wertach und im Hettenbachviertel. Es kann ruhig und bürgerlich sein. Es kann auch