Bushaltestelle soll am Standort bleiben
Der Kissinger Bauausschuss ist dagegen, sie in der Kornstraße vor die ehemalige Sparkasse zu setzen. Was der Bauträger sagt
Kissing Die Auseinandersetzung um die Bushaltestelle in der Kissinger Kornstraße geht in die nächste Runde. Das Unternehmen Beutelrock aus Königsbrunn will auf dem ehemaligen Sparkassenparkplatz ein Mehrfamilienhaus bauen. Im Laufe der Planungen fiel der Gemeinde auf, dass sich die Bushaltestelle auf dem Grundstück des Bauträgers befindet. Nun wird um den Verbleib gerungen. Die Gemeinde erließ für den Bereich eine Veränderungssperre, um mit einem Bebauungsplan den Standort festzulegen und zu sichern.
Ingenieur Gerd Sahlender vom Büro Arnold Consult stellte dazu in mehreren Sitzungen bereits einige Varianten vor. Im vergangenen Bauausschuss waren es nun wieder zwei. Beide beinhalten, dass die Bushaltestelle vor dem ehemaligen Sparkassengebäude errichtet werden soll. Das ist ebenfalls im Besitz des Königsbrunner Unternehmens. Es wird in ein Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Am Ende stimmte der Bauausschuss aber dafür, eine andere Variante dem Gemeinderat, der letztendlich entscheiden muss, zu empfehlen. Die beinhaltet, dass die Bushaltestelle an ihrem jetzigen Standort bleibt.
Laut Kissings Bürgermeister Manfred Wolf sehen alle Varianten vor, dass der Bus auf der Straße hält und barrierefrei erreichbar ist. Er sprach sich dafür aus, die Haltestelle zu versetzen und vor dem ehemaligen Sparkassengebäude zu errichten. Im Erdgeschoss sind dort Geschäftsräume untergebracht. Auf dem Parkplatzgrundstück sehen die Pläne eine Terrasse vor. „Ich halte es vom Städtebaulichen her für besser, wenn der Bus vor dem Wohnund Geschäftshaus hält als vor der Wohnfläche.“Zudem gab Wolf zu bedenken, dass es schwieriger wird, einen Grundstücksanteil vom ehemaligen Parkplatz zu bekommen. 43 Quadratmeter müsste die Gemeinde kaufen. Die Firma Beutelrock hatte signalisiert, bereit zu sein, vor der ehemaligen Sparkasse Grund herzugeben. Zudem könne ohne Bushaltestelle der Abstand vom geplanten Mehrfamilienhaus zum nördlichen Nachbar vergrößert werden.
Franz-Xaver Sedlmeyr von der CSU kritisierte, dass die Variante mit der Nummer eins, die die Bushaltestelle am jetzigen Standort sieht, nicht erneut vorgestellt wurde. Er sprach sich deutlich gegen eine Versetzung aus und warnte vor dem Unmut der Anwohner gegenüber des Sparkassengebäudes. „Es ist unsere Aufgabe, das, was da ist, zu schützen. Ich glaube nicht, dass wir damit etwas gutes tun.“
Auch Petra Pfeifer von der SPD äußerte Bedenken und sprach sich für den Verbleib der Haltestelle aus. Ludwig Asam von den Grünen betonte, dass seine Fraktion von Anfang dafür war. „Der Bauherr kann selbst entscheiden, wo er die Terrasse hinsetzt.“Wolfgang Hörig von den Freien Wähler sagte dagegen, dass er mit der Verlegung kein Problem habe.
Am Ende stimmte das Gremium mit 6:3 für einen Bebauungsplan, der den jetzigen Standort vorsieht. Nur Wolf, Hörig und Johann Oberhuber (SPD) sprachen sich für die andere Variante aus. Einig waren sich die Räte darin, dass das geplante Mehrfamilienhaus eine Höhe von 10 Metern nicht überschreiten und nur zwei Vollgeschosse haben darf. Die Pläne des Bauträgers sehen ein 12,50 hohes Gebäude mit drei Vollgeschossen vor.
Die Entscheidung über den Antrag der Firma Beutelrock, eine Ausnahme von der Veränderungssperre für das Grundstück mit dem ehemaligen Sparkassengebäude zu erhalten, verlegte der Bauausschuss in die nächste Sitzung des Gemeinderats am kommenden Donnerstag. Dann wird auch weiter über den Bebauungsplan beraten.
Unternehmer Gerhard Beutelrock sagte auf Anfrage: „Wir hätten uns mit der Variante drei oder vier gut anfreunden können.“Bei beiden steht die Bushaltestelle vor dem ehemaligen Sparkassengebäude. „Bei der Variante eins müssen wir erst einmal prüfen, wie das eingearbeitet werden kann.“Im Hinblick auf die Höhe des Gebäudes berief er sich erneut auf das Landratsamt. Die Nachprüfung der Bauleitplanung sei zu dem Entschluss gekommen, dass sich das Gebäude in der geplanten Höhe in die Umgebung einfüge.
Bei der Behörde teilte Sprecher Wolfgang Müller lediglich mit: „Das Landratsamt hat sich mit dem Antrag befasst, aber keine Entscheidung gefällt.“Ab den Zeitpunkt der Veränderungssperre sei die Prüfung ausgesetzt worden. Nun befasse sich die Behörde erst wieder mit einem Antrag, wenn etwas von der Gemeinde komme.