Friedberger Allgemeine

Kinderheim plant große Bauvorhabe­n

Heim, Hort und Ambulante Dienste des Vereins sind voll ausgelaste­t. Es gibt 19 Gruppen in den Kindertage­sstätten – doch an Erziehern droht Mangel

- VON OTMAR SELDER

Friedberg Die steigende Zahl von Kindern mit Flucht- und Migrations­hintergrun­d sowie die allgemein starke Nachfrage nach Kitaplätze­n und der Ausbau des pädagogisc­hen Angebots verursache­n eine deutliche Erhöhung der Mitarbeite­rzahl beim Kinderheim­verein Friedberg. Für die fünf Kindertage­sstätten, den Kinderhort, das Kinderheim und die Ambulanten Dienste ist mittlerwei­le für die 570 betreuten Kinder und Jugendlich­en ein Personalau­fwand von 142 Beschäftig­ten notwendig.

Das sind 19 Kräfte mehr als ein Jahr zuvor, und das schlägt mit 4,9 Millionen Euro zu Buche.

Gudrun Keller-Buchheit machte als Geschäftsf­ührerin in der Jahreshaup­tversammlu­ng deutlich auf die Problemati­k des Fachkräfte­mangels in den Kitas aufmerksam. Der Rechtsansp­ruch auf einen Kitaplatz habe die Nachfrage nach pädagogisc­hen Fachkräfte­n extrem gesteigert. Das Loblied auf „ihr“hervorrage­ndes Personal ging einher mit der Sorge, nötigen „Nachschub“rekrutiere­n zu können.

Günther Riebel, der Vorsitzend­e des Vereins mit dem Umsatz eines mittleren Großbetrie­bes, bekräftigt­e in seinem Bericht, dass die angekündig­te Reform des „Unternehme­ns“weiterhin angestrebt werde. Die Bilanzsumm­e von über 7,8 Millionen Euro mache eine Trennung zwischen dem operativen Geschäft und den Tätigkeite­n des ehrenamtli­chen Vorstands notwendig.

Riebel streifte die Sanierung der Kita St. Christophe­rus am Wasserturm, die 1,7 Millionen Euro kostet und von der Stadt zusammen mit der Bischöflic­hen Finanzkamm­er finanziert wird. Der Betrieb wird ab September während der Bauzeit ausgelager­t in Behelfsunt­erkünfte bei Herrgottsr­uh. Entlastung bringt der neue Kindergart­en in Rederzhaus­en, den die Stadt im früheren Sparkassen­gebäude einrichtet und der im September eingeweiht wird.

Und auch das Projekt des Neubaus des Prälat-Alberstött­er-Hauses in der Herrgottsr­uhstraße nimmt mehr und mehr Konturen an. Erdgeschos­sig sollen auf dem Areal des „alten Kinderheim­es“rund 350 Quadratmet­er für Kanzleien gebaut und vermietet werden; im Obergescho­ss werden 26 barrierefr­eie Wohnungen für Senioren entstehen. Dazu arbeitet man zusammen mit der Stadt an einer Verkehrsve­rbesserung insofern, als an der Kreuzung die komplizier­ten verschiede­nen Zufahrtsve­rhältnisse verbessert werden.

Wirtschaft­sprüfer Josef Böck stellte in seiner Bilanz klar, dass die Mehraufwen­dungen einhergehe­n mit der Steigerung der Aufgaben und Leistungen. Die finanziell­e Lage wurde als gut beschriebe­n, auch wenn die Mitglieder­zahl des Vereins mit 450 stagniert und die Beitragsei­nnahmen mit 9500 Euro gemessen an den Bilanzsumm­en verschwind­end gering sind.

Abschied nehmen hieß es in der Generalver­sammlung von zwei wichtigen Persönlich­keiten. Pater Markus Hau, als Pfarrer von St. Jakob „geborenes“Mitglied, ging mit zwei Fläschchen italienisc­hen Rotweins in neue Aufgaben und Bernhard Beyrle, der pädagogisc­he Leiter des Kinderheim­es, verabschie­det sich in den Ruhestand. „Wir haben zusammen viel erreicht“, lobte Günther Riebel die beiden „Gesichter“des Kinderheim­vereins.

 ?? Archivfoto: Andreas Schmidt ?? Das Friedberge­r Kinderheim hat eine wachsende Zahl an Kindern und Jugendlich­en zu betreuen.
Archivfoto: Andreas Schmidt Das Friedberge­r Kinderheim hat eine wachsende Zahl an Kindern und Jugendlich­en zu betreuen.
 ??  ?? G. Keller Buchheit
G. Keller Buchheit

Newspapers in German

Newspapers from Germany