Weihrauch brennt auf dem neuen Altar
Weihbischof Anton Losinger erklärt in seiner Predigt in Gebenhofen, wie die Gläubigen wieder eine neue Mitte finden können
Affing Gebenhofen Ein seltenes Ereignis konnte die Pfarrgemeinde Gebenhofen am Sonntag feiern: die Weihe eines neuen Altars. Darauf wies Pfarrer Max Bauer schon in seiner Begrüßung hin: Die letzte Altarweihe hatte vor rund 250 Jahren stattgefunden – in einer Zeit, da Bayern noch nicht einmal Königreich war. Hauptzelebrant des Pontifikalamts war Weihbischof Anton Losinger, Konzelebrant – neben Pfarrer Bauer – der gebürtige Anwaltinger Pfarrer im Ruhestand, Jakob Zeitlmeir. Der frühere Pfarradministrator Pater Dominikus Kirchmair kam am Nachmittag zum Fest.
Beim Gottesdienst waren Abordnungen aller Vereine aus Gebenhofen und Anwalting vertreten. Die renovierte Pfarrkirche war voll besetzt. Neben dem Kunstbeauftragten der Diözese Augsburg, Felix Landgraf, war auch Steinmetz Martin Regauer, der den Altar angefertigt hat, anwesend. Ebenso waren zahlreiche Firmen, die Arbeiten an der Außen- und Innenrenovierung geleistet hatten, vertreten. Von politischer Seite waren Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko, Landrat Klaus Metzger, Bürgermeister Markus Winklhofer, Dritter Bürgermeister Stefan Matzka und einige Gemeinderäte der Einladung gefolgt. Der Gottesdienst wurde feierlich vom Organisten Max Strobl und dem Kirchenchor Gebenhofen-Anwalting unter Leitung von Marianne Lang gestaltet. Musikalische Höhepunkte des Gottesdienstes waren Bruckners „Locus iste“vom Chor und „Panis Angelicus“von Opernsänger Thomas Althammer.
In seiner Predigt stellte Weihbischof Anton Losinger die Frage, was die größte denkbare Katastrophe sei? Beim alten Volk Israel wäre die Antwort gewesen: eine Zeit ohne Altar. Der Altar sei ein Zeichen einer geistigen Heimat gewesen. Heute scheine diese geistige Heimat immer schwieriger auffindbar zu sein. Die veröffentlichte Zahl von 160 000 Menschen, die die beiden großen Kirchen verlassen hatten, zeige, dass viele Menschen den Weg in die Kirche nicht mehr erkennen könnten. Menschen bräuchten aber einen Punkt, an den sie sich halten können, so Losinger. Damit sei der Bau eines Altares etwas sehr Wichtiges.
Nach der Predigt wurden Reliquien des seligen Pater Rupert Mayer und der heiligen Agatha vom Weihbischof in den Altar gegeben und von Steinmetz Martin Regauer fest in den Altar eingeschlossen. Danach wurde der Altar mit Weihwasser besprengt und mit Chrisamöl gesalbt. Anschließend wurde Weihrauch an fünf Stellen verbrannt.
Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung dankten Pfarrer Max Bauer, der die Renovierung und die neue Innenraumgestaltung mit Altar, Ambo und Osterleuchter initiiert hatte, und auch Kirchenpflegerin Annemarie Mägele. Sie bedankte sich bei den Spendern, der Volksaltar und rund 60 Prozent der Innenrenovierung konnten so finanziert werden.
Als besonderer Höhepunkt überreichte der Weihbischof dem langjährigen Mesner Paul Mägele die Mesner-Medaille in Gold und eine Ehrenurkunde der Diözese Augsburg für seinen 62-jährigen Mesnerdienst. Nach dem „Te Deum“, angestimmt von den Bläsern Ulrich Mägele und Sophia Schmid, und dem Segen zogen die Gottesdienstbesucher zur Festhalle von Familie Mägele. Angeführt wurde der Festzug von der Blaskapelle Da Oa und die Andan aus Haunswies.