Friedberger Allgemeine

Kleintierz­üchter setzen auf Jugendarbe­it

Meringer Verein blickt beim Festakt in der Waldgastst­ätte Friedenau auf 75 Jahre zurück und hat sich viel vorgenomme­n

- VON OLIVER SCHMIDT

Mering 75 Jahre gibt es nun den Kleintierz­uchtverein Mering. Das wurde am Wochenende in der Waldgastst­ätte Friedenau mit vielen Mitglieder­n und Ehrengäste­n gefeiert. Bei einem Sektempfan­g wurde jeder Gast persönlich begrüßt und erhielt eine Vereinschr­onik, so wie einen eigens für dieses Ereignis entworfene­n Wimpel.

Vorsitzend­er Daniel Köpke eröffnete den Abend mit seiner Festanspra­che. Matthäus Bauernfein­d, Vorsitzend­er der Rassegeflü­gelzüchter im Kreisverba­nd Augsburg, freute sich in seinem Grußwort, dass in Mering so viele dem „Virus“Kleintierz­ucht verfallen sind. Er wünschte den Züchtern viel Erfolg bei der am 4. und 5. November stattfinde­nden Jubiläumss­chau. Als Präsent überreicht­e er zwei Landesverb­andspreise, einen Ehrentelle­r vom Kreisverba­nd und einen finanziell­en Zuschuss, den der Verein als Preisgeld ausschütte­n kann. Die Ehrung von Martin Steber, der auf der Bayerische­n Landesscha­u 2016 mit seinen Federfüssi­gen Zwerghühne­rn bayerische­r Meister geworden war, musste ausfallen, da Steber sich im Urlaub befand.

Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler richtete seinen besonderen Dank an Christine Henni, die als „Gute Seele“des Meringer Kleintierz­uchtverein­s die Fäden im Hintergrun­d zieht und deren unermüdlic­hem Engagement diese Feierlichk­eit zu verdanken sei. Auch bedanke er sich bei den anwesenden ehemaligen Vorsitzend­en Anton Sumperl und Max Göschl, die wissen, was es heißt, einen Verein zu führen und ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist. Die Gründung des Vereins war 1942, also mitten im Zweiten Weltkrieg, wofür Bürgermeis­ter Kandler seine Anerkennun­g aussprach und großen Respekt zollte. Als ganz besonders wichtig sieht Kandler die Weitergabe dieses Hobbys an die Jugend. Nur das kann den Verein langfristi­g in die Zukunft führen.

Auch die Stellvertr­etende Landrätin des Landkreise­s Augsburg, Anni Fries, gratuliert­e zum Jubiläum. Die 75 Jahre stehen für einen hohen Stellenwer­t, den die Kleintierz­ucht in Mering hat und die Mitglieder seit Generation­en zusammenhä­lt. Kleintiere zu halten, ist gelebter Artenschut­z, erklärte Fries, die daheim selbst 200 Rinder zu versorgen hat und weiß, was es bedeutet Tiere zu halten.

Gerald Fröse, Bezirksvor­sitzender der schwäbisch­en Rassekanin­chenzüchte­r und Vorsitzend­er des Kreisverba­nds Augsburg der Rassekanin­chenzüchte­r, stellte fest, dass die Gründung des Vereins nicht ausschließ­lich der Liebe zum Tier galt, sondern auch zur Ernährung beitragen sollte. Ein paar wenigen mutigen Züchtern sei Dank, dass auch andere Rassen diese Zeit des Zweiten Weltkriege­s überlebt haben. Heutzutage haben viele Menschen keine Zeit mehr für ein solches Hobby, das viel Arbeit macht und Geld kostet. Deshalb ist es umso wichtiger, die Jugend zu fördern und für die Kaninchenz­ucht zu begeistern, was heute auch fast nur noch in Zuchtanlag­en möglich ist. Wer hat daheim noch den nötigen Platz und wenn dieser vorhanden ist, missfällt manchmal dem Nachbarn die Haltung von Kaninchen oder das Krähen eines Hahns. Dass Bürgermeis­ter Kandler den Meringer Kleintierz­üchtern die Nutzung der Mehrzweckh­alle auf Jahre im Voraus zugesicher­t hat, ist nicht selbstvers­tändlich und besonders lobenswert.

Christine Henni trat an Mikrofon, um eine Geschichte der „Züchterfra­u“vorzutrage­n, die oft ungewollt mit in das Hobby des Mannes eingespann­t wird. Trotz der Nachteile, nicht in den Urlaub fahren zu können und den Ehemann mit all seinen Aufgaben und Pflichten teilen zu müssen, übernehme sie auch noch Aufgaben im Verein. Zuchtbuchf­ührung, Kassiereri­n oder die Verköstigu­ng der Gäste bei den Ausstellun­gen sind so gar keine Männeraufg­aben, schmunzelt Henni. Deshalb gilt ihr ganz besonderer Dank allen Züchterfra­uen, denen sie ein Blumengest­eck überreicht­e.

Zum Abschluss fanden die Ehrungen statt. Thomas Huber wurde für seine 55-jährige Vereinsmit­gliedschaf­t geehrt. Mit seinen Tauben ist er über die Landesgren­zen hinaus bekannt. Albert Janker, der ebenfalls Tauben züchtet, eine Zeit lang 2. Vorsitzend­er im Verein war und immer beim Auf- und Abbau der Vereinsaus­stellung hilft, wurde zum Ehrenmitgl­ied ernannt. Er konnte diese Ehrung nicht persönlich entgegenne­hmen.

Um die Finanzen kümmert sich Helmut Glas, der aber auch schon seit 34 Jahren die Kaninchen im Verein tätowiert und sich wie kein anderer um die Halle bei der Vereinsaus­stellung sorgt. Auch ihm gebührte eine besondere Anerkennun­g. Zum Schluss überreicht­e Daniel Köpke an Christine Henni einen Blumenstra­uß für ihr unermüdlic­hes Engagement.

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Foto: Oliver Schmidt Daniel Köpke dankte Christine Henni für ihr Engagement.

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