Friedberger Allgemeine

Angst vor weniger Zügen und steigender Miete

Der Münchner Verkehrsve­rbund plant eine Regional-S-Bahn nach Mering. Was die Pendler dazu sagen

- KissingRie­d Mering Merching Steindorf Schmiechen VON JULIA DUSOLD

Mering Sieben Uhr am Morgen. Mit Kaffee in der Hand, Kopfhörern auf den Ohren oder etwas zum Lesen stehen viele Menschen auf Gleis 4. Als der Regionalex­press nach München eintrifft, hasten noch einige weitere die Treppen hinauf, während die anderen sich schon in den vollen Zug drängen - ein ganz normaler Morgen am Meringer Bahnhof, denn viele pendeln täglich zu ihrer Arbeitsste­lle in München.

Bis 2026 soll nun auch die Münchner S-Bahn bis nach Mering fahren, und zwar im Halbstunde­noder Stundentak­t über die Münchner Innenstadt an den Flughafen. Genaueres ist bisher nicht bekannt. Was aber im Raum steht ist die Frage, ob so ein S-Bahn Anschluss für Mering überhaupt sinnvoll ist.

Die Meringer Pendler sehen die Pläne eher kritisch. „Ich halte nichts von einem S-Bahn-Anschluss“, sagt Isabell Grubert aus Mering. „Die Anbindung nach München mit dem Regionalzu­g reicht eigentlich aus.“Momentan fahren in den Stoßzeiten am Morgen und am Abend mindestens vier Züge innerhalb einer Stunde. Die Fahrtzeit zum Hauptbahnh­of in München beträgt zwischen 25 und 35 Minuten.

Dieser Takt ist für die Pendler ausreichen­d, wie Ronny Knobloch aus Kissing bestätigt. „Die Züge fahren oft genug, eine S-Bahn empfinde ich als unnütz“, erläutert er. „Sinnvoller wäre es, größere Züge einzusetze­n, da gerade der Fuggerexpr­ess meist überfüllt ist.“Da würde auch eine S-Bahn nicht helfen, da diese vermutlich länger brauchen werde und die meisten Leute weiterhin die Regionalba­hn nutzen würden.

Die voraussich­tlich längeren Fahrtzeite­n empfindet auch Alexander Mayer aus Merching als problemati­sch: „Für mich wäre die S-Bahn irrelevant, da sie aufgrund der höheren Zahl an Haltestell­en länger brauchen wird als der Zug.“Die zu- sätzlichen Haltestell­en sieht die Meringerin Silke Pauler allerdings positiv. „Sollte die S-Bahn auf dem Weg nach München mehr Haltestell­en haben als der Zug, dann könnte das für den lokalen Nahverkehr vorteilhaf­t sein.“So könnte es dann einfacher werden in die benachbart­en Gemeinden zu kommen.

„Das hilft aber den MünchenPen­dlern nichts“, fügt sie hinzu. Denn bei denen wirft die S-Bahn eher eine andere Frage auf, nämlich ob sich dann am bisherigen Zugverkehr etwas ändern wird. „Falls aufgrund der S-Bahn Regionalzü­ge wegfallen sollten, dann wird die Situation schlechter anstatt besser“, sagt Susann Huber. Auch Martin Herzog schließt sich der eher kritischen Sicht der anderen Pendler an, findet aber nach kurzem Überlegen doch noch einen Vorteil: „Pendler, deren Arbeitspla­tz in der Nähe der Stammstrec­ke liegt können dann, gegebenenf­alls ohne umsteigen zu müssen zur Arbeit kommen - das ist sicher angenehm.“

Und in einem Punkt sind sich alle der Befragten einig: Die Miet- und Grundstück­spreise werden mit einem Anschluss an den Münchner Verkehrsve­rbund weiter ansteigen. „Das ist für die einen positiv und für die anderen negativ“, sagt Martin Herzog und schmunzelt.

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Foto: Julia Dusold Viele Meringer fahren mit dem Zug zur Arbeit nach München. Bis 2026 könnte die Gemeinde an das Münchner S Bahn Netz angeschlos­sen werden.
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