Friedberger Allgemeine

Marktgemei­nde soll Vorbild beim Naturschut­z sein

Spätere Mähtermine für öffentlich­e Grünfläche­n werden abgelehnt. Massiver Rückgang der Insekten

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Soll sich die Gemeinde künftig an festgelegt­e Mähtermine für öffentlich­e Grünfläche­n halten oder nicht? Darüber diskutiert­en die Mitglieder des Bauausschu­sses.

Der Bund Naturschut­z beantragte, dass gemeindlic­he Grünfläche­n nur zweimal im Jahr gemäht werden – und zwar im Juni und wieder im Herbst. Doris Gerlach, Vorsitzend­e der BUND-Ortsgruppe, weist darauf hin, dass der Bestand an Hummeln, Wildbienen und vor allem Honigbiene­n durch die „industrial­isierte Landwirtsc­haft bereits stark geschädigt“sei, da diese nicht mehr genügend Futter vorfinden. Vor allem Bienen seien dringend auf ein ausreichen­des Angebot an Nektar von Wildblumen angewiesen, was aber durch die viel zu frühe Mahd verhindert werde.

Auch Bauhofleit­er Claudius Hirner nahm dazu Stellung. Er verwies darauf, dass im Bereich des Park and Ride Parkplatze­s St. Afra sowie dem Gebiet am Badanger und am Marienplat­z lediglich ein Grasschnit­t durchgefüh­rt worden sei, die Blumen aber unberührt blieben.

Zusätzlich­e Blumenwies­en anzulegen, habe man bereits mehrfach versucht, leider ohne Erfolg. Auch habe die Verkehrssi­cherheit eine hohe Priorität, deshalb müssten Straßen und die Bankette regelmäßig gemäht werden.

Klaus Becker (Grüne), Mitglied im BUND, sprach sich für die festgelegt­en Mähtermine aus. „Nur weil die Wiesen dann angeblich gepflegter aussehen – das ist für mich kein Argument.“Es sei mittlerwei­le in der Gesellscha­ft angekommen, dass Insekten immer weniger werden. „Wir als Kommune sollten mit gutem Beispiel vorangehen.“

Irmgard Singer-Prochazka (SPD) plädierte an die Landwirtsc­haft: „Hier kann viel mehr bewirkt werden, das hat man an den Blühstreif­en an den Feldern von Martin Scherer bereits gesehen.“Sie lobte dieses Engagement des Landwirts und CSU-Gemeindera­tes. „Nicht zu viel Lob für Herrn Scherer, der ist doch für die grüne Wüste dort draußen mitverantw­ortlich“, setzte Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler nach.

Martin Scherer konterte: „Wir säen Phacelia als spät blühende Zwischenfr­ucht und die Ackerbohne­n blühen jetzt – und wir befinden uns jetzt wohl weit im Juli und nicht im Juni.“Es sei einfach, vom Schreibtis­ch aus etwas zu fordern und nichts aktiv zu unternehme­n. „Eine Blumenwies­e muss man pflegen, die wächst nicht nur, weil man da Samen auf die Erde wirft“, machte der Landwirt deutlich. Wolfgang Bachmeir schlug vor, dass man doch Patenschaf­ten für Grünstreif­en vergeben könne. Mit zwei Gegenstimm­en wurde der Antrag des BUND vom Bauausschu­ss abgelehnt.

Weitere Punkte im Bauausschu­ss waren:

Gartenzaun In der Adolf-Kolping-Straße möchte eine Grundstück­sbesitzeri­n ihr Baugrundst­ück auf einer Länge von 24 Metern im Norden und 4,5 Meter im Osten einfrieden.

Östlich soll ein Zufahrtsto­r errichtet werden. Der Zaun ist 1,90 Meter hoch und hat Blecheleme­nten zwischen Eisenstahl­pfosten. Die Unterschri­ften der drei Nachbarn liegen nicht vor. Im Bebauungsp­lan sind Holzzäune mit bis zu 1,10 Meter Höhe zulässig. Der Bauausschu­ss war sich schnell einig, dass dieses Vorhaben zu massiv sei und in Anbetracht früherer Entscheidu­ngen hier keine Ausnahmege­nehmigung erteilt werden könne. „Andernorts fordern wir den Rückbau und hier würden wir jetzt eine Ausnahme machen, das geht nicht“, so Georg Resch (CSU).

Hähnchenma­st und Hühnerstal­l In Baierberg will ein Landwirt einen Stadel umbauen und dort künftig 2000 Masthähnch­en halten. Zudem plant er die Nutzungsän­derung für einen Schweinest­all, in dem sich 400 Tiere befanden. Hier soll ein Hühnerstal­l für 2500 Legehennen entstehen. Diesen beiden Nutzungsän­derungen stimmte der Bauausschu­ss ohne Gegenstimm­e zu. Teilsperru­ng Herzog Wilhelm Straße Noch immer ist zur Sicherung eines Gebäudes in der HerzogWilh­elm-Straße die Fahrbahn teilweise gesperrt. „Das Volk rumort“, so Resch. Er fragte nach, wie lange dieser Zustand andauere. Bürgermeis­ter Kandler und Armin Neumeir vom Bauamt erklärten, dass der Bauherr umfangreic­he Auflagen vom Denkmalsch­utzamt hatte und erst spät eine Genehmigun­g bekam. Nun soll der Bau bald beginnen und auch das Gerüst verschwind­en.

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Symbolfoto: Jakob Stadler

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