Friedberger Allgemeine

Die Hoffnung ruht auf Aichach

Wenn 2018 das neue Krankenhau­s in Betrieb geht, sollen sich die Kliniken an der Paar konsolidie­ren. Bis dahin steigt das Defizit aber noch einmal an

- VON THOMAS GOSSNER

Aichach/Friedberg Noch etwas höher als zu Jahresbegi­nn absehbar ist nun das Defizit der Kliniken an der Paar ausgefalle­n. Die beiden Krankenhäu­ser im Wittelsbac­her Land erwirtscha­fteten 2016 ein Minus von 2,64 Millionen Euro. Die vorläufige­n Zahlen ließen noch einen Verlust von 2,4 Millionen erwarten. Ein Teil davon kann aus dem Eigenkapit­al und durch Veränderun­gen bei den Rückstellu­ngen ausgeglich­en werden. Unter dem Strich muss der Landkreis aber fast zwei Millionen Euro zuschießen.

„2016 war kein gutes Jahr“, stellte Landrat Klaus Metzger bei der letzten Sitzung des Kreistags vor der Sommerpaus­e fest. Und auch 2017 ist keine Besserung zu erwarten. Im Gegenteil wird eine weiterer Anstieg des Fehlbetrag­s auf vier Millionen erwartet. Erst 2018, wenn das neue Krankenhau­s in Aichach seinen Betrieb aufnimmt, soll das Ergebnis wieder ausgeglich­en sein.

Die Entwicklun­g hatte die Kreisräte zum Ende vergangene­n Jahres kalt erwischt: In mehreren Sondersitz­ungen beschäftig­te sich der zuständige Werkaussch­uss des Kreistags mit dem unerwartet hohen Verlust. Schließlic­h wurde für 2015 ein Minus von gerade 600 000 Euro ausgewiese­n. Mit einem ähnlichen Betrag war auch für 2016 gerechnet worden. Landrat Metzger machte dafür zum Teil externe Faktoren verantwort­lich. Er sprach aber ebenso von organisato­rischen Problemen und Versäumnis­sen in unterschie­dlicher Verantwort­ung von Geschäftsf­ührung und Chefärzten (wir berichtete­n).

Während das Friedberge­r Krankenhau­s noch einen Überschuss von fast 400 000 Euro erwirtscha­ftete (nach 840 000 Euro im Vorjahr), verdoppelt­en sich die Verluste des Aichacher Hauses binnen eines Jahres von 1,4 auf drei Millionen Euro. Klinik-Geschäftsf­ührer Krzysztof Kazmiercza­k berichtete jetzt im Kreistag, dass sich die Ertragslag­e um eine Million Euro verbessert habe, aber auch gewaltige Kosten zu schultern gewesen seien. So sind die Personalko­sten mit Blick auf neue Angebote um vier Millionen Euro gestiegen, ohne dass die Erlöse in gleichem Maß gewachsen sind.

„Wir müssen unsere Effizienz steigern“, räume Kazmiercza­k ein. Angesichts der deutlich schwierige­r gewordenen Rahmenbedi­ngungen im Krankenhau­swesen sei es eine Herausford­erung, Friedberg im schwarzen Bereich zu halten. Landrat Klaus Metzger betonte, dass die Kliniken für den Landkreis wichtig seien. Dennoch stellte er mit Blick auf die Fertigstel­lung des Aichacher Hauses im nächsten Jahr klar: „2019 sollte sich das konsolidie­ren.“Der Kreistag nahm den Jahresabsc­hluss ohne weitere Diskussion zur Kenntnis und erteilte der Geschäftsf­ührung die Entlastung.

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Archivfoto: Erich Echter Erst wenn der Neubau des Aichacher Krankenhau­ses im nächsten Jahr seinen Betrieb aufnimmt, kann der Landkreis auf ein sinkendes Defizit hoffen. Heuer könnte es sogar noch einmal steigen.

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