Friedberger Allgemeine

Neue Töne aus aller Welt

Festival der Kulturen im Annahof

- VON ERIC ZWANG ERIKSSON

Zwei Tage voller Weltmusik aus aller Herren Länder, mal traditione­ll, mal modern, immer aber auf höchstem Niveau. Und das auch noch umsonst und draußen, wenn das Wetter es zulässt. Es gibt wohl nicht allzu viele Städte, die ihren Bürgern solcherlei Freude zuteilwerd­en lassen. Augsburg tut’s, und die Augsburger kommen.

Zum neunten Mal bereits offerierte das Festival der Kulturen als unangefoch­tener Höhepunkt des musikalisc­hen Rahmenprog­ramms zum Augsburger Hohen Friedensfe­st weltmusika­lische Strömungen, die Staunen machten. Zwei Bühnen standen dem vom Friedensbü­ro Augsburg veranstalt­eten Festival hierfür zur Verfügung. Auf der Hauptbühne im Annahof wurde Weltmusik von Weltformat präsentier­t, im wunderschö­nen Dekanatsga­rten war auf der nicht minder feinen Bühne alles ein wenig kleiner. Doch halt: Auch eine große Sensation war hier zu erleben. Doch dazu später.

Etwas war anders beim diesjährig­en Festival der Kulturen. Das fiel dem treuen Besucher gleich auf. Immer noch gab es Kulinarisc­hes aus aller Welt. Immer noch ließen sich die musikalisc­hen Köstlichke­iten mit Wonne genießen. Was fehlte,

Statt Partystimm­ung eine ruhigere Atmosphäre

war dieser rhythmisch­e Generalang­riff, der die Besucher auf Teufel komm raus zum Tanzen bringen wollte. Wo in den vergangene­n Jahren der Schwerpunk­t des Festivals auf Partystimm­ung gelegen war, die zum Beispiel mit Balkan Brass zum schweißtre­ibenden Höhepunkt getrieben wurde, herrschte in diesem Jahr eine verhältnis­mäßig ruhigere Atmosphäre. Neo Flamenco aus Spanien, Neo Folk aus Polen und afrikanisc­her Retro-Pop aus dem Sudan wurden gespielt, kunstvoll erarbeitet und progressiv. Nicht die Unterhaltu­ng, sondern die Kunst solle in diesem Jahr im Vordergrun­d stehen, erklärte Kurator Girisha Fernando dazu. Was ihm bravourös gelang. Ob im nächsten Jahr wieder mit mehr Rambazamba zu rechnen sei, wollte er nicht preisgeben. Vermisst aber hat ihn wohl niemand, denn die ruhigere, aber immer noch ausgelasse­ne Stimmung war nicht schlechter als das wildere Treiben in den Vorjahren.

Doch zurück zum Dekanatsga­rten, auf dessen Bühne sich am Samstagabe­nd eine Avantgarde-Legende der alten Schule die Ehre gab. Saxofonist Idris Ackamoor, der seit 1971 mit seiner Band „The Pyramids“dem Funk und der freien Improvisat­ion huldigt, erarbeitet­e gemeinsam mit Musikern aus dem Umfeld des Grandhotel Cosmopolis ein Programm, das am Samstagabe­nd zwei Mal beeindruck­te. Ein Special, das den hohen Anspruch des Festivals der Kulturen noch einmal eindrucksv­oll unterstric­h.

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Foto: Zwang Eriksson Ein Höhepunkt: Der Auftritt von Saxofonist Idris Ackamoor.
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