Neue Töne aus aller Welt
Festival der Kulturen im Annahof
Zwei Tage voller Weltmusik aus aller Herren Länder, mal traditionell, mal modern, immer aber auf höchstem Niveau. Und das auch noch umsonst und draußen, wenn das Wetter es zulässt. Es gibt wohl nicht allzu viele Städte, die ihren Bürgern solcherlei Freude zuteilwerden lassen. Augsburg tut’s, und die Augsburger kommen.
Zum neunten Mal bereits offerierte das Festival der Kulturen als unangefochtener Höhepunkt des musikalischen Rahmenprogramms zum Augsburger Hohen Friedensfest weltmusikalische Strömungen, die Staunen machten. Zwei Bühnen standen dem vom Friedensbüro Augsburg veranstalteten Festival hierfür zur Verfügung. Auf der Hauptbühne im Annahof wurde Weltmusik von Weltformat präsentiert, im wunderschönen Dekanatsgarten war auf der nicht minder feinen Bühne alles ein wenig kleiner. Doch halt: Auch eine große Sensation war hier zu erleben. Doch dazu später.
Etwas war anders beim diesjährigen Festival der Kulturen. Das fiel dem treuen Besucher gleich auf. Immer noch gab es Kulinarisches aus aller Welt. Immer noch ließen sich die musikalischen Köstlichkeiten mit Wonne genießen. Was fehlte,
Statt Partystimmung eine ruhigere Atmosphäre
war dieser rhythmische Generalangriff, der die Besucher auf Teufel komm raus zum Tanzen bringen wollte. Wo in den vergangenen Jahren der Schwerpunkt des Festivals auf Partystimmung gelegen war, die zum Beispiel mit Balkan Brass zum schweißtreibenden Höhepunkt getrieben wurde, herrschte in diesem Jahr eine verhältnismäßig ruhigere Atmosphäre. Neo Flamenco aus Spanien, Neo Folk aus Polen und afrikanischer Retro-Pop aus dem Sudan wurden gespielt, kunstvoll erarbeitet und progressiv. Nicht die Unterhaltung, sondern die Kunst solle in diesem Jahr im Vordergrund stehen, erklärte Kurator Girisha Fernando dazu. Was ihm bravourös gelang. Ob im nächsten Jahr wieder mit mehr Rambazamba zu rechnen sei, wollte er nicht preisgeben. Vermisst aber hat ihn wohl niemand, denn die ruhigere, aber immer noch ausgelassene Stimmung war nicht schlechter als das wildere Treiben in den Vorjahren.
Doch zurück zum Dekanatsgarten, auf dessen Bühne sich am Samstagabend eine Avantgarde-Legende der alten Schule die Ehre gab. Saxofonist Idris Ackamoor, der seit 1971 mit seiner Band „The Pyramids“dem Funk und der freien Improvisation huldigt, erarbeitete gemeinsam mit Musikern aus dem Umfeld des Grandhotel Cosmopolis ein Programm, das am Samstagabend zwei Mal beeindruckte. Ein Special, das den hohen Anspruch des Festivals der Kulturen noch einmal eindrucksvoll unterstrich.