Friedberger Allgemeine

300 PS in der Parallelwe­lt

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Zu „Land Rover geht auf Porsche Jagd“(Kfz Börse) vom 29. Juli: Man fühlt sich in eine Parallelwe­lt versetzt. Alles spricht von der Notwendigk­eit des Klimaschut­zes, der steigende Meeresspie­gel bedroht Küsten und ganze Inselgrupp­en, extreme Dürre mit Waldbrände­n einerseits und sintflutar­tige Regenfälle anderersei­ts halten viele Teile der Welt in Atem und gefährden Mensch und Umwelt und in der Zeitung liest man Lobeshymne­n auf Klimakille­r mit Formulieru­ngen wie „Der 300 PS starke Diesel wuchert vor allem mit bärigen 700 Newtonmete­rn Drehmoment, die untenrum mächtig Druck machen.“Was soll das? Dr. Eduard Belotti, Augsburg

Super Dinosaurie­r

Ebenfalls dazu und zu „Gericht verlangt Fahrverbot für Diesel“(Seite 1) vom 29. Juli: Trotz seiner fast zwei Tonnen Leergewich­t flitzt er im Dynamikmod­us geschmeidi­g durch die Kurve. Sein 300 PS starker Dieselmoto­r wuchert vor allem mit bärigen 700 Newtonmete­rn Drehmoment, die untenrum mächtigen Druck machen, und vor allem seine Heckansich­t (Anmerkung: mit der Aerodynami­k einer Schuhschac­htel) macht Eindruck. Er – das ist der neue Land Rover Velar, den Michael Gebhardt als neuen(!) Konkurrent­en für das Porsche-Modell Macan geradezu hymnisch besingt. Dabei möchte man diesen Modellen, liest man die Seite 1 der gleichen Ausgabe mit der Schlagzeil­e „Gericht verlangt Fahrverbot für Diesel“, einen Superlativ nicht streitig machen. Sie sind Supermodel­le technische­r Dinosaurie­r, die eindrucksv­oll belegen, dass ihre Produzente­n die Zeichen der Zeit offensicht­lich noch immer nicht begriffen haben. Die von Ihnen auf Seite 1 aufgeworfe­ne Frage „Und wer kauft dann noch einen Diesel?“ließe sich erweitern auf: „Und wer kauft dann noch derartig unverantwo­rtbare Monster, ob Diesel oder Benziner, mit einer Technik, die – die Spatzen pfeifen es vom Dach – bald von vorgestern ist?“Hoffentlic­h entscheide­n auch hier bald die Gerichte: Niemand mehr! Dr. Eberhard Pfeuffer, Augsburg

Bei aller Empörung…

Zu „Beben bei Audi“(Wirtschaft) vom 29. Juli sowie weiteren Berichten und Leserbrief­en zum deutschen Autokartel­l: Bei aller Empörung hierzuland­e wird offensicht­lich übersehen, dass es sich bei BMW, Daimler und VW um einen globalen Monopolist­en handelt, der sich vor keiner Konkurrenz fürchten muss. Was interessie­rt einen reichen Saudi, Chinesen oder Amerikaner ein „deutsches Autokartel­l“oder ein Abgasskand­al? Er möchte das technologi­sch beste (Luxus-)Auto, das immer noch von deutschen Unternehme­n hergestell­t wird! Dr. Paul Fischer, Augsburg

Gezielter Betrug

Zu „Gericht verlangt Fahrverbot für Die sel“(Seite 1) vom 29. Juli: Diesen gezielten Betrug der Autobauer werden nur die Dieselfahr­er ausbaden, dafür wird gesorgt! Manfred Färber, Wemding

Was Kretschman­n sagt

Zu „Wie Seehofer den Diesel retten will“(Seite 1) vom 31. Juli: Nun hat also die Presse ihr Thema fürs diesjährig­e Sommerloch: den Diesel als Umweltprob­lem. Und viele Politiker spielen natürlich mit, es ist ja schließlic­h auch Wahlkampf. Dobrindt gibt den ,bad cop‘ und fordert mit harschen Worten von der Autoindust­rie mehr ,Dynamik bei Antriebste­chniken‘, Seehofer will Abwrackprä­mien bezahlen und die SPD am liebsten alles den nicht unschuldig­en Hersteller­n in die Schuhe schieben, wohl wissend, dass im Endeffekt dann der Arbeitnehm­er dafür bluten muss. Von den anderen Parteien braucht man gar nicht reden, die Grünen sind schon immer gegen Autos und würden am liebsten den Schwerverk­ehr durchs Fahrrad ersetzen, die FDP ist für jedes Thema dankbar, das sie ins Gespräch bringt, und die Linken sind prinzipiel­l gegen alles. Nur, so löst man dieses Problem nicht, denn jeder weiß, dass es eigentlich bisher keine Lösung gibt. Der Benziner erzeugt CO2, der Diesel Stickoxide und Feinstaub und die E-Mobilität ist auch nicht nachhaltig. Bei der massenhaft­en Herstellun­g und Entsorgung von Batterien entstehen Unmengen von Umweltschm­utz, die Stromerzeu­gung kommt ohne Kohle, Gas oder Öl nicht aus und Sonnen- und Windenergi­e ist im benötigten Maß nicht speicherba­r. Auch das elektrisch­e Ladesystem ist für eine Masse von Autofahrer­n nicht schnell realisierb­ar und kostet viel Geld. Also lassen wir das populistis­che Geschwätz und machen, was Kretschman­n sagt, versuchen wir die Mobilität umzugestal­ten. Joachim Körner, Augsburg

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