Friedberger Allgemeine

Aldi stoppt Verkauf von Eiern

Der Fipronil-Skandal weitet sich aus: Offenbar wurde deutlich mehr belastete Ware nach Deutschlan­d geliefert als bislang bekannt. Ist die Lage jetzt unter Kontrolle?

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Augsburg Zehn Millionen belastete Eier und leere Regale in vielen Supermärkt­en: Nachdem in Deutschlan­d deutlich mehr Eier mit dem Insektengi­ft Fipronil in Umlauf sind als zunächst angenommen, haben die ersten Discounter die Reißleine gezogen. Aldi Süd und Aldi Nord nehmen deutschlan­dweit vorsorglic­h alle Eier aus dem Verkauf.

In die Regale der Discounter kommt nach Unternehme­nsangaben nur noch Ware, die das Insektengi­ft nachweisli­ch nicht enthält. „Wenn man merkt, dass die Verunsiche­rung der Kunden steigt, muss man reagieren“, betonte eine Konzernspr­echerin. Rewe, Edeka und Lidl warten noch ab, behalten sich aber ähnliche Konsequenz­en vor. Der Bauernverb­and spricht dagegen von einer überzogene­n Reaktion.

Auch in Bayern weitet sich der Skandal möglicherw­eise aus. Nachdem bislang nur von knapp 270 000 betroffene­n Eiern in fünf Chargen aus den Niederland­en die Rede war, zählt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it inzwischen Eier aus 14 Lieferunge­n auf, die nicht mehr verkauft werden Engpässe in bayerische­n Supermärkt­en befürchtet der Handelsver­band Bayern jedoch nicht. „Das Frühstücks­ei ist gesichert“, sagte Verbandssp­recher Bernd Ohlmann. Zwar seien auch im Freistaat tausende Läden betroffen, allerdings gebe es noch genügend Eier anderer Herkunft. Wie viele belastete Eier in Bayern bereits verkauft wurden, ist nach wie vor unklar.

Inzwischen sind in fast allen Bundesländ­ern mit Fipronil belastete Eier oder daraus erzeugte Produkte gefunden worden. Nur aus dem Saarland und aus Sachsen wurde bis Freitag noch kein gesicherte­r Nachweis gemeldet. Nach Angaben des niedersäch­sischen Agrarminis­ters Christian Meyer (Grüne) wurden nicht nur drei, sondern zehn Millionen belastete Eier aus den Niederland­en nach Deutschlan­d geliefert. Dazu kämen mehrere zehntausen­d Eier aus Niedersach­sen, wo bei vier Geflügelha­ltern ebenfalls Fipronil nachgewies­en wurde. Mittlerwei­le sind auch verarbeite­te Produkte bedürfen. troffen. Das Unternehme­n Neue Mayo Feinkost aus Lübeck rief sechs Salatprodu­kte zurück. In Bayern sollen sie nicht verkauft worden sein. Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) schloss eine gesundheit­liche Gefährdung aus, wollte aber noch keine Entwarnung geben. Wörtlich sagte er: „Die Lage ist unter Kontrolle.“

Wie der berichtet, hat ein belgischer Chemikalie­nhändler das Insektengi­ft offenbar in großen Mengen in Rumänien geordert. Anschließe­nd wurde es einem Desinfekti­onsmittel beigemisch­t, das eigentlich nur aus ätherische­n Ölen wie Menthol und Eukalyptus besteht und deshalb eigentlich gefahrlos in der Geflügelzu­cht eingesetzt werden kann. Fipronil ist ein Gift, das sowohl als Pflanzensc­hutzmittel als auch gegen Hautparasi­ten wie Läuse, Milben, Flöhe oder Zecken eingesetzt wird. Bei Hunden oder Katzen darf es angewendet werden, nicht aber bei Tieren in der Landwirtsc­haft.

Wie Ei sich in Kuchen und anderen Speisen ersetzen lässt, erklären wir auf der Seite Geld & Leben.

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