Bürger setzen sich fürs Familienbad ein
Für den Bau einer Kita sollen Grünflächen wegfallen. Dies sorgt für Ärger bei Badbesuchern
Die Pläne für eine Kindertagesstätte neben dem Familienbad stoßen nicht nur auf Begeisterung. Seit weit über 40 Jahren besucht Petra Huber das Bad, das an das für die Kita gedachte Grundstück angrenzt. Vor Kurzem erfuhr sie, dass das Schwimmbad im Zuge des KitaBaus verkleinert wird. Konkret sollen die Volleyballplätze überbaut werden. Aus diesem Grund hat Huber mit Gerald Fähndrich nun Unterschriften für den Erhalt des Familienbads gesammelt. Gut 70 können sie bereits vorweisen. Ihre Forderungen gingen an Oberbürgermeister Kurt Gribl und Robert Zenner vom Sport- und Bäderamt.
Huber erscheint die Idee der Stadt, hier eine Kindertagesstätte zu errichten wenig sinnvoll. „Es gibt kaum Parkplätze, dafür aber viel Lärm durch das Bad und Gefahr für die nicht schwimmen können.“Auf der anderen Seite fehle es im Bad an Liegewiese und Spielbereich. „Wie viel mehr soll das Bad noch verkleinert werden?“Huber sorgt sich, dass die Stadt das Bad sukzessive unattraktiv machen will, um es eines Tages zu schließen. Ähnlich sieht es Fähndrich. „Von Jahr zu Jahr kommen mehr Besucher in das Familienbad. Da ist es doch widersinnig, die Fläche zu verkleinern.“Auch er betont, dass er nicht gegen einen Kindergarten sei, es störe ihn einzig dessen Lage. Seiner Meinung nach müsse die Liegefläche des Familienbades eher vergrößert werden. Stattdessen aber, so fürchtet Fähndrich, werde das Bad „mit den nun beabsichtigten Plänen mit der Zeit kaputt gemacht“.
Die Stadt reagiert überrascht. Das Bad zu schließen sei in keiner Weise geplant. Im Gegenteil. In den letzten zehn Jahren habe man viel und durch den Bau der Kita „wird zwar ein Beachvolleyballplatz weniger vorhanden sein, dafür aber eine moderne Sport- und Freizeitinfrastruktur hinzukommen“, sagt Sportreferent Dirk Wurm. Denn mit der Wohnbaugruppe Augsburg, die für den Bau zuständig ist, habe man vereinbart, dass im Gegenzug der überbauten zwei Volleyballfelder an anderer Stelle ein neues Feld errichtet werden muss und auch ein Sportparcours auf Kosten des Kita-Trägers installiert wird.
Für Bürgermeister Stefan Kiefer ist der Standort der Kita richtig. Das Plärrerareal liegt am Schnittbereich dreier Stadtbezirke (Stadtjägerviertel, Oberhausen Süd und Rechts der Wertach), die alle einen großen Bedarf an Plätzen haben, vor allem, seit der Kindergarten St. Anna in der Frölichstraße zu ist. Augsburg braucht neue Kita-Plätze, denn akKinder, tuell sind nicht alle Kinder versorgt und in den nächsten Jahren sind laut Prognosen rund 1400 zusätzliche Plätze nötig. Das Gefahrenpotenzial eines Kindergartens neben einem Schwimmbad sieht Kiefer nicht größer als an anderen Standorten. „Wasserflächen in der Nähe gibt es an vielen Stellen in Augsburg. Genauso wie die Gefahr Straße nahezu überall gegenwärtig ist.“Im Gegenteil: „Am Plärrerbad sehe ich die Chance, dass die Kindergartenkinder frühzeitiger als anderenorts das Schwimmen lernen.“Auch Bildungsreferent Hermann Köhler betont, dass der Standort der beste sei, der in der Innenstadt zu finden ist.
Die Stadt hat inzwischen den Kontakt zu Fähnrich und Huber gesucht. Beide wollen nun abwarten, ob ihr Anliegen ernst genommen wird. Klein beigeben wollen sie nicht. Notfalls organisiere man eine Bürgerinitiative und ein Bürgerbeinvestiert gehren. Dass sich die Stadt vom Kita-Bau abbringen lässt, ist unwahrscheinlich. Zuletzt hatte der Stadtrat beschlossen, den Kindergarten noch ein Stockwerk höher zu bauen.