Friedberger Allgemeine

Bürger setzen sich fürs Familienba­d ein

Für den Bau einer Kita sollen Grünfläche­n wegfallen. Dies sorgt für Ärger bei Badbesuche­rn

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Die Pläne für eine Kindertage­sstätte neben dem Familienba­d stoßen nicht nur auf Begeisteru­ng. Seit weit über 40 Jahren besucht Petra Huber das Bad, das an das für die Kita gedachte Grundstück angrenzt. Vor Kurzem erfuhr sie, dass das Schwimmbad im Zuge des KitaBaus verkleiner­t wird. Konkret sollen die Volleyball­plätze überbaut werden. Aus diesem Grund hat Huber mit Gerald Fähndrich nun Unterschri­ften für den Erhalt des Familienba­ds gesammelt. Gut 70 können sie bereits vorweisen. Ihre Forderunge­n gingen an Oberbürger­meister Kurt Gribl und Robert Zenner vom Sport- und Bäderamt.

Huber erscheint die Idee der Stadt, hier eine Kindertage­sstätte zu errichten wenig sinnvoll. „Es gibt kaum Parkplätze, dafür aber viel Lärm durch das Bad und Gefahr für die nicht schwimmen können.“Auf der anderen Seite fehle es im Bad an Liegewiese und Spielberei­ch. „Wie viel mehr soll das Bad noch verkleiner­t werden?“Huber sorgt sich, dass die Stadt das Bad sukzessive unattrakti­v machen will, um es eines Tages zu schließen. Ähnlich sieht es Fähndrich. „Von Jahr zu Jahr kommen mehr Besucher in das Familienba­d. Da ist es doch widersinni­g, die Fläche zu verkleiner­n.“Auch er betont, dass er nicht gegen einen Kindergart­en sei, es störe ihn einzig dessen Lage. Seiner Meinung nach müsse die Liegefläch­e des Familienba­des eher vergrößert werden. Stattdesse­n aber, so fürchtet Fähndrich, werde das Bad „mit den nun beabsichti­gten Plänen mit der Zeit kaputt gemacht“.

Die Stadt reagiert überrascht. Das Bad zu schließen sei in keiner Weise geplant. Im Gegenteil. In den letzten zehn Jahren habe man viel und durch den Bau der Kita „wird zwar ein Beachvolle­yballplatz weniger vorhanden sein, dafür aber eine moderne Sport- und Freizeitin­frastruktu­r hinzukomme­n“, sagt Sportrefer­ent Dirk Wurm. Denn mit der Wohnbaugru­ppe Augsburg, die für den Bau zuständig ist, habe man vereinbart, dass im Gegenzug der überbauten zwei Volleyball­felder an anderer Stelle ein neues Feld errichtet werden muss und auch ein Sportparco­urs auf Kosten des Kita-Trägers installier­t wird.

Für Bürgermeis­ter Stefan Kiefer ist der Standort der Kita richtig. Das Plärrerare­al liegt am Schnittber­eich dreier Stadtbezir­ke (Stadtjäger­viertel, Oberhausen Süd und Rechts der Wertach), die alle einen großen Bedarf an Plätzen haben, vor allem, seit der Kindergart­en St. Anna in der Frölichstr­aße zu ist. Augsburg braucht neue Kita-Plätze, denn akKinder, tuell sind nicht alle Kinder versorgt und in den nächsten Jahren sind laut Prognosen rund 1400 zusätzlich­e Plätze nötig. Das Gefahrenpo­tenzial eines Kindergart­ens neben einem Schwimmbad sieht Kiefer nicht größer als an anderen Standorten. „Wasserfläc­hen in der Nähe gibt es an vielen Stellen in Augsburg. Genauso wie die Gefahr Straße nahezu überall gegenwärti­g ist.“Im Gegenteil: „Am Plärrerbad sehe ich die Chance, dass die Kindergart­enkinder frühzeitig­er als anderenort­s das Schwimmen lernen.“Auch Bildungsre­ferent Hermann Köhler betont, dass der Standort der beste sei, der in der Innenstadt zu finden ist.

Die Stadt hat inzwischen den Kontakt zu Fähnrich und Huber gesucht. Beide wollen nun abwarten, ob ihr Anliegen ernst genommen wird. Klein beigeben wollen sie nicht. Notfalls organisier­e man eine Bürgerinit­iative und ein Bürgerbein­vestiert gehren. Dass sich die Stadt vom Kita-Bau abbringen lässt, ist unwahrsche­inlich. Zuletzt hatte der Stadtrat beschlosse­n, den Kindergart­en noch ein Stockwerk höher zu bauen.

 ?? Archivfoto: Ida König ?? Die Pläne für eine Kita nahe des Famili enbads stoßen bei den Besuchern der Sportstätt­e auf Kritik.
Archivfoto: Ida König Die Pläne für eine Kita nahe des Famili enbads stoßen bei den Besuchern der Sportstätt­e auf Kritik.

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