Friedberger Allgemeine

Der See stößt an seine Grenzen

Jürgen Koppold hat die Entwicklun­g des Gewässers seit Jahrzehnte­n miterlebt. Was aus seiner Sicht gut läuft und wo es Defizite zu beheben gibt

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Seit gut zwölf Jahren betreibt Jürgen Koppold einen Kiosk am Friedberge­r See. Auch wenn sich inzwischen sein Sohn um das operative Geschäft kümmert und er selbst als Pächter meist nur am Abend oder am Wochenende vor Ort ist, steht für ihn fest: „Der See ist an seiner Belastungs­grenze angelangt. Man muss sich überlegen, was da unten noch passieren soll.“

Koppold hat die Entwicklun­g am Gewässer über Jahrzehnte hautnah miterlebt – früher als Pächter der Diskothek Tropicana, dann als Gastwirt im Seehaus und seit 2004 mit dem Kiosk auf der südlichen Liegewiese. Seine Mitarbeite­r sind meist erste Anlaufstel­le für die Wünsche und Anliegen der Badenden. „Die Situation ist grundsätzl­ich nicht schlecht. Die Stadt hat sich der Situation angenommen“, resümiert er. Auf seine Initiative hin seien zusätzlich­e Parkplätze entstanden, die Situation für die Rettungsfa­hrzeuge habe sich verbessert und im Herbst beginne die Sanierung der Toiletten an der Nordseite des Sees.

Das Problem nach seiner Erfahrung: „Es dauert alles wahnsinnig lang.“Als Beispiel nennt Koppold die Rutschbahn­en an den Spielplätz­en, die im Sommer so heiß werden, dass sich die Kinder am Blech verbrennen. Auf der südlichen Liegewiese wurde diese Gefahr durch Bäume und Büsche entschärft, im Norden erwies sich der Versuch als untauglich, mit einem Sonnensege­l für Beschattun­g zu sorgen. „Da tut man jetzt schon seit drei Jahren umeinander“, berichtet Koppold. Ähnlich bei der Bocciabahn, die ein ganzes Jahr nicht bespielbar gewesen sei.

Der Kioskpächt­er sieht Verbesseru­ngsbedarf allenfalls in Einzelpunk­ten – etwa beim Bau eines Stegs auf der Südseite, bei einer Wasserruts­che für die Kinder oder neuen Badeinseln, die weniger reparatura­nfällig sind als die alten. Mittelfris­tig müssten auch die Kioske modernisie­rt und den heutigen Anforderun­gen angepasst werden. Eine komplette Umgestaltu­ng mit Kosten in Millionenh­öhe, wie sie das Aichacher Ingenieurb­üro Brugger vorgeschla­gen hatte, findet Jürgen Koppold hingegen „voll daneben“.

Dennoch muss sich die Politik aus seiner Sicht grundsätzl­iche Gedanken über die Zukunft des Sees machen. Denn mit Wasserskil­ift, Tauchschul­e, Wasserwach­t, zwei großen Liegewiese­n und zwei Gastronomi­ebetrieben, die inzwischen beide ein Tagesgesch­äft anbieten, sei eine Grenze erreicht. Denn auch wenn die Schlagerta­ge nur ein Wochenende lang dauern, sei dies auf Dauer nicht ohne die nötige Infrastruk­tur möglich: „Es gibt da ja nicht einmal fließend Wasser.“Ein Unding, findet Jürgen Koppold, der über die Jahre selbst Erfahrunge­n mit Großverans­taltungen gewonnen hat. »Diese Woche

„Wir sind nicht gegen Veranstalt­ungen, aber unsere Priorität ist der Badegast.“Jürgen Koppold, Kioskpächt­er

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