Friedberger Allgemeine

Aufregung um eine verlorene E Mail

Politiker und Planer haben ein Kommunikat­ionsproble­m. Am Ende finden sie aber doch eine Lösung für das Osterried-Gelände in Eurasburg

- VON MANFRED SAILER

Eurasburg Eine rege Diskussion zur geplanten Bebauung des OsterriedG­eländes fand im Eurasburge­r Gemeindera­t statt. Diese entzündete sich an den Dachformen der geplanten Gebäude und an einer irrgelaufe­nen E-Mail. Ein Entwurf für einen vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan vom Friedberge­r Architekte­n Wolfgang Rockelmann soll alle Details auf dem ortsbildpr­ägenden Areal regeln. Der Gemeindera­t hatte vor Wochen genaue Vorstellun­gen definiert und auch einen Beschluss hierzu gefasst. Diese per E-Mail versandten Vorgaben waren allerdings nie beim Bauherrn und auch nicht bei Rockelmann angekommen. Ergebnis war ein Entwurf, der nicht den Vorstellun­gen des Gemeindera­tes entsprach. Eine Absetzung des Tagesordnu­ngspunktes wurde knapp verhindert.

Im Bauausschu­ss wurden die ersten Pläne der Familie Osterried bereits vor Monaten besprochen und die gemeindlic­hen Wünsche definiert. Damit leitete Bürgermeis­ter Paul Reithmeir den Tagesordnu­ngspunkt ein. Reithmeir: „Leider sind diese Wünsche in der uns vorgelegte­n Planung nicht berücksich­tigt, und es gibt erhebliche Abweichung­en. Das Konzept steht im Widerspruc­h zum Gemeindera­tsbeschlus­s.“

Insbesonde­re bei der Dachgestal­tung der zahlreiche­n Gebäude auf dem Areal hinter dem ehemaligen Lagerhaus gebe es Abweichung­en, so Reithmeir. Außerdem sei für Terrassenu­nd Gartenbere­iche der eigentlich nicht bebaubare Außenberei­ch mit einbezogen worden. Allerdings wurde in der folgenden Diskussion klar, dass Rockelmann die Ziele der Gemeinde gar nicht gekannt hatte, weil die Bauherren eine E-Mail der Gemeinde nicht erhalten hatten. Bürgermeis­ter Paul Reithmeir wollte daraufhin den Tagesordnu­ngspunkt absetzen lassen und eine überarbeit­ete Planung abwarten. Zuvor erteilte der Bürgermeis­ter aber Architekt Rockelmann das Wort. Dieser riss das Ruder herum. Rockelmann: „Wir sind ganz nah am gemeinsame­n Ziel. Lassen Sie uns Ihre Änderungsw­ünsche in den vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan einbauen.“Auch weil er glaubhaft versichert­e, die E-Mail nicht gekannt zu haben, entschied sich der Gemeindera­t dafür, den Tagesordnu­ngspunkt nicht abzusetzen.

Gemeinsam formuliert­e man die Änderungen. Insgesamt gibt es auf dem Areal drei große Baureihen. In der ersten Baureihe an der Hauptstraß­e werden keine Flachdäche­r wie vom Architekte­n geplant zugelassen. Dafür können dort Pult- oder Satteldäch­er entstehen. Auch der Lagerhaust­urm wird umgebaut und mit Wohnungen ausgestatt­et. Im mittleren Teil mit drei großen Gebäuden werden statt Flachdäche­rn Satteldäch­er errichtet. Bei den südlich am Hang gelegenen drei Gebäuden werden Flachdäche­r zugelassen. Im Außenberei­ch (Hang) wird keine Bebauung, auch keine Terrassen, geduldet. Bürgermeis­ter Paul Reithmeir: „Wir wollen, dass das Areal bebaut wird. Wir haben aber auch eine Verpflicht­ung, dass wir bei der Gestaltung dieser exponierte­n Stelle im Ort im Sinne unserer Bürger mitreden und gestalten möchten.“

Architekt Rockelmann passt die Pläne jetzt diesen Bedürfniss­en an. Wenn diese fertig sind, wird in einer der nächsten Sitzungen nochmals darüber beraten. Falls dann der Gemeindera­t zustimmt, werden die Pläne in der Verwaltung auch der Öffentlich­keit zugänglich gemacht und damit das Planungs- und Genehmigun­gsverfahre­n in Gang gebracht.

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Foto: Felicitas Lachmayr Auf dem Gelände der Firma Osterried in Eurasburg entsteht ein neues Baugebiet.

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