Aufregung um eine verlorene E Mail
Politiker und Planer haben ein Kommunikationsproblem. Am Ende finden sie aber doch eine Lösung für das Osterried-Gelände in Eurasburg
Eurasburg Eine rege Diskussion zur geplanten Bebauung des OsterriedGeländes fand im Eurasburger Gemeinderat statt. Diese entzündete sich an den Dachformen der geplanten Gebäude und an einer irrgelaufenen E-Mail. Ein Entwurf für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan vom Friedberger Architekten Wolfgang Rockelmann soll alle Details auf dem ortsbildprägenden Areal regeln. Der Gemeinderat hatte vor Wochen genaue Vorstellungen definiert und auch einen Beschluss hierzu gefasst. Diese per E-Mail versandten Vorgaben waren allerdings nie beim Bauherrn und auch nicht bei Rockelmann angekommen. Ergebnis war ein Entwurf, der nicht den Vorstellungen des Gemeinderates entsprach. Eine Absetzung des Tagesordnungspunktes wurde knapp verhindert.
Im Bauausschuss wurden die ersten Pläne der Familie Osterried bereits vor Monaten besprochen und die gemeindlichen Wünsche definiert. Damit leitete Bürgermeister Paul Reithmeir den Tagesordnungspunkt ein. Reithmeir: „Leider sind diese Wünsche in der uns vorgelegten Planung nicht berücksichtigt, und es gibt erhebliche Abweichungen. Das Konzept steht im Widerspruch zum Gemeinderatsbeschluss.“
Insbesondere bei der Dachgestaltung der zahlreichen Gebäude auf dem Areal hinter dem ehemaligen Lagerhaus gebe es Abweichungen, so Reithmeir. Außerdem sei für Terrassenund Gartenbereiche der eigentlich nicht bebaubare Außenbereich mit einbezogen worden. Allerdings wurde in der folgenden Diskussion klar, dass Rockelmann die Ziele der Gemeinde gar nicht gekannt hatte, weil die Bauherren eine E-Mail der Gemeinde nicht erhalten hatten. Bürgermeister Paul Reithmeir wollte daraufhin den Tagesordnungspunkt absetzen lassen und eine überarbeitete Planung abwarten. Zuvor erteilte der Bürgermeister aber Architekt Rockelmann das Wort. Dieser riss das Ruder herum. Rockelmann: „Wir sind ganz nah am gemeinsamen Ziel. Lassen Sie uns Ihre Änderungswünsche in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan einbauen.“Auch weil er glaubhaft versicherte, die E-Mail nicht gekannt zu haben, entschied sich der Gemeinderat dafür, den Tagesordnungspunkt nicht abzusetzen.
Gemeinsam formulierte man die Änderungen. Insgesamt gibt es auf dem Areal drei große Baureihen. In der ersten Baureihe an der Hauptstraße werden keine Flachdächer wie vom Architekten geplant zugelassen. Dafür können dort Pult- oder Satteldächer entstehen. Auch der Lagerhausturm wird umgebaut und mit Wohnungen ausgestattet. Im mittleren Teil mit drei großen Gebäuden werden statt Flachdächern Satteldächer errichtet. Bei den südlich am Hang gelegenen drei Gebäuden werden Flachdächer zugelassen. Im Außenbereich (Hang) wird keine Bebauung, auch keine Terrassen, geduldet. Bürgermeister Paul Reithmeir: „Wir wollen, dass das Areal bebaut wird. Wir haben aber auch eine Verpflichtung, dass wir bei der Gestaltung dieser exponierten Stelle im Ort im Sinne unserer Bürger mitreden und gestalten möchten.“
Architekt Rockelmann passt die Pläne jetzt diesen Bedürfnissen an. Wenn diese fertig sind, wird in einer der nächsten Sitzungen nochmals darüber beraten. Falls dann der Gemeinderat zustimmt, werden die Pläne in der Verwaltung auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit das Planungs- und Genehmigungsverfahren in Gang gebracht.