Warum Hochhäuser Ausnahmen sind
WVON STEFAN KROG enn sich ein Unternehmen wie Kuka dazu entschließt, ein Verwaltungshochhaus an seinem Stammsitz zu bauen, dann hat das ganz konkrete Gründe. Wenn man auf begrenztem Grund eine große Zahl an Büros unterbringen muss, bietet sich die Lösung mit einem Hochhaus an. Hinzu kommt, dass man sich mit einem Platz in der Stadtsilhouette dauerhaft öffentliche Aufmerksamkeit sichert.
Bei Wohnhochhäusern ist die Lage anders. Deren Bau wird bundesweit seit einigen Jahren wieder verstärkt diskutiert. An Stadtplaner und Architekten stellen sie hohe Anforderungen – beim Bau von Satellitenstädten in den 70er Jahren sind andernorts Fehler gemacht worden. Und auch der Hotelturm, der heute gut dasteht, hatte vor zehn Jahren noch seine Probleme.
In Augsburg werden Hochhäuser aber wohl aus einem anderen Grund die Ausnahme bleiben: Wohnhochhäuser müssen sich, anders als ein Büroturm, durch den Verkaufspreis der Wohnungen oder durch die Mieten rechnen. Zwar sind in Augsburg Grund und Immobilien auch teurer geworden, aber im Vergleich zu großen Metropolen wohl noch zu günstig, als dass es sich für einen Bauherrn lohnen würde, die hohen Kosten fürs Bauen in die Höhe zu schultern. Dies gilt besonders für Hochhäuser ab 60 Metern, für die es nochmals strengere Anforderungen bei Statik und Brandschutz gibt.
Es muss aber natürlich nicht gleich ein Hochhaus sein. Verdichtetes Bauen kann auch unter 22 Metern Höhe stattfinden. In einem klassischen Mehrfamilienhaus würden auf einen Schlag 20 bis 25 Prozent mehr Wohnungen Platz haben, wenn man es um ein Stockwerk erhöht. Geschehen sollte so etwas aber mit Augenmaß, etwa im Hinblick auf die Verschattung. Nötig sind auch genug Freiflächen, sonst verschafft man dem Wohnungsmarkt Erleichterung, schafft aber soziale Probleme.