Wie Friedberg in Ndanda hilft
Seit 60 Jahren läuft die Unterstützung für die Station der Benediktinerinnen in Tansania. Dabei ist vor allem auf die Mittelschule Verlass, von der die Initiative einst ausging
Friedberg Das hat sich gelohnt: Zum Jubiläum „60 Jahre Hilfe für Ndanda“besuchte Schwester Raphaela kürzlich die Friedberger Mittelschule (wir berichteten). Die Jungen und Mädchen waren von den Berichten aus Tansania so angetan, dass sie der Benediktinerin über 800 Euro mitgaben. Und dieser Betrag wurde von anderen Spendern noch einmal kräftig aufgestockt.
Mit verschiedenen Aktionen der einzelnen Klassen beim Projekttag „Ndanda und wir – verantwortungsvoll und nachhaltig handeln“trugen die Mittelschüler eine ansehnliche Summe zusammen. 80 Euro nahmen sie beim Verkauf des „besonderen Pausenbrotes“ein, 634 Euro beim Schuheputzen, 50 Euro bei einem Flohmarkt und weitere 50 Euro waren bei einer Klassenfahrt in der Kasse geblieben. „Diese Schule ist einmalig“, freute sich Schwester Raphaela über die Unterstützung. Gemeinsam setzen sich Schüler, Lehrer, Eltern und private Spender seit 60 Jahren für die ehemalige Leprastation in Ndanda ein. Einen großen Beitrag leistet auch der karitative Christkindlmarkt, dessen Erlös zwischen Ndanda und der Indien-Mission der Pallottiner aufgeteilt wird. In dieser Zeit sind fast 700 000 Euro für Ndanda zusammengekommen. Allein 2016 waren es über 25 000 Euro.
Anhand einer Präsentation zeigte Schwester Raphaela den Schülern, wofür dieses Geld verwendet wurde, zum Beispiel für eine Nähschule, für eine Lehrküche oder einen Brunnen mit Pumpe, für eine Mühle, für Kindergärten, aber auch für Häuser, in denen alte Menschen wohnen können. Zuletzt konnte mit dem Umbau eines verlassenen Dorfes in ein Jugendzentrum begonnen werden. Dort wird es sogar Fenster, Wasser und Strom geben.
Was Schwester Raphaela dabei besonders beeindruckt: Jedes Jahr wird dieses Projekt mit neuen Lehrern und neuen Schülern fortgeführt und weitergetragen. Auch bei jedem Wechsel in der Schulleitung wurde die Hilfe in all den Jahren nie infrage gestellt. Als Nachfolgerin von Georg Henle, der die Ndanda-Hilfe ins Leben rief, betreut Martha Reißner das Projekt. Sie unterrichtete 33 Jahre lang an der Mittelschule und koordiniert auch im Ruhestand noch die Aktionen. Ehemalige Lehrer, Schüler, Geschäftsleute und Privatpersonen aus Friedberg vertrauen seit sechs Jahrzehnten darauf, dass ihre Spenden auf einem gesicherten Weg ans Ziel gelangen.
So auch beim letzten Besuch von Schwester Raphaela: Martha Reißner hatte eine treue Spenderin in die Schule eingeladen, damit sie die Benediktinerin kennenlernt. Sie kam und brachte noch einmal 500 Euro mit, die sie bei dieser Gelegenheit selbst an Schwester Raphaela übergeben konnte. Ebenfalls eine Überraschung war eine große Spende der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) Friedberg: Die Aktion Rumpelkammer brachte in zwei Jahren 5000 Euro ein, die Ralf Seyfried vom Senat der KJG überreichte.
In einem kurzen Gespräch mit Bürgermeister Roland Eichmann konnte auch noch geklärt werden, wie eine Partnerschaft zwischen Ndanda und Friedberg funktionieren könnte. Die Benediktinerabtei von Ndanda soll dabei einbezogen sein.