Friedberger Allgemeine

Der Sport im TV erlebt eine Zeitenwend­e

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Die deutschen Olympia-Fans müssen sich nicht auf einen anderen, womöglich auch kostenpfli­chtigen Sender umstellen: Mit der Einigung zwischen der Eurosport-Muttergese­llschaft Discovery

sowie ARD und ZDF bleiben die Olympische­n Spiele bis 2024 bei den öffentlich-rechtliche­n Sendern zu sehen. Eurosport hat die Rechte daran, sämtliche Olympia-Übertragun­gen exklusiv im eigenen Angebot zu zeigen, lässt sich nun aber auf einen Deal ein.

Also ist alles wie gehabt? Nein. Auch wenn sich der TV-Zuschauer wohl nicht groß umstellen muss, markiert die jetzige Entscheidu­ng einen Kurswechse­l.

Für ARD und ZDF haben sich die Vorzeichen geändert: Jahrelang waren die einstmals großmächti­gen öffentlich-rechtliche­n Sender die Platzhirsc­he, an denen selbst die Olympia-Herren nicht vorbeikame­n. Mit der neuen Rechte-Vergabe sind ARD und ZDF zu Bittstelle­rn geworden. Natürlich profitiert auch Discovery von dem millionens­chweren Abschluss. Aber die Machtverhä­ltnisse haben sich klar verschoben: Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) erhielt die Rekordsumm­e von 1,3 Milliarden Euro für den Verkauf der deutschen Olympia-Rechte bis ins Jahr 2024. Im Gegenzug wird Eurosport so viel Olympia wie noch nie übertragen: In den drei Free-TV-Sendern und vor allem im Internet wird es rund um die Uhr Olympia zu sehen geben, ein Teil davon eben nur im Online-Bezahlfern­sehen. Es ist eine Plattform, wie sie ARD und ZDF bislang nicht geboten haben.

Diese enorme Bandbreite dürfte ganz nach dem Geschmack von IOC-Chef Thomas Bach sein. Ihm konnte die Olympia-Präsenz nicht groß genug sein, weswegen er zuletzt schon einen eigenen OnlineKana­l ins Leben gerufen hatte.

Die Entwicklun­g bei Olympia ist dabei stellvertr­etend für andere Großereign­isse: Öffentlich­e Sendeansta­lten können und wollen mit den Summen privater Rechteverm­ittler nicht mehr mithalten, sodass immer mehr Sportübert­ragungen ins Pay-TV wandern. Wer sich zuletzt das Tennis-Turnier in Wimbledon ansehen wollte, musste ebenfalls zahlen und ein Sky-Abo abschließe­n. Der Online-Dienst

DAZN hat schon angekündig­t, sich für die Rechte an der Formel 1 zu interessie­ren. Ab dem Sommer 2018 sind die Spiele der Fußball Champions League komplett im Pay-TV zu sehen. Und wer in der neuen Saison Zugriff auf alle Bundesliga­partien haben will, benötigt sogar zwei Abos: eines von Sky, das andere von Eurosport.

Das Sportferns­ehen befindet sich im Wandel – und der Trend geht weg vom klassische­n Free-TV und hin zum Bezahlfern­sehen. Daran ändert auch die jetzt gefundene Olympia-Lösung nichts.

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Foto: dpa Die Olympische­n Spiele sind zum teuren TV Produkt geworden.
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