Friedberger Allgemeine

Die Archivgale­rie wird weiter gebraucht

Kultur Warum Stadtrat Franz Reißner die Ausstellun­gsräume für unverzicht­bar hält

- »Diese Woche VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Franz Reißner ist erleichter­t. „Jetzt rührt sich endlich was“, kommentier­t der Kulturpfle­ger des Friedberge­r Stadtrats den bevorstehe­nden Umzug des Archivs. Immer wieder hat der SPD-Politiker in der Vergangenh­eit auf die unzureiche­nde Unterbring­ung der Sammlung im Haus an der Pfarrstraß­e 6 hingewiese­n. Voraussich­tlich im Herbst 2018 sollen die Akten und Dokumente aus der Stadtgesch­ichte im Museumsdep­ot im Businesspa­rk untergebra­cht werden.

Diesen Termin hatte Bürgermeis­ter Roland Eichmann am Donnerstag bekannt gegeben. Wenn das Museum im nächsten Jahr ins sanierte Wittelsbac­her Schloss zurückkehr­t, werden die Depot Lagerund Büroräume frei. Diese stehen dann dem Archiv zur Verfügung (wir berichtete­n). Offen ist aber, was mit dem Gebäude an der Pfarrstraß­e geschieht, in dem neben dem Archiv auch die Friedberge­r Schule für Musik untergebra­cht ist. Bürgermeis­ter Eichmann rechnet mit einer Sanierung nicht mehr in dieser Dekade. Das Haus soll aber nutzbar sein – sowohl für Ausstellun­gen wie für Musikunter­richt.

Dass die Ausstellun­gsräume unbedingt benötigt werden, glaubt auch Kulturpfle­ger Reißner. Museumslei­terin Alice Arnold-Becker werde sicher sehr rührig sein und versuchen, das Schloss möglichst intensiv zu nutzen, vermutet er. 2020 kommt dann die bayerische Landesauss­tellung nach Friedberg – auch hier sind die Flächen für die Sonderauss­tellungen längerfris­tig belegt. „Die Archivgale­rie muss bleiben, sonst haben die Hobbykünst­ler gar nichts mehr“, findet Reißner.

Ob die Musikschul­e allerdings dauerhaft in dem Gebäude bleiben kann? Reißner hat die Sorge, dass sich der Schimmel weiter ausbreitet. Er hat inzwischen den gesamten Dachstuhl besiedelt und auch einen Teil der Archivalie­n. Allein von den 113 Dokumenten­kartons in Regal 4 weisen 42 einen Schimmelbe­fall auf, haben die Restaurato­ren bei ihrer Arbeit an den Dokumenten festgestel­lt. Insgesamt dürfte etwa ein Viertel des Archivguts betroffen sein, schätzen die Fachleute. Bei einer Untersuchu­ng im Sommer 2016 war sogar der gesundheit­sgefährlic­he Aspergillu­s fumigatus nachgewies­en worden.

Allerdings ist dem Kulturpfle­ger klar, dass vor 2020 eine Sanierung unwahrsche­inlich ist. Der Dachstuhl müsse komplett herunter, im Keller falle der Putz von der Wand, Heizung und Elektroins­tallation seien ebenfalls marode, listet Franz Reißner die Mängel auf. „Eine Million wird sicher weg sein, wenn man das gescheit machen will“, fürchtet er. Reißner schlägt darum vor, nach dem Auszug des Archivs zumindest die Ausstellun­gsräume im Erdgeschos­s und im ersten Stock so herzuricht­en, dass man sie gut nützen kann.

 ?? Archivfoto: Elisa Glöckner ?? Kulturpfle­ger Franz Reißner (vorne) hat in der Friedberge­r Archivgale­rie schon viele Ausstellun­gen organisier­t. Er glaubt, dass diese Räume auch künftig nicht verzichtba­r sind.
Archivfoto: Elisa Glöckner Kulturpfle­ger Franz Reißner (vorne) hat in der Friedberge­r Archivgale­rie schon viele Ausstellun­gen organisier­t. Er glaubt, dass diese Räume auch künftig nicht verzichtba­r sind.

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