Das war keine große Leistung
Bereits Anfang Februar hat Bürgermeister Roland Eichmann dem Kulturausschuss des Friedberger Stadtrats die Pläne vorgestellt: Nach der Rückkehr der Dauerausstellung ins umgebaute Wittelsbacher Schloss soll das Stadtarchiv ins Museumsdepot umziehen.
Ein halbes Jahr ist seither vergangen, doch vielmehr als einen vagen Termin – den Herbst 2018 – konnte Bürgermeister Eichmann bei einer Pressekonferenz zum Thema Stadtarchiv in dieser Woche nicht berichten. Dabei war schon zu Jahresbeginn die Idee, das Archiv im Museumsdepot unterzubringen, nicht besonders neu. Diese Option hatte der Stadtrat noch zu Zeiten von Bürgermeister Peter Bergmair diskutiert, als über den Bau des Depots im Businesspark beraten worden war. Zur Erinnerung: Das geschah im Jahr 2014, inzwischen neigt sich 2017 bereits seinem Ende entgegen. Und ist es nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit, dass die wertvollen Dokumente aus Friedbergs Vergangenheit nun unter professioneller Obhut für künftige Generationen bewahrt werden?
Nein, als großartige Leistung lassen sich Umzug und Restaurierung der Archivalien nicht verkaufen. Zudem fehlen Konzepte, wie es mit den vielen sanierungsbedürftigen städtischen Immobilien im Allgemeinen und dem Archivgebäude im Besonderen weitergehen soll. Die Diskussion darüber hat noch nicht einmal begonnen, obwohl Kulturpfleger Franz Reißner die misslichen Zustände an der Pfarrstraße seit Jahren anmahnt.
Aus Reißners Sicht ist die Archivgalerie unverzichtbar. Der Stadtrat muss sich nun rasch darüber klar werden, ob er diese Meinung teilt – und dann auch entsprechend handeln. Hopp oder topp: Wenn das Gebäude weiterhin kulturell genutzt werden soll, muss ordentlich investiert werden. Ansonsten ist es besser, sich von dem Haus zu trennen.