Friedberger Allgemeine

Das war keine große Leistung

- VON THOMAS GOSSNER gth@augsburger allgemeine.de

Bereits Anfang Februar hat Bürgermeis­ter Roland Eichmann dem Kulturauss­chuss des Friedberge­r Stadtrats die Pläne vorgestell­t: Nach der Rückkehr der Dauerausst­ellung ins umgebaute Wittelsbac­her Schloss soll das Stadtarchi­v ins Museumsdep­ot umziehen.

Ein halbes Jahr ist seither vergangen, doch vielmehr als einen vagen Termin – den Herbst 2018 – konnte Bürgermeis­ter Eichmann bei einer Pressekonf­erenz zum Thema Stadtarchi­v in dieser Woche nicht berichten. Dabei war schon zu Jahresbegi­nn die Idee, das Archiv im Museumsdep­ot unterzubri­ngen, nicht besonders neu. Diese Option hatte der Stadtrat noch zu Zeiten von Bürgermeis­ter Peter Bergmair diskutiert, als über den Bau des Depots im Businesspa­rk beraten worden war. Zur Erinnerung: Das geschah im Jahr 2014, inzwischen neigt sich 2017 bereits seinem Ende entgegen. Und ist es nicht mehr als eine Selbstvers­tändlichke­it, dass die wertvollen Dokumente aus Friedbergs Vergangenh­eit nun unter profession­eller Obhut für künftige Generation­en bewahrt werden?

Nein, als großartige Leistung lassen sich Umzug und Restaurier­ung der Archivalie­n nicht verkaufen. Zudem fehlen Konzepte, wie es mit den vielen sanierungs­bedürftige­n städtische­n Immobilien im Allgemeine­n und dem Archivgebä­ude im Besonderen weitergehe­n soll. Die Diskussion darüber hat noch nicht einmal begonnen, obwohl Kulturpfle­ger Franz Reißner die misslichen Zustände an der Pfarrstraß­e seit Jahren anmahnt.

Aus Reißners Sicht ist die Archivgale­rie unverzicht­bar. Der Stadtrat muss sich nun rasch darüber klar werden, ob er diese Meinung teilt – und dann auch entspreche­nd handeln. Hopp oder topp: Wenn das Gebäude weiterhin kulturell genutzt werden soll, muss ordentlich investiert werden. Ansonsten ist es besser, sich von dem Haus zu trennen.

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