Friedberger Allgemeine

Ach oder Asphalt?

Mehrheit lehnt Renaturier­ung des Bachs in Mühlhausen ab. Es gibt viele Interessen­ten an Bauland. Was sie tun sollten

- VON CARMEN JUNG

Affing Weniger Asphalt, mehr Natur – diesen Ansatz hat Architekt Paul Kienberger für die Erweiterun­g des Bebauungsp­lans „Am Anger“in Mühlhausen zugrunde gelegt. Kienberger wollte die Straße zugunsten der Friedberge­r Ach reduzieren. Damit stieß er allerdings im Affinger Gemeindera­t auf wenig Gegenliebe.

Der Plan sollte ursprüngli­ch auch den Rückbau der ehemaligen Säge Kling regeln. Die Abstimmung mit den Fachbehörd­en ist aber noch nicht abgeschlos­sen. Um mit den Baugrundst­ücken weiterzuko­mmen, schlug Kienberger vor, das Kling-Gelände vorläufig außen vor zu lassen. Denn es gibt in Affing viele Interessen­ten, die lieber heute als morgen einen Bauplatz kaufen würden. Laut Bürgermeis­ter Markus Winklhofer gehen „laufend Bewerbunge­n“ein. Wer Interesse hat, solle das in einer formlosen E-Mail an die Verwaltung kundtun, riet Winklhofer. Demnächst werde der Gemeindera­t die Vergabemod­alitäten festlegen, kündigte er an.

Bis zum Verkauf dauert es im Falle „Am Anger“noch. Kienberger stellte seinen Entwurf vor. Dieser sieht für das Gelände zwischen „Am Anger“und südlich der Ach, das von einem bereits bebauten Grundstück unterbroch­en wird, auf der größeren Fläche fünf Bauplätze vor. Sie werden mit einem kleinen Straßensti­ch erschlosse­n. Auf dem kleineren Areal sind zwei Häuser möglich. Sie werden von der Parallelst­raße zur Ach erschlosse­n.

Um dem Bach mehr Raum geben zu können, ohne dass das zulasten des Baulands geht, schlug Kienberger vor, die Straße nur mit einer minimalen Breite von 3,50 Metern zu versehen. Das sei möglich, denn es gebe keinen Durchgangs­verkehr, so Kienberger. „Die Straße sollte sich unterordne­n“, lautete seine Idee. Der Planer verwies auf das Beispiel Pfaffenhof­en, wo die Ilm im Zuge der laufenden Gartenscha­u erlebbar gemacht worden ist. Er sprach von einer Chance für die Ach.

Für seinen Vorschlag erhielt Kienberger wenig Unterstütz­ung. Schön fand es zwar Christine Schmid-Mägele, „wenn die Ach renaturier­t wird“. Auch Georg Engelhard gefiel das. Die Ach sei einbetonie­rt, die Renaturier­ung erhöhe die Wohnqualit­ät, sagte er. Aber die Mehrheit war anderer Ansicht. Markus Jahnel wollte die Renaturier­ung des Bachlaufs auf den Bereich der Säge Kling begrenzen. Paul Moll forderte eine Straße „so breit wie möglich“. Albert Gutmann wollte diese ebenfalls „nicht unnötig klein machen“und Joseph Engelschal­k wunderte sich: „Seit Jahrzehnte­n ist die Böschung so. Warum muss man das jetzt ändern?“

Kienberger­s Vorschlag unterstütz­ten am Ende nur sechs Räte, darunter Bürgermeis­ter Winklhofer, 14 stimmten dagegen.

 ?? Archivfoto: Gerlinde Drexler ?? Die Friedberge­r Ach in Mühlhausen: Planer Paul Kienberger wollte ihr mehr Platz lassen. Der Gemeindera­tsmehrheit gefiel das nicht.
Archivfoto: Gerlinde Drexler Die Friedberge­r Ach in Mühlhausen: Planer Paul Kienberger wollte ihr mehr Platz lassen. Der Gemeindera­tsmehrheit gefiel das nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany