Friedberger Allgemeine

Vom Glück, die Wohnung zu putzen

- Schsa@augsburger allgemeine.de

DVON SARAH SCHIERACK as Leben ist voll von lästigen Pflichten. Dinge, auf die der Mensch keine Lust hat, denen er aber dennoch nachkommt, weil er Angst hat, sonst von seinen Mitbürgern schief angeschaut zu werden. Bisher dachte man, dass die wohl lästigste Pflicht von allen das Putzen ist. Wischen und waschen, spülen und schrubben, fegen und feudeln – all das sind Dinge, mit denen die meisten Menschen ihre freie Zeit in etwa so gern verbringen wie mit ihrer Steuererkl­ärung.

Schon allein der Gedanke ans Reinemache­n lastet schwer auf vielen. Jeder Blick auf den wartenden Abwasch, jeder Staubwirbe­l auf dem Boden befeuert das schlechte Gewissen. Das Putzen wird aufgeschob­en und verdrängt, so lange, bis es irgendwann einfach nicht mehr geht. Man krallt also die Finger widerwilli­g in den Wischlappe­n, wuchtet unter Protest den Staubsauge­r aus der Abstellkam­mer und fährt leise weinend den Teleskopst­ab des Wischmobs aus.

Am Ende ist alles sauber und irgendetwa­s ist auch mit einem selbst passiert: Man fühlt sich besser, irgendwie aufgeräumt. So, als habe man nicht nur den Schmutz aus der Wohnung geschrubbt, sondern auch die kleinen Sorgen des Alltags aus dem Kopf gefegt.

Glaubt man britischen Wissenscha­ftlern, dann ist das ganz normal. Denn sie haben herausgefu­nden, dass Putzen nicht nur glücklich macht, sondern sogar Depression­en vorbeugen kann. 20 Minuten Hausarbeit in der Woche reichen demnach aus, um mehr gute Laune zu haben. Das Ganze hat aber einen Haken: Als Stimmungsa­ufheller wirkt das Putzen in erster Linie bei Frauen.

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Foto: Jens Kalaene, dpa 20 Minuten Hausarbeit reichen einer Studie zufolge aus, um die Stimmung aufzuhelle­n.

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