Der Mann mit den zwei Seiten
Michael Grandel leitet ein Kosmetikunternehmen. Er mag Ballett, aber auch Eishockey und Hard Rock /
Michael Grandel sagt von sich selbst, dass er wohl mehr Cremen und Kosmetikprodukte in seinem Bad stehen hat, als jede gut sortierte Frau in Augsburg. Als geschäftsführender Gesellschafter des Kosmetikunternehmens Dr. Grandel auch nicht ganz verwunderlich. „Es geht kein Produkt raus, das ich nicht selbst getestet habe“, erzählt er. Dass er Wert auf sein Äußeres legt, daraus macht Grandel keinen Hehl. Mehr als 40 Anzüge hat er im Kleiderschrank, trägt täglich ein bis zwei verschiedene Outfits je nach Terminlage. Er liebt Hemden und Accessoires des Mailänder Labels Etro, weil diese auch einen einfachen Business-Anzug zu etwas Besonderem machen. Als eitel will sich Grandel aber nicht bezeichnen. Er nennt sich lieber einen „emanzipierten Gentleman“.
Als solcher hat er ganz verschiedene Hobbys und Leidenschaften, die auf den ersten Blick nicht zusammen gehen. Grandel mag Ballettaufführungen im Theater Augsburg und liebt die Farben der Natur. Gleichzeitig war er zehn Jahre lang Bassist in einer Rockband, steht auf Musik von AC/DC und Kiss und besucht regelmäßig mit seiner erwachsenen Tochter deren Konzerte. Auch einem Eishockeyspiel der Augsburger Panther kann er kaum widerstehen. Feingeist und Raubein in einer Person? „Es schlagen schon zwei Herzen in meiner Brust. Ich kann stundenlang durch die Westlichen Wälder spazieren, ohne dabei einen Ton zu sprechen, aber irgendwann kommt der Punkt, da brauche ich wieder die Action“, erklärt der 63-Jährige.
Am besten entspannen kann Grandel aber doch in der Natur. Schon als kleiner Junge waren die Wälder, Wiesen und Felder rund um sein Elternhaus in Inningen sein Revier. Bei seinen Streifzügen hat er regelmäßig Pflanzen gesammelt, einfache Tinkturen hergestellt und sich über die Jahre ein gutes Botanikwissen angeeignet, das er beim Spazierengehen mit seiner Frau Imelda in kleinen Wettbewerben immer wieder testet.
Auch im eigenen Garten hat Grandel jede Menge zu tun. „Da finden sie immer etwas, was wieder bearbeitet werden kann.“Zuletzt hat er jede Menge Beeren geerntet und weiterverarbeitet. „Ich habe aus den Johannisbeeren ein Gelee hergestellt, das wir an Weihnachten für das Spitzbuben-Gebäck verwenden“, erzählt er. Noch stolzer ist Grandel aber auf eine andere Pflanze: die kaukasische Flügelnuss. Dem Baum wurde schon zwei Mal durch ein Unwetter übel mitgespielt, er hat sich aber immer wieder erholt. „Diese Standhaftigkeit imponiert mir.“