Schafft Alexx es wieder auf Platz 1?
Eisbrecher Alexx Wesselsky und seine Band bringen heute ihr neues Album „Sturmfahrt“heraus. Vor allem ein Song liegt dem Sänger am Herzen. Er sagt, es soll ein Tritt in den Hintern sein
Es sind verstörende Bilder auf diesem Musikvideo. Zu sehen sind sterbende Kinder in Afrika, ein Boot voller Flüchtlinge, das untergeht, tote Eisbären und völlig überfüllte Legebatterien. Dazu Alexx Wesselsky als Nachrichtensprecher, der hin und wieder seiner Kollegin auf den Hintern glotzt. „Was ist hier los?“heißt der Song, der momentan auf vielen Radiosendern läuft. Es ist die Auskoppelung aus dem neuen Album „Sturmfahrt“der deutschen Band „Eisbrecher“, das am heutigen Freitag veröffentlicht wird.
Die Band um den Augsburger Sänger und Frontmann Alexx Wesselsky ist derzeit erfolgreicher, als je zuvor. Die beiden letzten Alben „Die Hölle muss warten“(2012) und „Schock“(2014) wurden jeweils mit der goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Wesselsky ist der erfolgreichste Augsburger Sänger seit Roy Black. Klar, die Musikrichtung ist eine andere. Der gute alte Roy besang die heile Welt, Eisbrecher sind eher die Provokateure aus der harten Rockwelt. „Was ist hier los“ist vielleicht sogar zu hart.
„Dieser Song ist für mich sehr wichtig. Ich denke, so ein Video kann man nur einmal im Leben machen“, sagt Wesselsky gegenüber unserer Zeitung. „Das ist ein Schocker, ein Tritt in den Hintern und ein klarer Schlag in die Fresse von uns, für unsere Gesellschaft. Ich denke, wir haben das gut gelöst, aber das soll jeder für sich entscheiden“, so der Sänger weiter.
Mit „Sturmfahrt“könnte Eisbre- cher zum dritten Mal in Folge Gold bekommen. Wesselsky lacht: „Das wäre schon ein Traum. Ich bin nicht weniger ehrgeizig geworden. Ich werde im kommenden Jahr 50 Jahre alt. Eisbrecher gibt es dann 15 Jahre. Bis dahin will ich in der Münchner Olympiahalle spielen.“Dort hat er natürlich schon gespielt, aber nicht als Haupt-Act: „Wir waren schon zusammen mit den Scorpions oder Alice Cooper dort im Einsatz, aber ich will dann einmal mein eigener Herr sein.“
Dabei ist der Augsburger, dessen Mutter in Langweid wohnt, schon noch demütig. Ihm ist klar, dass eine goldene Schallplatte heutzutage eher im Rahmen des Möglichen liegt, als in früheren Jahren: „Heute müssen wir 100000 Alben verkaufen, früher waren es einmal 250 000, aber die Leute streamen und downloaden mehr. Scheißegal, uns kommt es zugute.“Doch er kennt durchaus den Wert seiner Band, die oft mit „Rammstein“verglichen wird: „Wie viele Bands gibt es in Bayern, die Gold gehen oder schon einmal auf Platz eins gestanden sind? Man braucht Glück. Aber da oben zu stehen, ist Oberliga.“
Wesselsky ist einer, den man als „Rampensau“bezeichnen kann. Im Kindermusical „Tabaluga“spielte er im vergangenen Jahr den Bösewicht Arktos. „Der kleine grüne Drache hat sich gelohnt und war eine wunderbare Erfahrung für mich. Das war schon ein Wahnsinn, 64 Shows in zweieinhalb Monaten vor fast 400000 Menschen in den größten Hallen, die Deutschland zu bieten hat.“Für Wesselsky war Tabaluga auch eine Art Erholung: „Da bin ich nicht der Chef. Bei Eisbrecher bin ich mit meinem Kollegen Noel Pix der Boss und man darf mich für alles verantwortlich machen. Bei Peter Maffay war ich Gast wie Uwe Ochsenknecht oder wie Heinz Hönig. Da bin ich Dienstleister und Teil eines Ensembles. Doch dein eigenes Baby rüberzubringen, ist noch ein anderes Pfund.“
Bei allem Erfolg, der Liebe zu seiner Heimatstadt hat das nie einen Abbruch getan. Wesselsky findet Augsburg nach wie vor cool: „Ich bin oft hier und gehe zum Essen in den Bauerntanz oder (lacht) i sitz mi wo hi und schau d‘ Leit o. Ich bin in Augsburg immer gern unterwegs und lass mir den Kopf durchblasen.“Wesselsky hat noch lange nicht genug und Ideen sind noch genügend vorhanden. Er will Eisbrecher von Jahr zu Jahr noch bekannter machen: „Wir gehen den langen Weg. Der heißt immer weiter kämpfen und immer weitermachen.“ Autogrammstunde Am heutigen Freitag (18.30 Uhr) geben Eisbrecher im Media Markt in Gersthofen eine Auto grammstunde.