Friedberger Allgemeine

Wie Augsburg zu zwei Partnern in Japan kam

Geschichte Die Verbindung zu Amagasaki und Nagahama ist deutschlan­dweit eine der ältesten – dank eines Studenten

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Die Partnersch­aft zwischen Augsburg und seinen japanische­n Partnern Amagasaki und Nagahama ist eine der deutschlan­dweit ältesten Städteverb­ünde mit Japan. Zu verdanken ist sie dem Japaner Magokichi Yamaoka. Ende der 50er-Jahre, nach seinem Studium in München, wollte er eine kulturelle Verbindung zu seiner Heimat und dem ihm lieb gewonnenen Augsburg schaffen.

Als Firmenchef der Yanmar-Diesel-Werke stiftete er damals den japanische­n Gedächtnis­hain im Wittelsbac­her Park zu Ehren Rudolf Diesels. Zugleich wandte er seinen politische­n Einfluss auf, um Amagasaki und Nagahama, wo sich Produktion­sstätten der Yanmar-DieselWerk­e befanden, zu offizielle­n Partnerstä­dten Augsburgs zu machen. 1959 wurde der Freundscha­ftsbund schließlic­h geschlosse­n.

Rund zehn Jahre später vereinbart­en Amagasaki und Augsburg urkundlich den regelmäßig­en Austausch von Jugenddele­gationen. Seitdem hält sich alle zwei Jahre eine Gruppe Schwaben in Japan auf und empfängt im Folgejahr wiederum eine Gruppe Japaner bei uns. Seit 2008 beteiligt sich auch Nagahama an diesem Austausch.

Über 70 Augsburger zwischen 18 und 25 Jahren haben sich diesmal beworben. Am Ende wählte die Stadt zehn Studenten aus. Bei der Entscheidu­ng ging es den Verantwort­lichen weniger um Vorkenntni­sse zu Sprache oder Kultur, sondern vor allem um die Motivation der Bewerber: Warum wollen sie als Botschafte­r Augsburgs reisen, wie groß ist ihr kulturelle­s Interesse und welche Persönlich­keit und welche Fähigkeite­n bringen sie mit?

Richard Goerlich, Referent von Oberbürger­meister Kurt Gribl und Sprecher der Stadt, begleitet die Jugenddele­gation nach Japan. Er sieht für die Mitreisend­en die Chance, „in einen völlig anderen Kulturkrei­s einzutauch­en und neues Wissen und Erfahrunge­n zu sammeln“. Die Reise wird 14 Tage dauern, wobei die Gruppe an den letzten beiden Tagen Tokio besucht. Die Studenten leben bei Gastfamili­en, die Kosten für die Unterbring­ung zahlen die japanische­n Partnerstä­dte. Für die Flüge sowie Gastgesche­nke zahlen die Studenten 850 Euro pro Person, den Rest der Kosten, zwischen 5000 und 6000 Euro, übernimmt die Stadt. Das detaillier­te Programm des Aufenthalt­es steht noch nicht fest, nur so viel ist für Goerlich sicher: „Eine reine Vergnügung­sreise wird das nicht. Die Jugendlich­en sind nicht da, um Party zu machen, sondern die Stadt zu vertreten.“

Daher gibt es zum Beispiel auch klare Kleidungsv­orschrifte­n und einen Sprachkurs, um in der Landesspra­che zumindest grüßen und sich vorstellen zu können. Bisher stehen als Programmpu­nkte nur die Treffen mit den politische­n Spitzen der beiden Städte sowie die Kranzniede­rlegung in Hiroshima am Mahnmal der Atombomben­opfer fest.

Bereits seit vier Wochen probt die Delegation ein umfangreic­hes Programm ein – vom bayerische­n Tanz in Dirndl und Lederhose bis zur FCA-Hymne, um Augsburg ab dem 24. August dem fernen Japan ein bisschen näherzubri­ngen. Oberbürger­meister Kurt Gribl wird die Delegation bereits am 22. August offiziell verabschie­den.

 ?? Foto: Ruth Plössel ?? Der Japangarte­n im Botanische­n Garten wurde 1984 angelegt. Er zeichnet sich durch seine Teiche aus.
Foto: Ruth Plössel Der Japangarte­n im Botanische­n Garten wurde 1984 angelegt. Er zeichnet sich durch seine Teiche aus.

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