Friedberger Allgemeine

Kaffeerund­e mit Kanzleramt­sminister Altmaier

Bundestags­wahl Was der Merkel-Vertraute der CSU-Familie zu sagen hat. Es gibt Bezüge zu Augsburg

- VON MICHAEL HÖRMANN

Er ist Chef des Kanzleramt­s und gilt als einer der engsten Vertrauten von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU). Gut fünf Wochen vor der Bundestags­wahl am 24. September war Bundesmini­ster Peter Altmaier (CDU) am Donnerstag­nachmittag zu Gast in Augsburg – zu einem Kaffeestün­dchen im Restaurant Schlachtho­f. Die Augsburger CSU mit ihrem Bundestags­abgeordnet­en Volker Ullrich hatte den Minister für einen Kurzbesuch gewinnen können. „Schon vor einem Jahr hatte mir Altmaier versproche­n, im Wahlkampf nach Augsburg zu kommen“, sagt Ullrich. Allerdings ist der Terminplan des Ministers in Wahlkampfz­eiten dicht gedrängt, sodass es zum eher ungewöhnli­chen Besuch zur Kaffeezeit gekommen ist. Es war eine durchaus heiße Angelegenh­eit, was in diesem Fall aber nicht am politische­n Gegner lag. Im Gastraum des Lokals kam Altmaier ins Schwitzen, die Ärmel seines weißen Hemds hatte er hochgekrem­pelt – bereit für den Wahlkampf.

„Die Ausgangspo­sition ist für uns nicht schlecht, aber die Entscheidu­ng fällt auf den letzten Metern“, sagte Altmaier an die Adresse der knapp 100 Zuhörer. Die Union von CDU und CSU habe gemeinsam für Deutschlan­d sehr viel erreicht. Man müsse sich dabei nur mal die Entwicklun­g der zurücklieg­enden Jahre auf dem Arbeitsmar­kt anschauen. Diese erfolgreic­he Regierungs­arbeit gelte es nun fortzusetz­en. „Wir wollen den Schwerpunk­t auf Familien mit Kindern setzen“, nannte er ein zentrales Ziel. Der CDU-Politiker warnte nachdrückl­ich vor dem Schreckges­penst einer rot-rot-grünen Bundesregi­erung: „Jenseits von CDU und CSU darf es keine Mehrheit geben.“

Die Verbindung zu Augsburg ist für den Saarländer Altmaier, der auf ein starkes Europa setzt, nicht nur über den Bundestags­kollegen Ullrich gegeben. Eine enge Zusammenar­beit gab es in der Vergangenh­eit mit Oberbürger­meister Kurt Gribl. Und dies seien nicht allein die Treffen im Kanzleramt in Berlin wegen der Flüchtling­sthematik gewesen. Die Handschrif­t von Altmaier und Gribl zeige sich unter anderem im Regierungs­programm der Union, hieß es. Über seinen Kollegen Ullrich sagte Altmaier, „dass von ihm sicherlich noch einiges zu erwarten ist“. Die Voraussetz­ungen für eine politische Karriere in Berlin bringe Ullrich jedenfalls mit. Dies sieht Gribl ähnlich. Er nannte Ullrich „einen kompetente­n Mitstreite­r“. Um eine Bemerkung nachzuschi­eben: „Jeder weiß, dass ich dies so nicht sagen würde, wenn es anders wäre.“Als Gribl im Jahr 2008 die OB-Wahl gewann, galt Ullrich zu dieser Zeit als einer aus Reihen der CSU, der auch schon mal gegen Gribl zündelte. Im Lauf der Jahre verbessert­e sich das Verhältnis der beiden CSUPolitik­er merklich.

Dass mit ihm ebenfalls weiterhin zu rechnen sei, machte Altmaier deutlich, der humorvoll auf seine Leibesfüll­e einging: „Ich war immer der gewichtigs­te Minister.“Das könne gerne so bleiben.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Kanzleramt­sminister Peter Altmaier am Rednerpult: Er stimmte die CSU Familie auf die Bundestags­wahl ein.
Foto: Michael Hochgemuth Kanzleramt­sminister Peter Altmaier am Rednerpult: Er stimmte die CSU Familie auf die Bundestags­wahl ein.

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