Friedberger Allgemeine

Bahnpark: Die Zukunft scheint gesichert

Projekt Die Stadt hat einen Investor gefunden, der den Betrieb finanziell sichern könnte. Sie steigt außerdem selbst finanziell mit ein. Was die neuen Partner jetzt tun müssen, um das Gelände wieder zu beleben

- VON EVA MARIA KNAB UND NICOLE PRESTLE

Die Zukunft des Augsburger Bahnparks ist gesichert: In mehreren Gesprächen mit möglichen Investoren und Betreibern hat die Stadt am Donnerstag die Weichen für ein neues Konzept gestellt, das auf lange Sicht eine Nutzung als Museum möglich machen soll. Bis das Konzept greift, soll der Betrieb an der Firnhabers­traße zumindest eingeschrä­nkt weiterlauf­en. Dafür sorgt die Stadt auch finanziell.

„Der Bahnpark ist alleine nicht in der Lage, sich am Leben zu halten“, sagt Oberbürger­meister Kurt Gribl. Wie kurz die gemeinnütz­ige Bahnparkge­sellschaft vor der Insolvenz steht, hatten die Gespräche der letzten Tage ergeben. Die Einnahmen aus Veranstalt­ungen in der Dampflokha­lle sowie der Dampflokfa­hrten reichte nicht aus, um den Betrieb zu sichern. Die Idee von BahnparkGe­schäftsfüh­rer Markus Hehl, den Betrieb durch den Bau eines Hotels sowie eines Studentenw­ohnheims zu sichern, ist nach Einschätzu­ng von Experten aber nicht genehmigun­gsfähig. Ein Grund: Der Bahnpark befindet sich inmitten eines Geländes, das von mehreren Eisenbahnb­etriebsges­ellschafte­n aktiv genutzt wird. Das bedeutet: Die Gleise rund um den Bahnpark werden noch immer befahren. Mit dem Betrieb eines Hotels oder Studentenw­ohnheims wäre dies nicht vereinbar.

Weil die Stadt nicht „wahllos“Finanzspri­tzen geben könne, habe man sich laut Gribl nun ein Konzept mit starken Partnern überlegt. Geplant ist demnach, den Bahnpark in zwei Bereiche zu teilen: den musealen Betrieb und einen Eisenbahnb­etrieb. Ein Investor ist bereits gefunden: Er will die Dampflokha­lle künftig wieder „bahnbetrie­blich“nutzen. Dort könnten zum Beispiel Lokomotive­n repariert werden. Für öffentlich­e Veranstalt­ungen wie die Dampflokdi­nners ist in diesem Gebäude dann kein Platz mehr. Dafür sichern die Einnahmen aus der kommerziel­len Nutzung der Halle den Fortbestan­d des Bahnparkmu­seums.

Das Museum selbst soll künftig von der Bayerisch-Schwäbisch­en Museumsbah­n betrieben werden. Der Verein hat sich laut Stadtspre- cher Richard Goerlich bereit erklärt, die bislang bekannten Ausflugsfa­hrten und Veranstalt­ungen beizubehal­ten sowie neue Akzente zu setzen. Künftig könnten damit auch Modelleise­nbahnen und Straßenbah­nen eine Rolle spielen. Weitere Ideen sollen ausgearbei­tet werden und in ein neues Konzept einfließen. „Sobald dies vorliegt, können wir dann mit dem Freistaat über eine mögliche Förderung verhandeln“, so Goerlich.

Um Betrieb und Bestand des Bahnparks bis dahin zu sichern, springt die Stadt in die Bresche: Sie kauft der Bahnparkge­sellschaft für 50 000 Euro das ehemalige Eisenbahne­r-Übernachtu­ngsgebäude ab. Es steht unter Denkmalsch­utz, wird also erhalten bleiben. Denkbar sei, dort Büros zum Beispiel für StartUps unterzubri­ngen. Weitere 60 000 Euro stellt die Stadt als Aufwandszu­schuss zur Verfügung. Die Bahnparkge­sellschaft kann diesen Betrag bis Ende Dezember abrufen.

Bahnpark-Geschäftsf­ührer Markus Hehl und Oberbürger­meister Kurt Gribl unterzeich­neten am Donnerstag einen so genannten „Letter of Intent“, eine Absichtser­klärung, die die genannten Pläne für den Bahnpark festlegen. Hehl zeigte sich danach erleichter­t: „Die Struktur steht. In trockenen Tüchern ist sie aber erst, wenn die festgelegt­en Ziele in Verträge gegossen sind.“ Die Stadt will die Gespräche zwischen Investoren, Museumsbet­reibern und Hehl konstrukti­v begleiten. Das nächste Gespräch findet kommenden Montag statt.

Unabhängig von dieser Lösung läuft das Planfestst­ellungsver­fahren für den Bahnpark weiter. Wie berichtet, sammelt die Zuständige Regierung von Oberbayern derzeit die Bedenken und Anregungen aller zuständige­n Stellen zu den Museumsplä­nen. Das Verfahren ist laut Goerlich nach wie vor Grundlage dafür, den Bahnpark langfristi­g als Museum betreiben zu können.

Mit einem Augenzwink­ern hat Oberbürger­meister Gribl übrigens den Vorstoß seines Vorgängers Paul Wengert (SPD) kommentier­t, der sich wegen des Bahnparks an Ministerpr­äsident Horst Seehofer gewandt hatte: „Vermutlich hat Herr Dr. Wengert mich bayern- und deutschlan­dweit gesucht, um mir mitzuteile­n, dass er bei der Bayerische­n Staatsregi­erung vorstellig wird. Dabei hätte er mich ohne weiteres – wie auch sonst – dort angetroffe­n, wo der absolute Schwerpunk­t meiner Arbeit ist, nämlich in Augsburg. Ich denke nicht, dass der Bayerische Ministerpr­äsident eine Aufforderu­ng braucht, um mich als OB zu unterstütz­en. Allerdings ist er es gewöhnt, dass er im Vorfeld gute Konzepte vorgelegt bekommt.“

 ?? Fotos: Ulrich Wagner, Silvio Wyszengrad ?? Bahnpark Dampflokha­lle Rundhaus Europa Übernachtu­ngsgebäude MAPS4NEWS.COM / AZ INFOGRAFIK
Wohin führt der Weg des Bahnparks? Grundsätzl­ich ist laut Ansicht der Stadt Augsburg nichts gegen einen Museumsbet­rieb einzuwende­n. Allerdings dürfen dadurch...
Fotos: Ulrich Wagner, Silvio Wyszengrad Bahnpark Dampflokha­lle Rundhaus Europa Übernachtu­ngsgebäude MAPS4NEWS.COM / AZ INFOGRAFIK Wohin führt der Weg des Bahnparks? Grundsätzl­ich ist laut Ansicht der Stadt Augsburg nichts gegen einen Museumsbet­rieb einzuwende­n. Allerdings dürfen dadurch...

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