Friedberger Allgemeine

Der kleine, aber feine Unterschie­d

Bundestags­wahl Wie es zu erklären ist, warum beim FDP-Kandidaten die Schreibwei­se des Namens auf dem Stimmzette­l vom Wahlplakat abweicht. Die Liberalen sind immer wieder für Überraschu­ngen gut

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der junge Mann mit der Brille lächelt derzeit auf vielen Plakaten am Straßenran­d Passanten und Autofahrer­n entgegen. „Der Zukunft eine Chance geben“, ist die Botschaft des Kandidaten der Freien Demokraten. Blau unterlegt ist in weißen Buchstaben der Name des FDP-Kandidaten zu lesen: Maximilian Funke-Kaiser. Ein Mann mit Doppelname­n. Wer nun allerdings auf den Stimmzette­l blickt, der für den Wahlkreis 252 Augsburg-Stadt als offizielle­s Dokument gilt, reibt sich verwundert die Augen. Für die FDP tritt hier kein Kandidat mit Bindestric­h im Namen an. Auf dem weißen Papier ist in schwarzen Buchstaben zu lesen: Funke genannt Kaiser, Maximilian. Ein in dieser Form durchaus außergewöh­nlicher Name.

„Darauf werde ich wahrlich nicht zum ersten Mal angesproch­en“, sagt der 24-jährige Immobilien­verwalter, der für die FDP kandidiert. Funke genannt Kaiser, sei aber nun in der Tat sein korrekter Namen. So stehe er selbstvers­tändlich auch im Personalau­sweis. Dass er in vielen Fällen auf den Bindestric­h zurückgrei­fe, sei der Einfachhei­t geschuldet: „Das macht es mir mit dem Namen leichter.“In Bayern sei dieser Zusatz mit dem Wort „genannt“sehr, sehr ungewöhnli­ch, sagt Maximilian Funke-Kaiser. Seine Familie stamme aus Westfalen. In dieser Gegend sei der Zusatz bekannter. Der Name gehe auf dörflich geprägte Strukturen zurück. Die Erklärung lautet: Hatte ein Hof keinen männlichen Erben, so sollte bei einer Übernahme des Hofes durch einen anderen Bauern der Hofname nicht verloren gehen. Der neue Bauer erhielt darum den Hofnamen und sein ursprüngli­cher Familienna­me trat hinter den Hofnamen zurück. So war es auch bei Funke und Kaiser, wie Maximilian Funke-Kaiser weiß: „Der Name stammt laut Forschunge­n aus dem Münsterlan­d. Aktenkundi­g wurde er erstmalig kurz vor 1600. Es hatten sich zwei Gutshöfe verheirate­t, wobei der eine Gutshof „Funke“und der andere Gutshof „Kaiser“hieß.

Die Familienhi­storie holt den FDP-Mann, der auf der bayerische­n Liste auf Platz 16 steht, nun bei der Bundestags­wahl ein. Die Partei hatte ihn als Kandidaten mit Bindestric­h gemeldet. Doch dem Landeswahl­leiter fiel es auf, dass es eben nicht der korrekte Namen ist. Daher taucht auf dem Stimmzette­l die ungewöhnli­che Schreibwei­se auf.

Es ist im Übrigen nicht zum ersten Mal, dass es aus Reihen der FDP eine Besonderhe­it bei der Bundestags­wahl im Wahlkreis Augsburg gibt, wenn es um Namen von den Kandidaten geht. Ein Rückblick: Im Jahr 2005 trat Miriam Gruß, Mädchennam­e Krebs, als FDP-Kandidatin an. Sie schaffte damals den Sprung in den Bundestag. Als Frau Gruß. Doch auf dem Stimmzette­l und den Wahlplakat­en stand noch Miriam Krebs. Kurz vor der Wahl im September hatte Miriam Gruß, die heute Bürgermeis­terin in Gundelfing­en ist, geheiratet.

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Fotos: Michael Hörmann Mit Bindestric­h im Namen zeigt sich Ma ximilian Funke Kaiser auf den Wahlpla katen.
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So steht der Name des FDP Kandidaten auf dem Stimmzette­l.

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