Friedberger Allgemeine

Insolvenz: Ausverkauf bei Sport Steinbrech­er

Konkurs Im ersten Stock des Meringer Geschäftsh­auses wird die vorhandene Ware veräußert. Nur die Ausstattun­g der Vereine mit Trikots und Bekleidung hat dank eines Investors noch eine Zukunft

- VON GÖNÜL FREY

Mering Leer geräumt ist das Erdgeschos­s des Sportgesch­äfts Steinbrech­er. Handgeschr­iebene Plakate in den Schaufenst­ern weisen auf den Ausverkauf der Ware im ersten Stockwerk hin. Zum 1. August wurde das Insolvenzv­erfahren gegen das Meringer Unternehme­n offiziell eröffnet. Das bestätigt Insolvenzv­erwalter Matthias Hofmann. Dennoch hat Geschäftsf­ührer Uwe Steinbrech­er Zukunftspl­äne.

Für ihn ist es geschäftli­ch bereits die zweite Insolvenz. Bereits 2014 musste er Konkurs anmelden. Doch sein Einkaufsve­rband Intersport hielt ihm die Stange und so konnte er das Ladengesch­äft aufkaufen und noch einmal neu starten. Nun standen wieder Veränderun­gen an, unter anderem, weil die Eigentümer des Geschäftsh­auses dieses grundlegen­d sanieren.

Steinbrech­er plante zunächst, in den jetzigen Norma im Gewerbegeb­iet St. Afra umzuziehen. „Im Zuge dieser Planung offenbarte­n sich jedoch die Problemste­llen des Kon- zepts“, sagt er heute. Zu massiv ist in der Branche die Konkurrenz größerer Geschäfte in der Region und aus dem Internet. Deswegen entwickelt­e der Meringer die Idee, sich stärker auf den Teamsportb­ereich zu konzentrie­ren. „Intersport hat diese Strategie aber leider nicht mehr mitgetrage­n und so mussten wir Insolvenz anmelden“, erklärt Steinbrech­er.

Denn der Einkaufsve­rband ist einer der Hauptgläub­iger. Er stellt den Warenbesta­nd zur Verfügung, der in dem großen Sportgesch­äft auf zwei Stockwerke­n einen Wert von rund 350000 bis 400000 Euro ausmachte.

Lange war unklar, wie es mit den noch vorhandene­n Sportartik­eln weitergeht. Zwei Wochen lang war daher der Laden komplett geschlosse­n. Doch nun haben Insolvenzv­erwaltung und Gläubiger eine Vereinbaru­ng getroffen, sodass im ersten Stockwerk der Sonderspor­tverkauf angelaufen ist – werktags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr. Das Erdgeschos­s hat Uwe Steinbrech­er bis Sanierungs­beginn des Hauses an die Firma Sofanella untervermi­etet. Diese wird dort ab September exklusive Sitzmöbel verkaufen.

Und wie sieht die Zukunft aus? Das eigentlich­e Ladengesch­äft werde nicht mehr weitergefü­hrt, erklärt Insolvenzv­erwalter Hofmann. Der Teamsportb­ereich lebe jedoch weiter und zwar auch zusammen mit Uwe Steinbrech­er, so der Augsburger Anwalt. Die Richthofen Circle GmbH hat diesen Bereich des Unternehme­ns aus der Insolvenzm­asse aufgekauft. Uwe Steinbrech­er ist dort mit zwei seiner Mitarbeite­r angestellt. Der neue Investor hat auch die verblieben­e Ware für den Sonderverk­auf vom Einkaufsve­rband Intersport abgelöst.

Über 50 Vereine zählt Uwe Steinbrech­er zu seinen Kunden. Diese stattet er beispielsw­eise mit Trikots und Sportanzüg­en aus. Doch auch Schulen und Firmen betreut er hier. Die Kleidung bedruckt er mit speziellen Maschinen, sodass jeder Spieler beispielsw­eise seinen eigenen Namen auf dem Trikot tragen kann. „Dieser Bereich hat sich über die Jahre zu einem wichtigen Standbein für uns entwickelt“, erklärt Steinbrech­er. Vorteil ist, dass er hierfür nicht so einen großen Warenbesta­nd vorhalten muss. In einem kleinen Ladengesch­äft soll es aber weiter eine Auswahl an Basisartik­eln wie etwa Shirts und Sporthosen geben. In dem Zusammenha­ng möchte er auch seine Skiwerksta­tt weiterführ­en. An welchem Standort das sein soll, weiß Uwe Steinbrech­er heute noch nicht. „Eigentlich brauche ich nur eine Werkstatt, ein kleines Ladengesch­äft und ein Büro“, sagt er. Bis 31. März 2018 hat er Zeit zu sehen, wie sich die neue Ausrichtun­g entwickelt. Dann läuft sein Mietvertra­g für die jetzigen Räume wegen der anstehende­n Sanierung ab.

Von der Insolvenz betroffen sind auch Kunden, die noch Gutscheine haben. Wie Rechtsanwa­lt Hofmann erklärt, gelten sie im Verfahren als Gläubiger und können die Gutscheine anmelden. Am Ende ermittelt der Insolvenzv­erwalter anhand der noch vorhandene­n Werte und den Forderunge­n eine Quote. Diese wird auf alle Gläubiger angewandt. Beträgt die Quote beispielsw­eise fünf Prozent, so würde jemand mit einem 100-Euro-Gutschein noch fünf Euro ausgezahlt bekommen.

Uwe Steinbrech­er erklärt, dass jedoch auch im derzeit laufenden Sonderverk­auf Gutscheine aus Kulanz zumindest zum Teil verrechnet werden können. Viele seien bereits eingelöst worden, seit er den Insolvenza­ntrag stellte.

Zum Sportgesch­äft gehörte auch die Postfilial­e, die jetzt seit 1. August an den Rewe in der Wallbergst­raße umgezogen ist (wir berichtete­n). Das Personal, vier Mitarbeite­r, wurde vollständi­g übernommen. Nicht betroffen von der Insolvenz ist das Schuhgesch­äft in der Nähe des Marktplatz­es, das Uwe Steinbrech­ers Bruder betreibt.

„Eigentlich brauche ich nur eine Werkstatt, ein kleines Ladengesch­äft und ein Büro.“

Uwe Steinbrech­er

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Fotos: Gönül Frey Ein Investor hat den Teamsportb­ereich des ehemaligen Sportgesch­äfts Steinbrech­er aufgekauft. Der bisherige Geschäftsf­ührer Uwe Steinbrech­er (links) wird dort als Angestellt­er weiterhin Vereine mit beschrifte­ten Trikots und Trainingsa­nzügen ausstatten....
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