Das Ringen geht weiter
Krisengespräch Oberbürgermeister Kurt Gribl taucht überraschend bei der Versammlung der Museumsförderer auf. Sie präsentieren dort eigene Ideen für eine Zukunft. Das Ringen um einen Investor geht insofern weiter
Die Rettungsaktion für den finanziell schwer angeschlagenen Bahnpark wird zu einer Gratwanderung. Die Zeit drängt: Bis Ende September soll ein tragfähiges Konzept vorliegen, das dauerhaft eine bessere Einnahmenstruktur garantiert, um den Erhalt des Eisenbahnmuseums im Hochfeld zu gewährleisten. Dass ein finanzstarker Investor oder auch ein Kreis von Zahlungsgebern einsteigen muss, ist unumgänglich. Die Erkenntnis gilt erst recht nach einem Krisentreffen am Samstag auf dem Areal in der Firnhaberstraße.
Mit dieser Einschätzung liegen Freunde und Unterstützer des Bahnparks sowie Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl gar nicht weit auseinander, wie sie nach einer internen zweistündigen Aussprache sagten. Gribl hatte überraschend an der Vollversammlung teilgenommen, die Bahnpark-Geschäftsführer Markus Hehl einberufen hatte. Hinter verschlossenen Türen in der Dampflokhalle saßen Gribl und sein persönlicher Referent Richard Goerlich mit 20 Personen zusammen,
Eine Sache ist seit Samstag vom Tisch
die sich seit Jahren für den Bahnpark engagieren. Es sind Spitzenvertreter von mehreren Vereinen, die den Bahnpark fördern. Gribl hatte dem Vernehmen nach selbst die Initiative ergriffen, um als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Wie es hernach von allen Beteiligten hieß, sei das Gespräch ohne atmosphärische Störungen verlaufen. „Wir sind dankbar für das Gespräch“, sagte Hehl hernach.
Aufgeschreckt hatte die Unterstützer des Bahnparks die Berichterstattung über ein von der Stadt präsentiertes Rettungskonzept, das im Übrigen mit Zustimmung von Hehl entstand. Es sah vor, dass womöglich ein kleiner Verein das Eisenbahnmuseum betreiben könnte. Zur Lösung gehörte ferner der Einstieg eines Investors, der künftig die Dampflokhalle als Betriebsstätte könnte – auf diese Weise könnte Geld erwirtschaftet werden, das den Museumsbetrieb sichert. Über finanzielle Größenordnungen dringen vorerst keine Angaben an die Öffentlichkeit.
Ein Punkt scheint nach dem Treffen am Samstag vom Tisch: Die Bayerisch-Schwäbische Museumsbahn wird nicht einsteigen. „Es besteht von den Freunden des Bahnparks der Anspruch, den Museumsbetrieb aus eigener Kraft zu schaffen“, erläuterte Gribl. Er habe damit kein Problem. Es gehe aus seiner Sicht um eine weitaus entscheidendere Thematik: Ziel muss es sein, die musealen Nutzungen auf dem Gelände weiterzuführen und dafür eine Ertragslage zu schaffen, die den Museumsbetrieb ermöglicht.
Der zuvor nicht genannte Investor, der einsteigen könnte, war am Samstag vor Ort. Mit etwas Verspätung durfte er zur internen Runde stoßen. Den Weg in die Öffentlichkeit sucht der Mann nicht. Gegenüber unserer Zeitung wollte Armin Böck sich nicht zu seinen Plänen äußern und was ihn veranlasst, beim Bahnpark finanziell einzusteigen. Über ihn ist bekannt, dass er aus Donauwörth kommt. Er ist als Abbruchunternehmer tätig und zudem im Schrotthandel aktiv. Unter einer Augsburger Adresse ist eine Firma auf seinen Namen gemeldet.
In Kreisen der Bahnpark-Unternutzen stützer genießt der mögliche Investor noch nicht das volle Vertrauen. „Wir suchen selbst nach einem tragfähigen Konzept“, sagt Robert Brütting, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Bahnpark. Man sei mit interessierten Investoren in Kontakt. Es sei jedoch zu früh, über Namen zu reden oder entsprechende Finanzierungsmodelle vorzustellen. Es drängt sich der Eindruck auf, dem Geschäftsführer Hehl nicht widersprach, dass man nach wie vor aus eigener Kraft und mit Personen, die man selbst ins Boot holt, den Bahnpark retten will. Für Gribl wäre dies ein durchaus gangbarer Weg: „Es müssen tragfähige Strukturen her, die die Wirtschaftlichkeit des Betriebs sichern.“Die Stadt sehe sich in einer moderierenden Rolle „Es geht nicht darum, uns über die Köpfe anderer hinwegzusetzen.“Dass akuter Handlungsbedarf bestehe, unterstrich Gribl jedoch nachdrücklich. Er erinnerte daran, dass die Stadt, wie im Rettungskonzept ausgewiesen, für 50 000 Euro das ehemalige Eisenbahner-Übernachtungsheim kaufen werde, um hier der Bahnparkgesellschaft finanziell entgegenzukommen.
Auch eine Liquiditätshilfe von 60 000 Euro sei in diesem Moment machbar, wenn bis Ende September ein tragfähiges Konzept für das Areal vorliege.