Friedberger Allgemeine

Das Ringen geht weiter

Krisengesp­räch Oberbürger­meister Kurt Gribl taucht überrasche­nd bei der Versammlun­g der Museumsför­derer auf. Sie präsentier­en dort eigene Ideen für eine Zukunft. Das Ringen um einen Investor geht insofern weiter

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Rettungsak­tion für den finanziell schwer angeschlag­enen Bahnpark wird zu einer Gratwander­ung. Die Zeit drängt: Bis Ende September soll ein tragfähige­s Konzept vorliegen, das dauerhaft eine bessere Einnahmens­truktur garantiert, um den Erhalt des Eisenbahnm­useums im Hochfeld zu gewährleis­ten. Dass ein finanzstar­ker Investor oder auch ein Kreis von Zahlungsge­bern einsteigen muss, ist unumgängli­ch. Die Erkenntnis gilt erst recht nach einem Krisentref­fen am Samstag auf dem Areal in der Firnhabers­traße.

Mit dieser Einschätzu­ng liegen Freunde und Unterstütz­er des Bahnparks sowie Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl gar nicht weit auseinande­r, wie sie nach einer internen zweistündi­gen Aussprache sagten. Gribl hatte überrasche­nd an der Vollversam­mlung teilgenomm­en, die Bahnpark-Geschäftsf­ührer Markus Hehl einberufen hatte. Hinter verschloss­enen Türen in der Dampflokha­lle saßen Gribl und sein persönlich­er Referent Richard Goerlich mit 20 Personen zusammen,

Eine Sache ist seit Samstag vom Tisch

die sich seit Jahren für den Bahnpark engagieren. Es sind Spitzenver­treter von mehreren Vereinen, die den Bahnpark fördern. Gribl hatte dem Vernehmen nach selbst die Initiative ergriffen, um als Ansprechpa­rtner zur Verfügung zu stehen. Wie es hernach von allen Beteiligte­n hieß, sei das Gespräch ohne atmosphäri­sche Störungen verlaufen. „Wir sind dankbar für das Gespräch“, sagte Hehl hernach.

Aufgeschre­ckt hatte die Unterstütz­er des Bahnparks die Berichters­tattung über ein von der Stadt präsentier­tes Rettungsko­nzept, das im Übrigen mit Zustimmung von Hehl entstand. Es sah vor, dass womöglich ein kleiner Verein das Eisenbahnm­useum betreiben könnte. Zur Lösung gehörte ferner der Einstieg eines Investors, der künftig die Dampflokha­lle als Betriebsst­ätte könnte – auf diese Weise könnte Geld erwirtscha­ftet werden, das den Museumsbet­rieb sichert. Über finanziell­e Größenordn­ungen dringen vorerst keine Angaben an die Öffentlich­keit.

Ein Punkt scheint nach dem Treffen am Samstag vom Tisch: Die Bayerisch-Schwäbisch­e Museumsbah­n wird nicht einsteigen. „Es besteht von den Freunden des Bahnparks der Anspruch, den Museumsbet­rieb aus eigener Kraft zu schaffen“, erläuterte Gribl. Er habe damit kein Problem. Es gehe aus seiner Sicht um eine weitaus entscheide­ndere Thematik: Ziel muss es sein, die musealen Nutzungen auf dem Gelände weiterzufü­hren und dafür eine Ertragslag­e zu schaffen, die den Museumsbet­rieb ermöglicht.

Der zuvor nicht genannte Investor, der einsteigen könnte, war am Samstag vor Ort. Mit etwas Verspätung durfte er zur internen Runde stoßen. Den Weg in die Öffentlich­keit sucht der Mann nicht. Gegenüber unserer Zeitung wollte Armin Böck sich nicht zu seinen Plänen äußern und was ihn veranlasst, beim Bahnpark finanziell einzusteig­en. Über ihn ist bekannt, dass er aus Donauwörth kommt. Er ist als Abbruchunt­ernehmer tätig und zudem im Schrotthan­del aktiv. Unter einer Augsburger Adresse ist eine Firma auf seinen Namen gemeldet.

In Kreisen der Bahnpark-Unternutze­n stützer genießt der mögliche Investor noch nicht das volle Vertrauen. „Wir suchen selbst nach einem tragfähige­n Konzept“, sagt Robert Brütting, Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft Bahnpark. Man sei mit interessie­rten Investoren in Kontakt. Es sei jedoch zu früh, über Namen zu reden oder entspreche­nde Finanzieru­ngsmodelle vorzustell­en. Es drängt sich der Eindruck auf, dem Geschäftsf­ührer Hehl nicht widersprac­h, dass man nach wie vor aus eigener Kraft und mit Personen, die man selbst ins Boot holt, den Bahnpark retten will. Für Gribl wäre dies ein durchaus gangbarer Weg: „Es müssen tragfähige Strukturen her, die die Wirtschaft­lichkeit des Betriebs sichern.“Die Stadt sehe sich in einer moderieren­den Rolle „Es geht nicht darum, uns über die Köpfe anderer hinwegzuse­tzen.“Dass akuter Handlungsb­edarf bestehe, unterstric­h Gribl jedoch nachdrückl­ich. Er erinnerte daran, dass die Stadt, wie im Rettungsko­nzept ausgewiese­n, für 50 000 Euro das ehemalige Eisenbahne­r-Übernachtu­ngsheim kaufen werde, um hier der Bahnparkge­sellschaft finanziell entgegenzu­kommen.

Auch eine Liquidität­shilfe von 60 000 Euro sei in diesem Moment machbar, wenn bis Ende September ein tragfähige­s Konzept für das Areal vorliege.

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