Friedberger Allgemeine

Leihen statt kaufen

Gesellscha­ft Wer zwischendu­rch ein Auto braucht, muss nicht unbedingt eines besitzen. Es gibt andere Möglichkei­ten, die sich auf immer mehr Lebensbere­iche ausdehnen. Die neue Devise lautet Teilen, Tauschen und Teamarbeit

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Was früher Haben war, ist heute Teilen. Sharing (sprich: Schäring, Englisch für Teilen) ist angesagt. Auto, Kleidung, Nahrung – was man nicht braucht, verleiht man auf Zeit oder tauscht es gegen etwas anders. Ein Wirtschaft­sgebaren aus Urzeiten wird wieder Trend und dank Digitalisi­erung, Internet und Apps ist es so einfach wie nie. Der Trend zu teilen fand zunächst im Privaten statt, beeinfluss­t mittlerwei­le aber auch die Wirtschaft. Immer mehr Konzerne, aber auch unabhängig­e Projekte bieten Plattforme­n, auf denen das Nutzen von Dingen und Dienstleis­tungen Vorrang vor Besitz hat. Auch in Augsburg etabliert sich der SharingMar­kt zunehmend. Wir stellen vier Projekte vor:

● Kann das Jemand Die Gruppe „Kann das Jemand“bietet auf Facebook eine Plattform für alle, die in und um Augsburg Dienstleis­tungen aller Art tauschen möchten. Dabei kann jeder Teilnehmer sein Anliegen melden, auf das wiederum ein Mitglied reagieren kann. Wer also sein Fahrrad nicht reparieren kann, dafür aber gerne Kuchen backt, ist hier richtig. Derzeit hat die Gruppe über 5000 Teilnehmer. Kosten entstehen keine.

● Lebensmitt­elretten Auch Lebensmitt­el wollen geteilt werden. Auf der Plattform www.foodsharin­g.de können Privatpers­onen, Händler, Vereine und Produzente­n überschüss­ige Lebensmitt­el kostenlos anbieten. Daneben bietet das Projekt den „Fair-Teiler“an. Dabei es sich um öffentlich­e Kühlschrän­ke, in denen übrig gebliebene Lebensmitt­el zur Verfügung gestellt werden und für den eigenen Bedarf entnommen werden können. In Augsburg findet man die „Fair-Tei- im Grandhotel Cosmopolis (Springergä­ßchen 5), bei Degree (Mittlerer Lech 18), an der Universitä­t (gegenüber der Alten Cafeteria) sowie am Sozialkauf­haus (Im Tal 8). Das Foodsharin­g-Projekt ist koshandelt tenlos. Interessie­rte melden sich unter augsburg@lebensmitt­elretten.de oder registrier­en sich auf www.foodsharin­g.de.

● BeiAnrufAu­to Der Verein BeiAnrufAu­to möchte umweltfreu­ndliler“ ches und sozial engagierte­s Carsharing fördern, also das Teilen eines Autos. Inzwischen hat der Verein 260 Mitglieder in Augsburg. Umsonst ist das Angebot nicht: Wer dem Verein beitritt, muss monatlich einen Beitrag von zwei Euro zahlen. Für Fahrzeugnu­tzende kommt dann noch eine Gebühr von sechs Euro pro Monat hinzu. Ein Auto kann man dafür aber bereits für einen Euro pro Stunde plus 18 Cent für jeden gefahrenen Kilometer haben. Interessan­t ist das Angebot also gerade für Leute, die nur gelegentli­ch ein Auto benötigen und weniger als 10000 Kilometer im Jahr fahren. Weitere Infos unter www.beianrufau­to.de.

● SWA Carsharing Einen weiteren Carsharing-Service in Augsburg bieten die Stadtwerke an. Dazu stehen unterschie­dliche Fahrzeugty­pen bereit, verteilt in der ganzen Stadt. Ein Auto auszuleihe­n ist einfach: Nach einer einmaligen Anmeldung im SWA-Kundenzent­rum erfolgt die Buchung eines Autos über das Internet, eine Smartphone-App oder via Telefon. Mit der Kundenkart­e wird das Auto geöffnet, der Schlüssel mit der persönlich­en PIN aus einer Sperrvorri­chtung entsichert, dann kann es losgehen. Am Ende wird das Auto wieder an dem Standort abgestellt, von dem man es abgeholt hat. Mittlerwei­le hat das Angebot über 1400 Nutzer. Kunden müssen eine Grundgebüh­r zahlen und den Preis, der sich aus der Entleih-Zeit und den gefahrenen Kilometern errechnet. Weitere Informatio­nen unter www.swa-carsharing.de.

 ?? Foto: Andreas Baumer ?? Elke Thiergärtn­er von Foodsharin­g an einem der „Fair Teiler“der Lebensmitt­elretter. Der Kühlschran­k steht im Grandhotel Cos mopolis. Hier können übrig gebliebene Lebensmitt­el abgelegt und von anderen entnommen werden.
Foto: Andreas Baumer Elke Thiergärtn­er von Foodsharin­g an einem der „Fair Teiler“der Lebensmitt­elretter. Der Kühlschran­k steht im Grandhotel Cos mopolis. Hier können übrig gebliebene Lebensmitt­el abgelegt und von anderen entnommen werden.

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