Leihen statt kaufen
Gesellschaft Wer zwischendurch ein Auto braucht, muss nicht unbedingt eines besitzen. Es gibt andere Möglichkeiten, die sich auf immer mehr Lebensbereiche ausdehnen. Die neue Devise lautet Teilen, Tauschen und Teamarbeit
Was früher Haben war, ist heute Teilen. Sharing (sprich: Schäring, Englisch für Teilen) ist angesagt. Auto, Kleidung, Nahrung – was man nicht braucht, verleiht man auf Zeit oder tauscht es gegen etwas anders. Ein Wirtschaftsgebaren aus Urzeiten wird wieder Trend und dank Digitalisierung, Internet und Apps ist es so einfach wie nie. Der Trend zu teilen fand zunächst im Privaten statt, beeinflusst mittlerweile aber auch die Wirtschaft. Immer mehr Konzerne, aber auch unabhängige Projekte bieten Plattformen, auf denen das Nutzen von Dingen und Dienstleistungen Vorrang vor Besitz hat. Auch in Augsburg etabliert sich der SharingMarkt zunehmend. Wir stellen vier Projekte vor:
● Kann das Jemand Die Gruppe „Kann das Jemand“bietet auf Facebook eine Plattform für alle, die in und um Augsburg Dienstleistungen aller Art tauschen möchten. Dabei kann jeder Teilnehmer sein Anliegen melden, auf das wiederum ein Mitglied reagieren kann. Wer also sein Fahrrad nicht reparieren kann, dafür aber gerne Kuchen backt, ist hier richtig. Derzeit hat die Gruppe über 5000 Teilnehmer. Kosten entstehen keine.
● Lebensmittelretten Auch Lebensmittel wollen geteilt werden. Auf der Plattform www.foodsharing.de können Privatpersonen, Händler, Vereine und Produzenten überschüssige Lebensmittel kostenlos anbieten. Daneben bietet das Projekt den „Fair-Teiler“an. Dabei es sich um öffentliche Kühlschränke, in denen übrig gebliebene Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden und für den eigenen Bedarf entnommen werden können. In Augsburg findet man die „Fair-Tei- im Grandhotel Cosmopolis (Springergäßchen 5), bei Degree (Mittlerer Lech 18), an der Universität (gegenüber der Alten Cafeteria) sowie am Sozialkaufhaus (Im Tal 8). Das Foodsharing-Projekt ist koshandelt tenlos. Interessierte melden sich unter augsburg@lebensmittelretten.de oder registrieren sich auf www.foodsharing.de.
● BeiAnrufAuto Der Verein BeiAnrufAuto möchte umweltfreundliler“ ches und sozial engagiertes Carsharing fördern, also das Teilen eines Autos. Inzwischen hat der Verein 260 Mitglieder in Augsburg. Umsonst ist das Angebot nicht: Wer dem Verein beitritt, muss monatlich einen Beitrag von zwei Euro zahlen. Für Fahrzeugnutzende kommt dann noch eine Gebühr von sechs Euro pro Monat hinzu. Ein Auto kann man dafür aber bereits für einen Euro pro Stunde plus 18 Cent für jeden gefahrenen Kilometer haben. Interessant ist das Angebot also gerade für Leute, die nur gelegentlich ein Auto benötigen und weniger als 10000 Kilometer im Jahr fahren. Weitere Infos unter www.beianrufauto.de.
● SWA Carsharing Einen weiteren Carsharing-Service in Augsburg bieten die Stadtwerke an. Dazu stehen unterschiedliche Fahrzeugtypen bereit, verteilt in der ganzen Stadt. Ein Auto auszuleihen ist einfach: Nach einer einmaligen Anmeldung im SWA-Kundenzentrum erfolgt die Buchung eines Autos über das Internet, eine Smartphone-App oder via Telefon. Mit der Kundenkarte wird das Auto geöffnet, der Schlüssel mit der persönlichen PIN aus einer Sperrvorrichtung entsichert, dann kann es losgehen. Am Ende wird das Auto wieder an dem Standort abgestellt, von dem man es abgeholt hat. Mittlerweile hat das Angebot über 1400 Nutzer. Kunden müssen eine Grundgebühr zahlen und den Preis, der sich aus der Entleih-Zeit und den gefahrenen Kilometern errechnet. Weitere Informationen unter www.swa-carsharing.de.