Friedberger Allgemeine

Ausbildung in Teilzeit fördern

- VON FELICITAS LACHMAYR lac@augsburger allgemeine.de

Die Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu fördern ist seit Langem ein wichtiges politische­s und gesellscha­ftliches Ziel. Denn die Frage nach Kind oder Karriere sollte keine Entweder-oder-Entscheidu­ng sein. In einer modernen Gesellscha­ft sollte es möglich sein, sich beruflich zu verwirklic­hen, ohne den Kinderwuns­ch hintenanst­ellen zu müssen. Es wird bereits einiges getan, um Eltern den Alltag von Familie und Beruf zu erleichter­n. Flexible Arbeitszei­ten, Elterngeld, Ganztagesb­etreuung – diese Maßnahmen sollen helfen, alles unter einen Hut zu bekommen.

Doch es gibt immer noch Luft nach oben und strukturel­le Defizite, die es zu verbessern gilt. Mancherort­s mangelt es an Kita- und Ganztagesp­lätzen, Mütter sehen sich mit einem erschwerte­n Wiedereins­tieg ins Berufslebe­n konfrontie­rt, und Männer verdienen im Durchschni­tt einfach mehr. So stecken gerade Frauen häufig zurück, wenn es darum geht, wer zu Hause bleibt und die Betreuung des Kindes übernimmt.

Eine Ausbildung in Teilzeit ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn das Konzept erlaubt jungen Eltern, Beruf und Familie besser zu vereinen. Gerade für Alleinerzi­ehende kann die duale Ausbildung eine Chance sein, sich weiterzubi­lden und eine berufliche Zukunft aufzubauen. Allerdings sollte sich das Konzept nicht auf tendenziel­l weibliche Berufe beschränke­n. 2014 waren 82 Prozent aller Azubis in Teilzeit Frauen. Auch für Männer sollten Anreize geschaffen werden, eine Teilzeitau­sbildung anzutreten und und mehr Zeit für die Familie haben.

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