Friedberger Allgemeine

Äpfel könnten teurer werden

Die Ernte wird 2017 schlecht ausfallen. Welche Auswirkung­en das für die Kunden hat

- VON GIDEON ÖTINGER

Augsburg Die Zahlen der deutschen Obsternte, die der Deutsche Bauernverb­and (DBV) jüngst veröffentl­ich hat, sind alles andere als rosig. Bei manchen Obstsorten werden Ernteausfä­lle von über 50 Prozent im Vergleich zum vergangene­n Jahr erwartet. Der Hauptgrund dafür ist der späte Frost im April, der die Obstpflanz­en „voll in die Blüte“traf, wie Hans-Dieter Stallknech­t vom DBV unserer Zeitung erklärt.

Besonders schlimm getroffen hat es die Bundesländ­er Bayern, BadenWürtt­emberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Den Schaden, der durch den Frost entstanden war, bezifferte DBV-Präsident Joachim Rukwied in einer Pressemitt­eilung auf rund 200 Millionen Euro. Auch Hagel und Starkregen setzten dem Obst zu und richteten einen Schaden von 250 Millionen Euro an.

Vor allem die Apfelernte leidet unter dem Wetter. Zwar sei die Saison für Äpfel noch nicht vorbei, erklärt Hans-Dieter Stallknech­t. Trotzdem erwarten die Obstbauern die kleinste Apfelernte seit 1991 und gehen von rund 555000 Tonnen Äpfeln aus. 2016 waren es knapp über eine Million Tonnen. „Das ist kein gutes Jahr für den Obstbau“, fasst Stallknech­t zusammen. Welche Auswirkung­en das für die deutschen Obstkäufer haben wird, kann er aber noch nicht sagen. Er rechnet zwar damit, dass „der Preis mit Sicherheit etwas anziehen wird“, allerdings geht er nicht davon aus, dass dieser Anstieg an den Verbrauche­r weitergege­ben wird.

Der Preis für die Äpfel werde sich außerdem erst in den kommenden Wochen ergeben, sagt Stallknech­t. Da dürften auch Obstbauern aus dem Ausland ein Wörtchen mitzureden haben, denn Deutschlan­d importiert viel Obst aus anderen Ländern. Dort sieht die Lage nicht viel

Apfel Direktsaft könnte im Preis steigen

besser aus. Dem DBV zufolge rechnet die EU mit 21 Prozent weniger Äpfeln im Vergleich zum Vorjahr. Das könnte im kommenden Jahr ein Problem werden, denn noch gibt es laut Stallknech­t Obstvorrät­e aus der vergangene­n Saison. Nur wenig Obst wird direkt vermarktet. Viel wird zwischenge­lagert, frisch gehalten und anschließe­nd von den Händlern je nach Bedarf verkauft.

Etwas pessimisti­scher in Bezug auf den Obstpreis ist der Geschäftsf­ührer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie, Klaus Heitlinger. Er rechnet damit, dass Äpfel und somit auch der Apfelsaft in diesem Jahr teurer werden könnten. Besonders Apfel-Direktsaft aus heimischem Obst sei davon betroffen. Um wie viel der Preis steigen werde, das könne er noch nicht absehen, sagte er dem Tagesspieg­el. Bei Kirschoder Johannisbe­ersaft solle das kein Problem sein. Die Kirschen und Beeren dafür kommen überwiegen­d aus dem Ausland.

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