Niki Lauda warnt vor Dominanz der Lufthansa
Einst verkaufte er seine Airline Niki an Air Berlin. Jetzt will die deutsche Nummer eins den Anbieter schlucken
Düsseldorf Niki Lauda, früherer Rennfahrer, Formel-eins-Experte und Gründer der Air-Berlin-Tochter Niki, hat die Bevorzugung der Lufthansa bei den Verhandlungen über die Zukunft der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin beklagt. Die Lufthansa habe „die Politik ins Boot geholt, um den Wettbewerb zu reduzieren“, sagte Lauda. Ein deutscher Champion werde aber „nicht gebraucht, wenn er den Wettbewerb einschränkt“, fügte der Motorsport-Manager und Inhaber des österreichischen Flugzeugdienstleisters Lauda Motion hinzu.
Air Berlin hatte vor über einer Woche Insolvenz angemeldet, die Bundesregierung sprang dem Unternehmen mit einem Übergangskredit von 150 Millionen Euro zur Seite, das Geld soll einige Monate reichen. Interesse an Air Berlin hat unter anderem die Lufthansa, Berichten zufolge laufen derzeit Verhandlungen über den Verkauf der österreichischen Tochtergesellschaft Niki an Lufthansa.
Lauda hatte die Anteile seiner profitablen Airline vor wenigen Jahren an Air Berlin verkauft und saß jahrelang im Verwaltungsrat der Fluggesellschaft. Der frühere Rennfahrer sagte, er rechne mit höheren Flugpreisen, sollte die Lufthansa bei einer Zerlegung von Air Berlin vorrangig zum Zuge kommen. Für die Lufthansa sei ein „super Tag“, für die Passagiere hingegen werde es „künftig teuer“.
Am Mittwoch tagte nach der AirBerlin-Insolvenz erstmals der Gläubigerausschuss, um über eine Aufspaltung der Fluggesellschaft zu beraten. Die Gläubiger beschlossen, Betrieb zunächst als Ganzes weiterzuführen. Aus einer schnellen Zerschlagung in einzelne Unternehmensteile, wie es sich die Lufthansa Medienberichten zufolge vorgestellt hatte, wird daher vorläufig nichts. Lufthansa bietet nach wie vor für Niki und weitere Teile der Air Berlin, nicht aber für das komplette Unternehmen, hieß es in Kreisen des Frankfurter Dax-Konzerns.
Nach Informationen aus Branchenkreisen ist Lufthansa bereit, einen vergleichsweise hohen Preis für Niki zu zahlen. Denn Niki ist ein Unternehmen mit intaktem Flugbetrieb und verfügt über wertvolle Start- und Landerechte an den Flughäfen Düsseldorf und Berlin.
Politisch bedeutsam ist der Verkauf von Niki auch, weil mit dem Erlös aus dem Geschäft der Brüden ckenkredit der Bundesregierung von 150 Millionen Euro bedient werden könne. Insider befürchteten, dass Air Berlin trotz des Darlehens bald Flüge aus Geldmangel streichen müsse. Insgesamt gibt es rund zehn Konzerne, die an Teilen von Air Berlin interessiert sind. Ein Angebot für eine Komplett-Übernahme von Hans Rudolf Wöhrl wurde abgelehnt