Friedberger Allgemeine

Goldbarren sind wieder zu Hause

Bundesbank hält Wort

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Frankfurt am Main Hier ist wirklich alles Gold, was glänzt: Vor laufenden Kameras präsentier­t die Bundesbank in ihrer Zentrale Barren zum Anfassen – etwa so groß wie eine Milchtüte, aber mit rund 12,5 Kilogramm so schwer, dass man sie nur mit Mühe in die Höhe bekommt. Wichtigste Botschaft der Zentralban­k: Die deutschen Goldreserv­en sind echt und sie sind tatsächlic­h vorhanden. „Wir haben jeden Barren auf Echtheit und Gewicht geprüft. Es gab keine Beanstandu­ngen“, sagt Bundesbank­Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Rund drei Jahre früher als geplant hat die Notenbank ihr Ziel erreicht und verwahrt nun gut die Hälfte der 3378 Tonnen in eigenen Tresoren auf ihrem Gelände in Frankfurt.

Jahrelang rankten sich Verschwöru­ngstheorie­n um den mit rund 270000 Barren zweitgrößt­en Goldschatz der Welt, der aus historisch­en Gründen zum größten Teil im Ausland

Die bohrende Frage des Peter Gauweiler

lagerte. „Wo ist das Gold der Deutschen?“– mit seiner provokante­n Frage traf CSU-Urgestein Peter Gauweiler im Mai 2012 einen Nerv.

Ist der Milliarden­schatz im Ausland sicher? Ist das Gold überhaupt vorhanden? Noch nie – so monierte der Bundesrech­nungshof im Herbst 2012 – habe die Bundesbank die deutschen Goldreserv­en jenseits der Landesgren­zen „körperlich aufgenomme­n und auf Echtheit und Gewicht“geprüft. „Holt unser Gold heim!“, forderte eine Initiative.

Seit 2013 brachte die Bundesbank Jahr für Jahr hunderte Barren auf streng geheimen Wegen über den Atlantik und den Rhein nach Deutschlan­d – aus den Tresoren der US-Notenbank Fed in New York und der Banque de France in Paris.

Dass das Gold, welches dem deutschen Staat gehört und von der Bundesbank verwaltet wird, über Jahrzehnte fast komplett im Ausland aufbewahrt wurde, hat eine Vorgeschic­hte: Ab Mitte 1951 baute die Bank deutscher Länder als Vorgängeri­n der Bundesbank erste Goldreserv­en auf. In den Wirtschaft­swunderjah­ren nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der deutsche Goldschatz rasant. Der florierend­e Export brachte der Bundesrepu­blik viele Dollar ein, die bei der US-Zentralban­k gegen Goldforder­ungen eingetausc­ht wurden.

Während des Kalten Krieges war es gewollt, deutsches Gold „westlich des Rheins“und weit außerhalb der Landesgren­zen zu verwahren – als möglichen Puffer für Währungskr­isen. Nach der Deutschen Einheit habe sich die „geopolitis­che Situation“weiter normalisie­rt, Deutschlan­ds Lage sei „viel sicherer“geworden, begründete Bundesbank­Mann Thiele die Verlagerun­g des Edelmetall­s. Die Bundesbank setzt auf Transparen­z: Auf 2400 Seiten listet sie nun seit Ende 2015 öffentlich einsehbar jeden einzelnen Barren auf.

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