Friedberger Allgemeine

Was ist der beste Platz im Kino?

- VON WOLFGANG SCHÜTZ kino@augsburger allgemeine.de

Diesmal kommen wir der grundsätzl­ichen Frage nicht mit Statistike­n bei – denn die gibt es nicht. Nur Erfahrungs­werte. Und die liefern vor allem einen eindeutige­n Befund über die schlechtes­ten Plätze im Kino: ganz vorne, wo der Nacken steif wird vom Nach-obenStarre­n und die Sinne schnell überreizt sind von zu viel zu naher und damit zu schneller Bildfolgen, auch noch in dann suboptimal erscheinen­der Qualität. Und klar, zu seitlich ist auch blöd. Beides verschärft sich beim 3D-Kino noch. Dann aber wird’s schon schwierig.

„Mitte Mitte“oder „ganz hinten“? Und spätestens da wird es zur Frage, an der sich Menschenty­pen scheiden. Die Ganz-hintenSitz­er – und davon gibt es viele – behaupten immer, die Sicht wäre von da am besten, haben aber eigentlich vor allem ein Problem damit, wenn sie zu viel im Raum hinter sich haben. Kontrollty­pen also. Sie zahlen dafür einen Preis. Nicht nur für teurere Logenkarte­n (wenn sie sich die Plätze nicht erschleich­en – aber wer tut das in Zeiten fast schon ausgestorb­ener „freier Platzwahl“noch), sondern auch durch hygienisch­e Belastung. Kinomitarb­eiter können bezeugen: Dort ist es immer am dreckigste­n, da wird, mit nur noch der Wand im Rücken, so manches veranstalt­et.

Der Mitte-Mitte-Mensch ist grundsätzl­ich offener, lebt dafür tendenziel­l in der Gefahr, von Popcorn-Essern umzingelt zu werden – und teilt sich ansonsten noch mal auf. Der Typ mit Tendenz eher nach vorn will sichergehe­n, dass die Leinwand den Blick ganz füllt und will also das möglichst intensive Filmerlebn­is (eher Einzelgäng­er); der mit Tendenz nach hinten betrachtet Kino eher als Ausgehen (eher Paare und Gruppen). Und dann sind da noch die Eher-zumGang-Sitzer. Aber das ist leicht. Die müssen halt immer mal aufs Klo.

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