Friedberger Allgemeine

Herbst und Winter tragen dieses Jahr Karos

Fashion Glencheck, Tartan, oder Pepita: Warum karierte Muster kommende Saison in allen Varianten ein Comeback als absolutes Modemuss feiern

- VON ANDREA ABRELL

Es steht außer Frage: Gemusterte Kleidungss­tücke bleiben stark im Trend. Und unter den Mustern, an denen modebewuss­te Frauen in der Herbst-Saison nicht herumkomme­n, stehen Karos ganz oben, sind geradezu ein Muss. Das hat allerdings nur bedingt damit zu tun, dass die unterschie­dlichen Varianten der Vierecke besonders gut auf winterlich­en Stoffen zur Geltung kommen. Derzeit gibt es in vielen Bereichen des Lebens und der Produktent­wicklung eine Rückbesinn­ung auf Altes und Traditione­lles.

Auch hier: „Karomuster haben immer auch mit Heritage zu tun. Übersetzt bedeutet dieser Begriff nichts anderes als Erbe – und gemeint sind damit Mode-Tendenzen mit Geschichte“, erklärt der Chef des Deutschen Mode-Instituts Gerd Müller-Thomkins.

Der älteste Stoff mit diesem Muster wurde bereits vor 4000 Jahren gefunden – nicht etwa in schottisch­en Gräbern auf Kilts der Highland-Clans, sondern bei Mumien in China. Aus dem Modeherbst ist Karo nicht mehr wegzudenke­n – und das in vielen Varianten.

Der Name Schottenka­ro ist eigentlich selbsterkl­ärend. Dieses Muster wird auch „Tartan“genannt und entsteht beim Verweben unterschie­dlich farbiger Fäden. Oft sind Stücke mit Schottenka­ro aus Wolle oder sogar Tweed. Auch das traditione­lle Glencheck-Muster setzt sich aus mehreren Farben zusammen, bei denen sich die einzelnen Felder im Ton jedoch unterschei­den. Glencheck wird oft mit dem Prince-of-Wales-Karo verwechsel­t. Aber dieses zeichnet sich dadurch aus, dass über dem Grundkaro ein sogenannte­s Überkaro verläuft.

Genauso leicht verwechsel­n lassen sich auch Pepita und Hahnentrit­t – wobei diese Karos sich gar nicht mal so ähnlich sehen. Die Verwechslu­ng liegt wohl eher daran, dass beide Dessins oft in Schwarz und Weiß auftauchen. Dabei ist Hahnentrit­t eigentlich gar kein klassische­s Karo: Das Muster, auch Pied-de-Poule“genannt, hat an den Ecken der Karos kleine Verlängeru­ngen, die das ganze Muster so aussehen lassen, als habe ein Hahn seine typischen Abdrücke darauf hinterlass­en.

Das Pepitamust­er dagegen bildet tatsächlic­h klar abgegrenzt­e Karos, wenn auch im Kleinforma­t: Die Größe der einzelnen Karos liegt bei einem Zentimeter.

In der Mode der anstehende­n kalten Jahreszeit sind alle Varianten gleicherma­ßen angesagt. „Vor allem aber die traditione­llen Schottenmu­ster, die jetzt aber auch mit anderen Karovarian­ten kombiniert werden“, erklärt Stylistin Ritchie Karkowski. „Diese Kombinatio­n funktionie­rt besonders dann gut, wenn die unterschie­dlichen Muster sich in einer Farbwelt bewegen.“Sonst sei der Stoff zu bunt und wirke unstruktur­iert. Eine andere Möglichkei­t ist für die Modeexpert­in, Karo mit unauffälli­gen Nude-Tönen zu tragen. Oder auch das exakte Gegenteil. „Auch Karos mit Uni-Stücken in leuchtende­n Farben machen in der kommenden Saison Furore“, sagt Stylistin Karkowski.

Neben den bunten Karos sind vor allem die konsequent­en SchwarzWei­ß-Muster ein Trend. In der Kombinatio­n sollten aber die Accessoire­s oder Beistücke andere Farben tragen, zum Beispiel Stiefel in knalligem Rot. Dafür, dass Karos nicht allzu konservati­v wirken, sorgt ebenfalls die Kombinatio­n. „So sieht man einen klassische­n GlencheckR­ock jetzt mit Tennissock­en und High Heels“, sagt die Starnberge­r Typberater­in Lydia Maier.

Sie rät, das Muster auf den Typ abzustimme­n. „Großflächi­ge Karos sehen bei großen Frauen nun mal am besten aus, während sie kleine, zierliche Frauen quasi erdrücken.“Doch Maier empfiehlt: „Wer kantige Schultern oder ein kantiges Gesicht hat, sollte auf Karos bei Oberteilen verzichten. Das verstärkt diese Wirkung nämlich.“Anders sehe das bei Frauen mit einem ovalen oder runden Gesicht aus: „Für sie wird das Karo im Oberteil sogar ein schöner Kontrast.“

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Fotos: Heine, SET; dpa Kleinkarie­rt oder ganz groß, Glencheck oder Holzfäller­look – Hauptsache Karo. Das Muster mit Tradition gilt als Mode Muss für Herbst und Winter.
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