Immer wieder David Hasselhoff
Der Sänger kommt zu den Friedberger Schlagertagen. Die Autorin hat ihn schon einmal in Augsburg gesehen: 1991
Es war ein kalter Sonntagnachmittag, dunkel, Graupelschauer. Den verbrachte ich mit meinen damals 14 Jahren nicht gemütlich vor dem Fernseher, sondern erst stundenlang vor und dann in der Schwabenhalle. Das hatte ich einer Freundin versprochen. Denn das will ich an dieser Stelle betonen: Nicht ich wollte dieses Konzert besuchen (wirklich!), meine Freundin hatte mich wochenlang bekniet, sie auf dieses Konzert zu begleiten, da sie sonst von ihrer Mutter nicht die Erlaubnis dafür bekommen hätte. Wie konnte ich ihr diesen Wunsch abschlagen?
So standen wir also am 8. Dezember 1991 mit vielen weiteren Teenagern, Müttern und Vätern frühzeitig am Augsburger Messezentrum und warteten auf den damaligen Star: David Hasselhoff.
4000 Fans jubelten ihm vor 26 Jahren zu, wie ein Blick in unser Archiv verrät. Lilo Murr schrieb damals: „Bereits vor dem Konzert läuft ununterbrochen ein Video mit Hasselhoff-Liedern, gesponsert von einem Spielzeughersteller. Punkt 18 Uhr wird es dunkel in der Schwabenhalle. Kinder kreischen und ein großes Wort auf der Bühne leuchtet auf, es heißt ,David‘.“
Auch meine Freundin Marion kreischte. An das Konzert selber habe ich keine großartigen Erinnerungen mehr. Natürlich stimmte er seine Hits „Looking For Freedom“oder „Crazy For You“an. Viel mehr beeindruckte mich damals, dass er genauso aussah wie im Fernsehen. Denn weit vor dem Internetzeitalter, wo täglich neue Bilder von Stars und Sternchen durch das Netz tingeln, die Berühmtheiten selber soziale Netzwerke wie Insta-gram und Facebook mit persönlichen Einblicken speisen, gab es damals nur die Bravo.
So stand also dieser Hüne mit dem Lockenkopf, den schlakCharts, sigen Beinen, der Lederjacke und dem bis zum Bauchnabel aufgeknöpften Hemd, das den Blick auf sein dichtes Brusthaar preisgab, auf der Bühne und animierte sein Publikum, beim Lied „Do The Limbo Dance“mitzumachen. Lieder, die mir damals schon nicht gefielen, die aber so locker und leicht daherkommen, dass wirklich jeder dazu mitschunkeln kann. Allein „Looking For Freedom“war 1989 in Deutschland die meistverkaufte Single, war 44 Wochen in den davon acht Wochen auf Platz eins. Insgesamt hat Hasselhoff zwölf Alben veröffentlicht. Noch mehr Sympathien sammelte er aber wahrscheinlich als Schauspieler in den Kult-Serien Knight Rider und Baywatch.
Deshalb wundert es mich nicht, dass die Begeisterung gar überschäumt, seit bekannt geworden ist, dass David Hassehoff, inzwischen gerne „The Hoff“genannt, Stargast der kommenden Friedberger Schlagertage sein wird. Am 11. und 12. Mai 2018 wird er dort auftreten. Und ich überlege mir tatsächlich, dorthin zu gehen (wirklich!). Im Gegensatz zu meinem Konzertbesuch vor 26 Jahren wäre es diesmal kein Freundschaftsdienst. Ich glaube, es könnte ein großer Spaß werden. Eines ist sicher: Der Altersdurchschnitt des Konzerts in Friedberg wird sich um einige Jahre erhöhen. Am 8. Dezember 1991 waren übrigens 25 Sanitäter und drei Ärzte im Einsatz, um die jungen Fans zu versorgen. Für zehn Teenager war die Aufregung damals zu groß: Sie wurden mit Tee und aufmunternden Worten versorgt. Andere kamen wiederum ihrem Star damals ganz nah.
Lilo Murr schrieb: „Ganz zum Schluss gibt es noch ein Duett zwischen dem Chor der Volkshochschule Hochzoll-Süd und David Hasselhoff. ,Stille Nacht, heilige Nacht‘ singen die Kinder und der Sänger erzählt vom Freudenfest und dem Glück in der Familie.“
Miriam Zissler, 40, ist in Augsburg aufgewachsen und hat gute und schlechte Konzerte besucht.
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