„Wollte eigentlich aufhören“
Handball: Aichachs Ex-Trainer Udo Mesch im Interview
Herr Mesch, Sie trainieren nun die Handballer des TSV Niederraunau und waren vorher beim TSV Aichach. Haben Sie sich schon eingelebt?
Udo Mesch: Na ja, die Umgebung war mir ja nicht fremd. Ich war jahrelang Stützpunkttrainer für Schwaben und habe viele Samstage hier trainiert. Daher kannte ich auch viele der Jungs vorher schon.
Sie wohnen fast 70 Kilometer entfernt von Niederraunau. Wie kam es zum Wechsel von Aichach weg?
Mesch: Es war ja schon vor Weihnachten klar, dass ich beim TSV Aichach nicht weitermache. Eigentlich wollte ich ein Jahr Pause machen oder gleich ganz aufhören. Nur zwei Aufgaben haben mich noch gereizt. Bei den Frauen war das der TSV Haunstetten, im Männerbereich der TSV Niederraunau.
Wie läuft bisher die Vorbereitung auf die kommende Saison?
Mesch: Wir arbeiten sehr hart, haben mit Training und Testspielen schon mal fünf Termine pro Woche. Für Amateursport ist das eine Menge. Es ziehen alle voll mit, Einsatz und Wille sind da. Wir haben einen Athletik-Trainer, um die Spieler in diesem Bereich weiter zu verbessern.
Was sind Ihre Ziele?
Mesch: Ich will die Mannschaft weiterentwickeln. Dazu wollen wir vor allem das Angriffsspiel anders aufziehen. Das heißt nicht, dass das, was zuvor war, schlecht war. Mein Ansatz ist einfach anders.
Ein direkter Wiederaufstieg ist aber unrealistisch?
Mesch: Wer glaubt, dass wir um den Aufstieg mitspielen, den muss ich enttäuschen. Es wird auf jeden Fall eine Konsolidierungssaison werden, werden müssen. Ich habe schon zwei Mal Bayernliga-Absteiger übernommen und weiß genau, was auf mich zukommt. So eine Saison aus den Klamotten zu spielen, das dauert. Da kannst du reden, was du willst. Wenn du am Anfang ein paar Spiele gewinnst, kommt das Selbstvertrauen schneller wieder. Aber wehe, du verlierst.
Mit dem Klassenerhalt wären Sie also vollauf zufrieden?
Mesch: Auf jeden Fall. Mein Ziel ist gesichertes Mittelfeld. Vor allem will ich aber die Jungs, vor allem die Jungen, weiterbringen.
Sie sind ja seit 25 Jahren als Handballtrainer aktiv. Würden Sie sich selbst denn als handballverrückt bezeichnen?
Mesch: Ja klar. Sonst machst du so was nicht. Ich stamme aus Hermannstadt in Rumänien. Handball war damals die absolute Nummer eins und Rumänien eine Weltmacht. Mit 19 bin ich nach Deutschland gekommen und habe weitergemacht. Mich hat schon damals die Arbeit als Trainer gereizt. Ich habe mir immer Notizen gemacht, die anderen Spieler hat das gar nicht interessiert. Und ich versuche auch heute noch, mich immer wieder fortzubilden.
Und was machen Sie, wenn Sie mal nicht an Handball denken?
Mesch: Ich fahre viel Mountainbike, das ist der einzige Sport, den ich selber noch mache. Aufs Rad setzen und nach München fahren, das mache ich gerne mal. Viel mehr Freizeit bleibt auch nicht. Die HandballBundesliga im Fernsehen schaue ich ja auch, wann immer es geht.