Fahrzeit kann genutzt werden
Nahverkehr wird attraktiv durch schnelle und pünktliche Verbindungen. Halbwegs günstig sollten sie auch sein. Ob das mit der anstehenden AVV-Tarifreform gelingt, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Gratis-WLAN in Bus und Tram sowie an Haltestellen wird für manchen Fahrgast angesichts drastisch steigender Fahrpreise in einigen Ticketsegmenten aber wohl ein rotes Tuch sein.
Aber angesichts von jährlich 90 Millionen Euro Umsatz beim Stadtwerke-Verkehr fällt der WLAN-Betrieb nicht so ins Gewicht, als dass Fahrkarten ohne dieses Angebot günstiger würden. Im Gegenzug können Fahrgäste die Warte- und Reisezeit nutzen, etwa um Nachrichten zu lesen oder Mails zu schreiben – Dinge, die sie sonst nach Feierabend tun würden. Im Idealfall gewinnt man auf diese Weise Zeit. Auch das zählt zu einem attraktiven Nahverkehr. Spontane nette Gespräche mit anderen Fahrgästen gibt es dadurch vielleicht weniger, aber die kommen, wenn man ehrlich ist, ohnehin selten zustande. Wer verträumt aus dem Fenster schauen will, kann das ja weiterhin tun. Generell kann man hinterfragen, ob die Bereitstellung von Gratis-WLAN eine öffentliche Aufgabe für Kommunen und das Land ist. Hier stecken Steuergelder drin. Gleichzeitig ist nicht zu leugnen, dass die Digitalisierung den Alltag der Bürger immer stärker bestimmt. Darauf zu reagieren, hat etwas mit Daseinsvorsorge zu tun, vergleichbar beispielsweise mit dem Bau von Verkehrswegen.