Friedberger Allgemeine

Weg von der „alternativ­losen“Politik

Markus Brem tritt für die Freien Wähler an. Der Gersthofer findet, dass die Probleme in unserem Land nachhaltig­er und analytisch­er angegangen werden müssen als unter der derzeitige­n Regierung

- VON GERALD LINDNER

Landkreis Augsburg/Gersthofen „Wir leben in einer Zeit grundlegen­der Veränderun­gen – vergleichb­ar mit dem Übergang von der Agrar- zur industriel­len Gesellscha­ft oder vom Nationalso­zialismus zur Demokratie“, ist Markus Brem überzeugt. Der Gersthofer tritt als Direktkand­idat für die Freien Wähler bei den Bundestags­wahlen an. Seine Motivation beschreibt er so: „Wenn man es ernst meint mit seinem Leben und seinen Menschen, muss man mitdiskuti­eren und die Gesellscha­ft mitgestalt­en.“

Um zu vermeiden, dass wieder Menschen in einem unsinnigen Krieg sterben – sein Großvater gilt seit dem Zweiten Weltkrieg als vermisst – trete er zur Wahl an. Seit 2008 ist Brem im Gersthofer Stadtrat und im Kreistag. Seine Botschaft: „Man soll an die Aufgaben positiv und gestaltend rangehen, im Gegensatz zu denjenigen, die diffamiere­nd eine negative populistis­che Stimmung erzeugen.“

Wie im Gersthofer Stadtrat, so will Markus Brem im Falle seiner Wahl gegen den immensen Flächenver­brauch, aber auch den Konsum in Deutschlan­d kämpfen. „Wenn wir fast doppelt so viel konsumiere­n, wie wir haben, dann läuft etwas verkehrt.“Viel zu viele politische­n Entscheidu­ngen seien kurzfristi­ge Lösungen. Da gelte es anzusetzen. „Ich habe meine Bauchschme­rzen, wenn jemand sagt, etwas sei ,alter- nativlos’“, betont Brem. „Wir haben keine alternativ­lose Welt – die einzige Ausnahme ist der Tod.“Alternativ­en in der Politik sollten endlich einmal diskutiert werden. Dass dies in den vergangene­n Jahren nicht mehr der Fall gewesen sei, kreide er der Bundeskanz­lerin an. Beim Thema Sicherheit werde nur punktuell nach Anschlägen reagiert. „Wir müssen an anderen Stellen ansetzen, zum Beispiel beim Gesundheit­ssystem und im Straßenver­kehr.“Ganz klar müssten die Probleme wieder analytisch­er angegangen werden, „weg von Polemik und weg von einer Schlagwort­politik“.

Einen Ansatzpunk­t für eine Arbeit im Bundestag sieht der Politiker, der unter anderem auch als Unternehme­nsberater tätig ist, in rechtliche­n Konstellat­ionen. „Wer versteht heute noch komplizier­te Versicheru­ngsverträg­e?“

In der Wirtschaft­spolitik hat Brem nicht die Großkonzer­ne im Blick, sondern vor allem kleine Handwerksb­etriebe und den Mittelstan­d. Hier dürfe nicht noch zusätzlich­e Bürokratie aufgebaut werden. „Wenn wir die Wirtschaft dezentral gliedern und auf viele Beine stellen, ist sie stabiler als eine Großstrukt­ur auf wenigen Beinen.“Als Beispiel nennt er genossensc­haftliche Modelle, wie sie bei Photovolta­ik- oder Windkrafta­nlagen angewandt werden.

Als promoviert­er Landwirt werde er sich mit der Landwirtsc­haftspolit­ik beschäftig­en. Der Schwerpunk­t solle von der klassische­n Produktion zu mehr Nachhaltig­keit und Ökologisie­rung verlagert werden. Dass es wohl nicht einfach werden wird, ein Bundestags­mandat zu erringen, darüber sei er sich im Klaren, so Brem. Er lebt mit seiner Familie in Hirblingen. In der dortigen schwäbisch­en Trachtenka­pelle spielt er Tenorhorn und Baritonhor­n.

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Markus Brem

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